"Wir schlagen Nein zu Aufstockung vor"
Sie kam, sah und muss gleich kräftig ran. Die Rede ist von Madeleine Rohrer. Als neue Meraner Stadträtin für Urbanistik hat sie sich die letzte Zeit mit einem Projekt beschäftigt, das nicht unumstritten in der Kurstadt ist. Nämlich mit der geplanten Aufstockung des Thermenhotels. Bekanntlich soll das Gebäude um ein Geschoss erhöht werden. Auf Wunsch des Eigentümers, einer Bietergemeinschaft rund um den Athesia-Konzern. Wie berichtet hat die Gemeinde Meran noch exakt eine Woche, bis zum 29. Juli, Zeit, um eine Stellungnahme zu dem Projekt abzugeben. Am vergangenen Freitag konnte sich die Baukommission nicht einigen. Doch heute trat die zuständige Stadträtin gemeinsam mit Bürgermeister Paul Rösch vor die Presse.
Rohrer: “Kein konkretes Projekt”
“Der Stadtrat schlägt dem Gemeinderat vor, ein negatives Gutachten zur Aufstockung des Thermenhotels abzugeben”, teilten die beiden mit. Die Empfehlung der Stadtregierung kommt einigermaßen unerwartet. Doch mit welcher Begründung, das erklärte Madeleine Rohrer: “Es liegt uns kein konkretes Projekt vor”, berichtete sie. “Und die vorgelegten Unterlagen reichen nicht aus, um überprüfen zu können, wie die Baumassen verteilt werden und ob die Bestimmungen aus dem Jahr 2010 eingehalten werden”, so Rohrer weiter. “Damals hatte der Gemeinderat klare Auflagen gemacht, wie das ursprüngliche Konzept des Ensembles Thermen und Hotel erkennbar bleiben soll”, erinnerte sie. Zudem habe der Landesbeirat für Baukultur eine Wiedervorlage des Projekts gefordert.
Gebremste Pläne
Gemäß Raumordnungsgesetz darf das Thermenhotel von 46.447 auf 63.025 Kubikmeter, das heißt von den aktuellen 14,5 auf 20 Meter aufgestockt werden. Im neuen 5,5 Meter hohen Glasaufbau soll ein neuer Wellnessbereich für Hotelgäste untergebracht werden. Um diese Erweiterung umsetzen zu können, hat das Land von Amts wegen den entsprechenden Durchführungsplan geändert.
So sieht die Aufstockung in den eingereichten Bauplänen aus. Grafik: Gemeinde Meran
Doch auch Bürgermeister Rösch bremst. “Es geht hier um ein Bauvorhaben im Herzen der Kurstadt”, sagte er. “Wir erachten es als notwendig, dass die Stadtverwaltung in die Entscheidungen eingebunden wird, und nicht erst bei der dem Bürgermeister zustehenden Komformitätserklärung, das heißt bei der Überprüfung der Kubatur, Einblick in das Projekt erhält.” Ob da die Grünen Koalitionspartner aus Rösch sprechen? Bekanntlich hatten die Meraner Grünen von Beginn an heftig gegen die Aufstockung gewettert. Die SVP hingegen hatte sich stets positiv für das Projekt ausgesprochen.
Aber hört man sich die Ausführung des Meraner Bürgermeisters weiter an, wird deutlich: Nicht nur bei seinen Bürgerinnen und Bürgern setzt Rösch auf Transparenz und Kommunikation. Die fordert er offensichtlich auch von seinen politischen institutionellen Partnern: “Wir wünschen uns einen ernsthaften Dialog zwischen Land und Gemeinde, um die bestmögliche Lösung finden zu können”, bekräftigte Rösch. Nun geht der Ball an den Gemeinderat. Am kommenden Dienstag, 28. Juli, wird sich dieser zu dem Vorhaben Thermenhotel-Aufstockung äußern. Ob sich die Räte an die Empfehlung des Stadtrates halten, ist abzuwarten. Darüber hinaus ist die Stellungnahme, die von der Gemeinde kommt, nicht bindend. Aber ein starkes Zeichen Richtung Land und Bauherr ist sie allemal.
Es wurde seinerzeit in
Es wurde seinerzeit in diversen Medien, meistens unter Berufung auf Christine Kury, berichtet, der Verkauf des Thermenhotels an die Athesia und Co. sei für das Land ein glattes Verlustgeschäft gewesen. Man habe es mit rund 30 Mill. abgestoßen, derweil die Investition 40 Mill ausgemacht habe. Es wurde damals auch berichtet, eine Aufstockung sei den Käufern provinzseits außerdem zugesichert worden. Mehr noch: Die Käufer sollen die diesbezügliche Erweiterung gar zur Bedingung gemacht haben. Falls das in der Tat so festgelegt wurde, dann dürfte die Gemeinde Meran mit ihren Einwänden schlussendlich wohl baden gehen. Aber dafür ist ein Thermalbad ja da!