Mir reicht´s, Herr Pinzger!
... am schwersten betroffen ... Heute beim Mittagessen. Auf UKW 99.00 läuft auf RAI-Südtirol das Mittagsmagazin; Moderator Andreas Feichter wünscht Mahlzeit und einen Guten Nachmittag. Thema neben Rom ist natürlich Corona und die Maßnahmen der Landesregierung bzw. die erneute Schließung von Bars und Restaurants. Und wer die Ausfälle bezahlt. Rai-Redakteur Otwin Nothdurfter bringt dann schon anfangs O-Töne von Schuler, und Deeg ... ein Blick auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Kollegin Petra Gasslitter beginnt dann ihren Beitrag über die Gastronomie mit dem HGV-Zitat: „Wer nicht arbeiten und Geld verdienen darf, braucht Geld.“ Dann folgt die Einspielung der Stimme von HGV-Präsident Manfred Pinzger; „... ja, ... wir hoffen ... das ist klar ... wir danken, dass die Einsicht da ist, dass unser Sektor bekannterweise, ... und das steht ja außer Frage, der am meisten gebeutelte Sektor ist ...“
Der letzte Teil ist der Spruch, den ich einfach nicht mehr hören kann: ... der am meisten betroffene Sektor ... der am meisten gebeutelte Bereich ... die am schlimmsten getroffene Branche ... usw.
Zum Glück hatte ich in Sachen Mittagessen das gröbste schon hinter mir, bzw. schon weit unten, und jetzt sollte nur noch der „Liscio“ folgen. Aber da war er wieder ... dieser Spruch von Pinzger, den ich nicht mehr hören kann. Mir reicht´s, Herr Pinzger! Warum müssen Sie mir mindestens zwei Mal die Woche den Appetit verderben? Oder war ich schon beim „Speiben“?
Was ich schreiben wollte? Die Aussage oder Bezeichnung „Am schwersten betroffen“ betrifft jene, die seit Mitte Feber des letzten Jahres GESCHLOSSEN haben. Somit gehört die Phrase „Am schwersten betroffen“ auch ihnen - nicht Ihnen. Es ist beleidigend, schmerzhaft, böse. Lieber Herr Pinzger, lassen Sie es einfach bleiben, verderben Sie mir nicht andauern den Appetit. Ich will die drei Worte „am schwersten betroffen“ aus Ihrem Mund einfach nicht mehr hören. Und sonst, liebe RAI, schneidet es einfach raus!
HGV, HDS, LVH, ASGB usw. können sich immer noch ausschnapsen wer die Bezeichnung „am zweit-schwerst-betroffen“ in den Mund nehmen darf. Klingt freilich weniger gut, aber es wäre halt seriös und ehrlich. Oder vielleicht doch noch den Fitnessstudios Silber geben und dann um Bronze streiten?
Wer ist am schwersten betroffen?
- Eine reine Messebaufirma, die auf der Klimahaus-Messe im Jänner 2020 zum letzten Mal gearbeitet hat.
- Eine Zeltverleihfirma, die das letzte große Festzelt im Sommer 2019 aufgestellt hat.
- Ein Bühnenverleih-Betrieb, der im Herbst 2019 seinen Truck auf „Pause“ gestellt hat.
- Ein großer Sound- und Lichtservice der in der Sommersaison 2019 das letzte Mal „laut und hell“ gemacht hat.
- Der Caterer, ohne Restaurant dahinter, der nur von Event- und Firmen-Catering lebt.
- Der professionelle Konzertveranstalter, der seit 12 Monaten „Dornröschen“ im Programm hat.
- Das Reisebüro, in dessen Schaufenster seit März „Storno“ steht.
Zusammenfassend gesagt ist es die gesamte Veranstaltungs-, und Eventwirtschaft, der gesamte Kultur-, Sport und Freizeitbereich, Künstler und Solo-Selbstständige des Sektors und die Reisebranche.
Wer nicht zu diesen Sektoren gehört und behauptet „am schwersten betroffen zu sein“ verbreitet Fake-News und ist ein Lügner. Amen!
Und bitte nicht falsch verstehen! Auch die Hotellerie, Gastronomie sowie alle Zulieferbetriebe (von der Weinwirtschaft über den Getränkehandel, Hotelausstatter bis zum Bio-Metzger) leiden teils unter dieser Pandemie und den fehlenden Gästen. Ebenso diverse Geschäfte, der Handel, oder auf Tourismus spezialisierte Handwerker. Jeder Betroffene hat das Recht auf Unterstützung. Nur die Messlatte muss neu geeicht werden. Nur 20 oder 30% Minus wäre für die wirklich schwerst Betroffenen ein Glücksfall. Oder sogar eine Nullnummer, wenn die Angestellten im Lohnausgleich sind.
Hätten die HGV Betriebe 1%
Hätten die HGV Betriebe 1% der Gewinne der letzten 30 Jahre für eine solche Krise zurückgelegt, dann könnte man damit tausende Mitarbeiter die auf Saison gekommen waren versorgen. Jetzt verstauben die goldenen WC Anlagen in den Suiten.
Sozusagen "unverschuldet
Sozusagen "unverschuldet verschuldet" Herr Pinzger? Hatten wir das nicht schon mal? Die Älteren werden sich erinnern.
Mir geht es mit dieser Art
Mir geht es mit dieser Art Bericherstattung genauso! Dieses Gejammer von Betrieben, die seit Jahrzehnten Millionen scheffeln, ist nicht mehr zu ertragen! Aber die RAI befragt, wenn es um solche Themen geht, ja grundsätzlich immer die falschen Leute.
Bravo Klemens!
Bravo Klemens!
Mein Beitrag hier darf nicht
Mein Beitrag hier darf nicht als Shit Storm gegen Hotellerie und Gastronomie verstanden werden. Es geht nur um den Betrachtungswinkel! Und um die radikalen Aussagen des Herrn Pinzger, die sicherlich nicht von der ganzen Branche mitgetragen werden. Heute ging es ja schon wieder weiter: Pinzger fordert fast einen Total-Lockdown! Wozu? um die Oster- und Sommersaison zu retten. Andererseits muss klar sein, dass auch die wirklich schwer betroffenen unter der prekären "Tourismus-Situation" (als "Zulieferer") leiden. So hat mir grad ein Grafiker geschrieben, dass es auch dort vielen nicht gut geht. Weil der Tourismus und die Veranstaltungswirtschaft (als Kunden) seit Monaten still steht. Irgendwo sitzen wir alle auf dem gleichen Dampfer ... wobei das Boot vielleicht besser wäre.
Ich finde Ihren Artikel
Ich finde Ihren Artikel beleidigend und unfair, er ist einfach zum kotzen.
Ohne Tourismus braucht es keine Konzerte, Zeltfeste ,keine Musikanlagen usw.
der Tourimus ist das Zugpferd für viele Veranstaltungen. denken bevor sie schreiben.
In risposta a Ich finde Ihren Artikel di Johann Georg B…
Oder zum „speiben“ ... sagen
Oder zum „speiben“ ... sagen sie das mal den ganzen kleinen Konzert- und Theatermachern und der Kulturszene ..., dass sie ihr gesamtes Tun nur der Touristen wegen machen. Zudem: lesen Sie doch bitte auch meinen Zusatz einige cm weiter oben.
P.s. Ich habe viele gute Freunde in der Gastro- und Hotelbranche. Beste Grüße
In risposta a Ich finde Ihren Artikel di Johann Georg B…
Wieso verbreiten Sie hier
Wieso verbreiten Sie hier solche Falschaussagen Herr Bernhart? Aus Boshaftigkeit oder aus Unwissen. Ich arbeite zufällig seit fast 10 Jahren für einen der größten Kulturvereine des Landes und unser Publikum besteht zu 99% aus Menschen, die hier in Südtirol ihren Wohnsitz haben. Im Jahr und in Nicht-Covid-Zeiten veranstalten wir rund 250 Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Kunst- und Kulturbereichen. Und Sie wollen hier Leuten wie Klemens Riegler (eine absolute Koryphäne im Veranstaltungsbereich) erzählen, dass unsere Branche nur durch den Tourismus überlebensfähig wäre? Sorry, aber das ist einfach nur von hinten bis vorne falsch!
Es fehlt derzeit leider auch
In Südtirol fehlt derzeit leider auch jede Perspektive für die Kulturschaffenden und den Veranstaltungsbereich.
In Österreich ist geplant, nach Ende des Lockdowns (vermutlich Mitte Februar) Kulturveranstaltungen wieder möglich zu machen, indem man sich „reintesten“ kann. D.h. Einlass bekommt nur, wer einen (höchstens 48 Stunden alten) negativen Antigentest vorweisen kann. Man muss sehen, ob und wie das funktioniert, es ist sicher auch keine Ideallösung, aber zumindest tut sich eine Perspektive auf.
Was in Südtirol passieren soll, ist mit schleierhaft. Wie soll man Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit Publikum zulassen, wenn die Wocheninzidenz um die 500 liegt?
In risposta a Es fehlt derzeit leider auch di Thomas Unterwinkler
... wir könnten uns mit Herrn
... wir könnten uns mit Herrn Pinzger zusammentun und einen Total-Lockdown fordern (HGV-Presseaussendung von Heute). Damit die Zahlen endlich wieder runter gehen und ein kontrollierbares Pandemie-Leben (bald) möglich wäre. Schon komisch, dass ich jetzt auf einer Linie mit Pinzger bin (-:)?