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Weltbeste Autonomie?

Die konservative österreichische Tageszeitung „Die Presse“ beschäftigt sich heute ausführlich mit Südtirol. Unter den Schlagwörtern „Rom tritt Autonomie mit Füßen“ und „SVP ist ausgelaugt und schwach“ unterzieht Autor Rainer Liesing die aktuelle Situation in Südtirol einer ausführlichen Analsye. Der Bogen spannt sich zwischen Montis Spardekret und der neuen PD-geführten Regierung in Rom sowie dem erstarkenden Seperatismus im Angesicht der nahenden Landtagswahlen und einer schwächelnden SVP.
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Foto: Seehauserfoto

Es kracht im Südtiroler Autonomie-Gebälk. Zwischen Brenner und Salurner Klause wächst die Unzufriedenheit darüber, dass man zusehends Teil der italienischen Krise ist. Kürzlich fand ein vom Schützenbund initiierter Unabhängigkeitstag statt. Nie zuvor kamen so viele Menschen unter der Losung „Weg von Italien“ zusammen wie zu Pfingsten in Meran. Die Autonome Provinz Bozen-Südtirol (Haushaltsvolumen fünf Milliarden Euro) ächzt unter der Last der römischen Bürde.

Den ganzen Artikel lesen sie auf der Seite von Die Presse.com

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Martin Geier Mar, 05/28/2013 - 18:34

Interessanter Artikel; allerdings ist er auch sehr kritisch und einseitig; interessanter das 'Mittel' vieler Kommentare; dazu aber später. Durch die Kommunalwahlen die die Regierung Letta gestärkt haben wirkt der Artikel ein bißchen überholt; zudem wird nicht erwähnt daß das Abkommen PD-SVP im Februar ein großer Erfolg war und da der PD ja einen guten Teil der Regierung stellt das Abkommen so und anders gilt: der Weg zum 'Dritten Statut' ist ohnehin langfristig angelegt und hängt nicht von Regierungen ab von denen man nicht weis wie lange sie dauern. Wer am Ende die 'Ausgelaugten' sind wird der Wähler im Herbst entscheiden. Ob die Opposition gegenüber Kompatscher so frisch wirkt liegt im Auge des Betrachters; die STF bedient in erster Linie ihre Anhänger und deren Fronfrau sitzt seit Jahrzehnten im Landtag; die Freiheitlichen sind tief in internen Querelen(mit Abspaltung/Rauswurf) verstrickt und wirken seit den Parlamentswahlen nicht mehr so frisch; die Grünen haben ihren altgedienten Landtagsabgeordneten Hans Heiss solange bekniet bis er vom Rücktritt zurückgetreten ist, von den Tiroler und Salzburger Kollegen sind sie trotz sehr guter Landtagsarbeit weit entfernt. Der letzte Absatz ist wohl eher Wunsch des Autors als Wirklichkeit; nicht wer am lautesten sich zu Wort meldet hat auch eine Mehrheit hinter sich. Laut Umfrage der ff sind selbst in der deutschen Sprachgruppe nur 1/4 für Sezession/Freistaat zu erwärmen.
Interessant die Kommentare; sie lassen sich im wesentlichen in 2 Gruppen teilen; die Nostalgiker und die denen Südtirol herzlich egal ist und von Rosinenpickerei genug haben und ethnischen Querelen und aufbrechenden Wunden tiefe Skepsis entgegenbringen. Die Nostalgiker wollen im wesentlichen ein Rollback der letzten 90 Jahre mit Südtirol retour zu Ö. Die anderen hingegen haben genug und erkennen welche Gefahren für Europa insgesamt Sezession auf ökonomischer Grundlage birgt. Weil im Artikel werden interessanterweise die ökonomischen Motive hervorgehoben('Teilung Europas, Südschiene').

Mar, 05/28/2013 - 18:34 Collegamento permanente
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Manfred Gasser Mar, 05/28/2013 - 21:15

In risposta a di Martin Geier

Hallo Martin,
du behauptest, dass der Weg zu dritten Statut nicht von den Regierungen in Rom abhängt, von denen man nicht wisse, wie lange sie dauern.
2 Fragen:
Von wem hängt es denn sonst ab?
Und wann weiss wer wie lange eine Regierung dauern wird in Italien?

Weiters schreibst du, dass das Abkommen mit der PD eine Erfolg war.
Auch dazu 2 Fragen:
Kannst du bitte den Erfolg seit den Wahlen definieren, ich habe da noch nochts gehört?
Woher weisst du, dass das Abkommen so und anders gilt, wenn es bis heute unser LH auch nicht weiss? Oder warum glaubst du fährt er morgen nach Rom?

Was die Kommentare betrifft, ist es ziemlich erschreckend, was da so alles geschrieben wird.

Mar, 05/28/2013 - 21:15 Collegamento permanente
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Martin Geier Mar, 05/28/2013 - 21:21

In risposta a di Martin Geier

Mit Erfolg meine ich erst einmal den Wahlerfolg im Februar. Für das Projekt sind die paar Monate zu wenig; das ist auf viele Jahre ausgelegt. Bzgl. Regierungen habe ich mich mißverständlich ausgedrückt; ich meinte das Projekt hängt nicht von einer einzelnen Regierung ab sondern wird unabhängig davon weiterverfolgt. Zumal man davon ausgehen kann daß auch nächste Regierungen mit ziemlicher Sicherheit mit PD Beteiligung sein werden.

Mar, 05/28/2013 - 21:21 Collegamento permanente
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Benno Kusstatscher Mar, 05/28/2013 - 18:54

Zum Presse-Artikel muss man nicht viel sagen, denke ich. Immerhin hat sich jemand die Mühe gemacht, das Thema aufzugreifen.
@Martin: ob ein frischer LH alleiniges Rezept gegen Zitat "Die seit 1945 regierende SVP ist ausgelaugt, führungsschwach und durch skandalöse Verfilzung angeschlagen." sein kann, muss sich erst noch herausstellen. Da triumphiertst Du vielleicht etwas verfrüht.
Faszinierend fand ich die vielen Kommentare. Wieviele Menschen das bewegt! Und wie emotional das Thema auch in Österreich diskutiert wird. Irgendwie schmeichelnd, irgendwie aber auch frustrierend, wie vereinfacht und schlecht da argumentiert wird. Ich fühle mich bestätigt, dass wir - egal ob als Autonome oder Freistaatler - bessere interregionale Außenpolitik betreiben müssen. Die Leute dort haben einen emotionalen Informationsstand, der ein gefühltes halbes Jahrhundert alt ist. Mich wundert das aber nicht, haben wir uns das doch auf die eigne Kappe zu schreiben.

Mar, 05/28/2013 - 18:54 Collegamento permanente
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Martin Geier Mar, 05/28/2013 - 19:47

In risposta a di Benno Kusstatscher

Natürlich kann man nicht nur den Spitzenkandidaten austauschen; vollkommen einverstanden. Allerdings sehe ich sehr wohl ein breiteres Nachdenken. Die Fehler der letzten Jahre auf Teufel komm raus alles zentralisieren und bestimmen und gleichzeitig Spieler und Schiedsrichter sein zu wollen hat zu einem Nachdenkprozess geführt. Mit der Zusammenarbeit mit dem PD hat man nach hartem innerparteilichen Kampf sich für diese Richtung entschieden; und eben nicht für ein Hinterherlaufen und 'Kopieren' der Freiheitlichen; die Ethnopolitik an sich hat bei den letzten Wahlen eine große Niederlage erlitten; und gerade die Richtung 'Drittes Statut' gestärkt. Wäre es im Februar anders gelaufen hätten wir heute eine andere SVP. Ganz unabhängig wie man zur Mehrheitspartei stehen mag; aber sie hat sich in den letzten Monaten stärker verändert als die Parteien oben in Jahren(und Jahrzehnten). Den Rest wird man im Herbst sehen und da hängt es auch davon wie glaubwürdig der neue Kurs vertreten wird und ob man die Fehler der letzten Jahre beheben kann.
Bei den Kommentaren gebe ich Dir recht; Südtirol ist in Ö gleich welche Meinung man vertritt ein höchst emotionales Thema; was viele Kommentare produziert. Viele sind für uns 'unschön' und vielen sieht man an daß sie vom Südtirol 2013 keine Ahnung haben oder sich nur 'einschlägig' informieren. Bessere interregionale Politik wäre gut; mehr Information noch besser. Es gibt aber heute schon viele Lichtblicke:
http://www.stol.it/Artikel/Wirtschaft/Lokal/Nordtiroler-Bauern-liefern-…

Mar, 05/28/2013 - 19:47 Collegamento permanente
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Martin Geier Mar, 05/28/2013 - 19:47

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Natürlich kann man nicht nur den Spitzenkandidaten austauschen; vollkommen einverstanden. Allerdings sehe ich sehr wohl ein breiteres Nachdenken. Die Fehler der letzten Jahre auf Teufel komm raus alles zentralisieren und bestimmen und gleichzeitig Spieler und Schiedsrichter sein zu wollen hat zu einem Nachdenkprozess geführt. Mit der Zusammenarbeit mit dem PD hat man nach hartem innerparteilichen Kampf sich für diese Richtung entschieden; und eben nicht für ein Hinterherlaufen und 'Kopieren' der Freiheitlichen; die Ethnopolitik an sich hat bei den letzten Wahlen eine große Niederlage erlitten; und gerade die Richtung 'Drittes Statut' gestärkt. Wäre es im Februar anders gelaufen hätten wir heute eine andere SVP. Ganz unabhängig wie man zur Mehrheitspartei stehen mag; aber sie hat sich in den letzten Monaten stärker verändert als die Parteien oben in Jahren(und Jahrzehnten). Den Rest wird man im Herbst sehen und da hängt es auch davon wie glaubwürdig der neue Kurs vertreten wird und ob man die Fehler der letzten Jahre beheben kann.
Bei den Kommentaren gebe ich Dir recht; Südtirol ist in Ö gleich welche Meinung man vertritt ein höchst emotionales Thema; was viele Kommentare produziert. Viele sind für uns 'unschön' und vielen sieht man an daß sie vom Südtirol 2013 keine Ahnung haben oder sich nur 'einschlägig' informieren. Bessere interregionale Politik wäre gut; mehr Information noch besser. Es gibt aber heute schon viele Lichtblicke:
http://www.stol.it/Artikel/Wirtschaft/Lokal/Nordtiroler-Bauern-liefern-…

Mar, 05/28/2013 - 19:47 Collegamento permanente
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Benno Kusstatscher Mar, 05/28/2013 - 20:43

In risposta a di Benno Kusstatscher

Mein Problem mit der SVP hatte ich schon einmal mit dem Begriff "Strippenzieher" zusammengefasst. Vielleicht bin ich ja nur paranoid. Schön, dass Durnwalder Delegationen aus NRW und OÖ empfängt. Wie lange der Neue wohl brauchen wird, um wenigstens diese Machart interregionaler Politik bedienen zu können?
Finde ich nett, dass Du den Wipptaler Milchdeal als Lichtblick im Kontext bezeichnest. Ich dachte, der wäre trotz und nicht durch aktuelle Politik zustande gekommen. Habe ich etwas versäumt, außer dass jetzt post factum alle den Deal begrüßen?

Mar, 05/28/2013 - 20:43 Collegamento permanente
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Manfred Gasser Mar, 05/28/2013 - 21:23

In risposta a di Benno Kusstatscher

Hallo Martin,
nochmal ich, wo bitte siehst du Veränderungen in der SVP seit Februar? Ich sehe einen LH-Kandidaten, der bei jeder Gelegenheit vom noch amtierenden LH lächerlich gemacht wird(Zitat heute in der Dolomiten gelesen?), und das war es dann auch schon! Wo sind die Veränderungen im SEL-Skandal, wo die Veränderungen beim Postenschacher(Pinzger?), wo die Veränderungen in der angesprochenen Verfilzung?
Ich sehe sie leider nicht!

Mar, 05/28/2013 - 21:23 Collegamento permanente
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Martin Geier Mar, 05/28/2013 - 21:28

In risposta a di Benno Kusstatscher

Nein; paranoid sicher nicht, aber vielleicht ein bißchen zu pessimsitisch. Sumpf und Strippenzieherei sind tief in der menschlichen Seele verankert; bei uns Katholiken kommt der bequeme Weg von Sünde und Vergebung noch hinzu. :)
Wie in Wellen folgt auf Sünde dann der Ruf nach Reinheit und Waschung.
Man kann versuchen ein System zu verbessern, zu verändern, zu reformieren; der Weg ist das Ziel und man kann mA durch neue Ideen und neue Gesichter den Lauf der Dinge verändern; gerade auch indem man die heutigen bereits vorhandenen Möglichkeiten besser nutzt. Natürlich haben Erfolge wie die in Sterzing immer viele Väter während der Verlierer alleine zurückbleibt; es bleibt aber der Fakt daß etwas weitergeht; und das mit den heutigen Möglichkeiten. Nutzen wir sie.

Mar, 05/28/2013 - 21:28 Collegamento permanente