Gesellschaft | Mobilität

10.000 Euro für nachhaltige Mobilität

Von Gemeinden, über Unternehmen bis hin zu einer Musikkapelle: Zahlreich waren die Einsendungen des diesjährigen Mobiltätspreises. Trotzdem konnten sich am Ende nur vier Teilnehmer ein Preisgeld sichern.
Mobilitätspreis
Foto: SALTO
  • Bereits zum achten Mal wurde heute der Südtiroler Mobilitätspreis für Projekte vergeben, die die nachhaltige Mobilität unterstützen und forcieren. 2024 gab es 25 Teilnehmerprojekte, von denen die Jury die drei Besten, plus einen Sonderpreis für besondere Innovation und Kreativität prämierte. „Die Projekte sind von großer Bedeutung für die geplante Mobilitätswende hin zu einer nachhaltigeren Mobilität in Südtirol“, betonte Martin Valazza, Direktor des Ressorts Infrastruktur und Mobilität der Autonomen Provinz Bozen. Man wolle die angesprochene Wende nämlich nicht durch Verbote durchboxen, sondern in Form von guten Beispielen, wie Vorreiterprojekte, und Förderungen in die Wege leiten.

  • Die Bewertungskriterien

    Der Preisverleihung liegt ein Bewertungsprozess der Jury zugrunde. Diese untersucht die Projekte auf Verkehrsverbesserung und Vermeidung, Breitenwirkung, Dauer der Wirksamkeit, Kreativität, Innovation, Umgestaltung des Verkehrs sowie Sensibilisierungspotential. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 10.000 Euro vergeben.

  • Drei Gewinner

    Den dritten Platz, und damit ein Preisgeld von 1.000 Euro, konnte sich der Raiffeisenverband mit dem Projekt „Ecomove: gemeinsam zu grüner Mobilität“ sichern. Die Initiative beinhaltet eine Reihe von Maßnahmen, wie etwa, dass die Mitarbeiter des Verbandes bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit im „Homeoffice“ leisten können. Des Weiteren wurde ihnen ein kostenloser „Fahrradcheckup“ zur Verfügung gestellt, bei dem die Mitarbeiter ihre Fahrräder auf Vordermann bringen lassen konnten. Der Raiffeisenverband verfügt außerdem über ein betriebseigenes Elektroauto und stellt den Arbeitskräften vier Fahrräder sowie Fahrradstellplätze und Duschen zur Verfügung. Als letztes Benefit erstattet der Verband jährlich 250 Euro pro Mitarbeiter für die Spesen von öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Nicht zuletzt gibt es im Unternehmen sowohl einen Nachhaltigkeitsbeauftragten als auch einen „Mobility Manager“.

  • Die Vertreter aus Lana: Die Gemeinde im Burggrafenamt landete auf dem ersten Platz. Foto: SALTO
  • Der zweite Platz ging nach Brixen an die „Durst Group“ und ihr Mobilitätskonzept. Das Unternehmen versucht schon seit Jahren, seine CO₂-Emissionen zu senken und tut dies zum Beispiel durch kostenlose Ladesäulen für die E-Autos von Mitarbeitern. Des Weiteren stellt die Firma seinen Mitarbeitern E-Bikes, Fahrradstellplätze am Brixner Bahnhof und den Südtirol Pass zur Verfügung. Die Durst Group konnte die Jury unter anderem durch ihr Monitoring des Mobilitätsverhaltens der Arbeitskräfte überzeugen. Diese werden bei einer Stempeluhr täglich gefragt, wie sie heute zur Arbeit gekommen sind. Die Daten ergeben, dass heute bereits 50 Angestellte täglich mit dem Fahrrad kommen. Für ihr Projekt erhielt die Durst 2.000 Euro an Preisgeld.
    Sieger und damit Gewinner von 6.000 Euro wurde die Gemeinde Lana, welche schon seit langem damit beschäftigt ist, den Autoverkehr in der Gemeinde zu verringern und auf nachhaltigere Alternativen umzusteigen. Dabei wird vor allem auf die Sensibilisierung zur Benutzung des Fahrrads gesetzt. Durch Veranstaltungen wie „Lana radelt zum Einkaufen“ oder eine Fahrrad-Schnitzeljagd will man die ansässige Bevölkerung dazu bewegen, mehr mit dem Fahrrad zu fahren und das Auto stehenzulassen. Lana sei nämlich gut für Fahrradverkehr geeignet. Neben den Events sind auch die Ortspolizisten in der Grund- und Mittelschule unterwegs, um dort Verkehrserziehung zu betreiben. Letztlich stellt die Gemeinde im Rahmen des Projekts „E-Bike to Work“ Einheimischen 55 Elektrofahrräder für den Weg zur Arbeit zur Verfügung. In diesem Sortiment befindet sich außerdem ein Familien-Cargobike, mit dem auch Kleinkinder transportiert werden können. Auch ein Transportfahrrad für lokale Unternehmen steht zur Verfügung.

  • Die Bürgerkapelle Gries: Ihre Initiative überzeugte durch besondere Kreativität. Foto: Bürgerkapelle Gries
  • Der Sonderpreis

    Die Spezialauszeichnung für das originellste Projekt erhielt die Bürgerkapelle Gries. Im vergangenen Herbst hatte diese einen Auftritt beim Meraner Traubenfest und entschied kurzerhand samt Instrumenten im Schlepptau mit dem Zug in die Kurstadt zu fahren. Bei der Heimreise, die ebenfalls per Zug durchgeführt wurde, unterhielt die Kapelle spontan die Fahrtgäste mit einem Marsch. Mit der Initiative konnte sich der Verein 1.000 Euro einspielen. Im kommenden Jahr will man die Idee fortführen und mit dem Zug durchs Land fahren, musikalische Umrahmung inklusive.