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Eine elektrisierende Reise

Ein Blick hinter die Kulissen der Energieverteilung
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  • Eine elektrisierende Reise

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    Ein Blick hinter die Kulissen der Energieverteilung

    Stellen Sie sich vor, Sie schalten bei sich zu Hause das Licht ein. Einfach, nicht wahr? Doch hinter dieser alltäglichen Geste verbirgt sich eine komplexe und faszinierende Reise: Die Reise des Stroms von den Wasserkraftwerken bis zu den Steckdosen in unseren Häusern. In dieser Reportage berichten wir über die weitgehend unbekannte Welt der Energieverteilung, ein kompliziertes System, das unermüdlich daran arbeitet, unser Leben zu erleuchten und am Laufen zu halten.

    Von der Kraft des Wassers bis zu uns nach Hause

    Die Reise der Energie beginnt in den Wasserkraftwerken von Alperia, wo die Kraft des Wassers in Strom umgewandelt wird. Aber wie kommt die Energie zu uns nach Hause? Nach seiner Erzeugung reist der Strom über große Übertragungsleitungen, die man auch Energieautobahnen nennen könnte, zu den Umspannwerken. Dort wird die Spannung reduziert, um sie für die Verteilung über das Stromnetz geeignet zu machen. Dieser Prozess ist unerlässlich, um den Strom sicher und effizient zu unseren Elektrogeräten zu transportieren.

    „Edyna ist der größte Stromversorger in Südtirol. Wir verwalten ein ausgedehntes Stromnetz, das Produktion und Endverbraucher miteinander verbindet, bauen unsere Infrastruktur ständig aus und suchen nach innovativen Lösungen, um das System noch intelligenter und effizienter zu gestalten“, erklärt Alessandro Donadello, technischer Direktor von Edyna, einem Unternehmen der Alperia Gruppe.

    Primäre und sekundäre Umspannwerke

    Nach der Produktion in den Wasserkraftwerken von Alperia wird die Energie in das von Terna verwaltete nationale Transportnetz eingespeist, das sie über riesige Hochspannungsleitungen zu den primären Umspannwerken transportiert – wir sprechen hier von einer sehr hohen Spannung, im Allgemeinen 380.000 Volt, 220.000 Volt oder 132.000-150.000 Volt. Diese Umspannwerke sind von entscheidender Bedeutung: Sie sind der Übergangspunkt zwischen dem nationalen Netz und lokalen Verteilern wie Edyna. Hier wird die Spannung auf 66.000 Volt oder 20.000 Volt gesenkt und die Energie kann dann an die sekundären Umspannwerke verteilt werden.

    In den sekundären Umspannwerken wird die Spannung weiter gesenkt, bis sie schließlich mit 400 Volt bei Unternehmen, Handwerkern, Hotels usw. und mit 230 Volt in unseren Häusern ankommt, wo sie für die Versorgung von Haushaltsgeräten und Elektroanlagen genutzt werden kann.

    Auf Reisen ist jedoch Vorsicht geboten: Nicht alle Länder verwenden die gleiche Haushaltsspannung. In den USA zum Beispiel beträgt die Standardspannung 110 Volt, d.h. dass dort unsere Geräte nicht funktionieren.

    Über unseren Köpfen und unter unseren Füßen: Die Stromleitungen

    Stromleitungen können freiliegend, d. h. an Masten aus verschiedenen Materialien befestigt, oder erdverlegt, d. h. unterirdisch verlegt, sein. Jede Lösung hat ihre Vor- und Nachteile.

    Freileitungen sind den Witterungseinflüssen und den eventuell daraus resultierenden Störungen stärker ausgesetzt, doch es ist einfacher, eine Störung zu erkennen (sie ist mit bloßem Auge und ohne den Einsatz von Geräten sichtbar), und es geht normalerweise schneller, diese zu reparieren.

    Auf der anderen Seite haben wir die unterirdischen Leitungen, die sicherer und weniger anfällig für Witterungseinflüsse (umstürzende Bäume, Blitzschlag, Schneefall usw.) sind und keinerlei optische Auswirkungen haben; sie sind jedoch sehr teuer im Bau und die Erkennung und Behebung einer möglichen Störung dauert länger. Es ist nicht immer möglich, sie überall zu verlegen, insbesondere in geologisch komplexen Gebieten oder an Orten, an denen Grabungen das künstlerische und archäologische Erbe beschädigen könnten.

    In der Provinz Bozen betreibt Edyna ein 9.348 km langes Stromnetz, von dem 77 % unterirdisch verlegt ist, um die Landschaft zu erhalten und das Netz vor Witterungseinflüssen zu schützen.

    Fehlersuche, eine Aufgabe für Detektive

    Auch unterirdische Leitungen können Störungen aufweisen. Die größte Herausforderung besteht darin, die genaue Stelle des Problems so schnell wie möglich zu finden. Wie wird das gemacht? Edyna verfügt über spezialisierte Teams, die – ähnlich wie FBI-Ermittler – modernste Geräte einsetzen, um den Fehler zu lokalisieren: Zwei mit modernster Messtechnik ausgestattete Suchfahrzeuge ermöglichen es, die Fehlerstelle genau zu lokalisieren und die Grabungsarbeiten auf ein Minimum zu beschränken, wodurch die Auswirkungen auf die Bevölkerung und den Verkehr verringert werden.

    Die Organisation der Arbeit zwischen Büro und Außendienst

    Die Verwaltung eines Stromnetzes erfordert eine gute Koordination zwischen den Mitarbeitenden in den Büros und den Teams im Außendienst; es geht dabei um die Zusammenarbeit von über 300 Personen. Die Außenteams warten und reparieren die Stromleitungen, während die Techniker Investitionen planen, den Energiefluss überwachen und auf Notfälle reagieren. Die ständige Kommunikation zwischen diesen beiden Abteilungen ist für die Gewährleistung eines zuverlässigen Dienstes unerlässlich.

    Eine entscheidende Rolle spielt die Netzleitstelle, die 24 Stunden am Tag, das ganze Jahr über, das Hoch- und Mittelspannungsnetz kontinuierlich überwacht. Die Netzleitstelle ist für die Aktionen während einer geplanten Arbeitstätigkeit oder im Falle einer Störung zuständig und kann so die Personen vor Ort koordinieren. Neben den Mitarbeitenden der Netzleitstelle gibt es Mitarbeitende im Bereitschaftsdienst; die Schichten decken 8.760 Stunden Bereitschaftsdienst pro Jahr ab, also auch hier 24/7.

    Dank des Einsatzes von TETRA-Funkgeräten, einer Technologie, die entwickelt wurde, um auch in entlegenen Gebieten eine sichere Kommunikation zu gewährleisten, können die Teams, die Netzleitstelle und die Techniker auch dort, wo es keinen Handyempfang gibt, in ständigem Kontakt bleiben.

    Die Herausforderungen des Berufs

    Die Arbeit eines Energieverteilers ist nicht ohne Herausforderungen. Stürme, Blitze und andere ungünstige Witterungsbedingungen können Schäden an Stromleitungen verursachen und zwingen die Teams dazu, in schwierigen Situationen wie starkem Regen oder großer Hitze sowie an abgelegenen und schwer zugänglichen Orten wie in den Bergen oder in ländlichen Gebieten zu arbeiten.

    Ein bezeichnendes Beispiel ereignete sich im Dezember 2020, als aufgrund starker Schneefälle bis zu 85 Notstromaggregate eingesetzt werden mussten, um die Stromversorgung bis zur vollständigen Wiederherstellung des Netzes sicherzustellen.

    Technologie und Sicherheit: Die Zukunft der Energieverteilung

    Sicherheit und Effizienz des Netzes haben höchste Priorität, und Edyna investiert jährlich über 70 Millionen, um diese zu gewährleisten und die Verteilung zu verbessern. Freileitungen werden regelmäßig inspiziert, und der Einsatz von Drohnen ist dabei eine interessante Neuheit. Diese werden von Drohnenpiloten geflogen, um den Zustand des Netzes von oben zu überwachen, Anomalien schnell zu erkennen und Störungen zu verhindern. Edyna hat inzwischen 19 ausgebildete Piloten in seinen Reihen und investiert weiter in diese Technologien.

    Parallel dazu ist die Cybersicherheit mit der zunehmenden Automatisierung des Netzes zu einer Priorität geworden. Der Schutz der Infrastruktur vor Cyberangriffen ist von entscheidender Bedeutung, um die Kontinuität der Dienste zu gewährleisten.

    Darüber hinaus ermöglicht die Installation intelligenter Zähler eine bessere Datenverwaltung, die eine präzisere Planung und eine detaillierte Analyse des Netzstatus ermöglicht.

    Ökologische Nachhaltigkeit als vorrangiges Ziel

    Im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Alperia Gruppe engagiert sich Edyna für ein umweltfreundliches Management seiner Aktivitäten. Der Einsatz von Transformatoren mit geringem Energieverlust und geringer Lärmbelastung sowie die Verwendung von Pflanzenöl in den Transformatoren (wodurch im Falle eines Transformatorausfalls, bei dessen Reparatur Öl auf den Boden gelangen könnte, die Umweltbelastung erheblich reduziert wird) sind nur einige Beispiele für die Bemühungen des Unternehmens, die Umweltauswirkungen seiner Tätigkeit zu verringern.

    „Wir suchen ständig nach Lösungen, um Tiere vor dem zufälligen Kontakt mit den Anlagen zu schützen. Dies um sowohl die Tierwelt zu schützen als auch um Störungen im Stromnetz zu vermeiden. Strom erzeugt im Allgemeinen Wärme, und Transformatoren sind gute Orte, um Nester oder Schlafplätze zu bauen“, sagt Alessandro Donadello, der bereits des Öfteren mit Mardern und Vogelnestern konfrontiert wurde.

    Fazit

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Energieverteilung ein komplexer und grundlegender Prozess ist, der ständigen Einsatz und ein hohes Maß an Professionalität erfordert. Dank der unsichtbaren Arbeit vieler Fachleute gelangt der Strom sicher und kontinuierlich in unsere Häuser, so dass wir unser tägliches Leben ohne Unterbrechung leben können.