salto.music: Magdalena, du bist mittlerweile Mitglied bei sehr vielen Formationen und Musik-Projekten. Hinzu kommt dein Schaffen als Solo-Künstlerin MAEG. Wie schaffst du es den Überblick zu halten, auch in Bezug auf die vielen Livegigs? Kannst du unseren Leserinnen und Lesern sagen, bei wie vielen Formationen du beteiligt bzw. dabei bist?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller: Ja, es sind ganz schön viele Projekte geworden mittlerweile. Das kommt auch daher, weil ich oft Schwierigkeiten habe Nein zu sagen. (lacht) Scherz beiseite, mir gefällt die Vielfalt hinter meinen vielen Projekten und die unterschiedliche Herangehensweise der Formationen. 

Insgesamt sind es wohl über 15 Formationen, allerdings sind nicht alle gleich konstant. Hinter einigen stecken klare Ziele, z.B. Aufnahmen im Studio, fixe Bandnamen und lange im Vorfeld organisierte Konzerte, das geht dann eher in eine berufliche Richtung und ist oft mit viel harter Arbeit, mit Proben und der Erstellung von Arrangements verbunden. 

Bei anderen Gruppen steht eher der Moment und das gemeinsame Musizieren im Vordergrund, da wird nicht immer vorausgeplant und sobald es sich ergibt und alle Zeit haben, treffen wir uns einfach zum Jammen und schauen was dabei herauskommt. 

Einige Formationen sind auch aus einem bestimmten Anlass heraus geboren worden, zum Beispiel das neue Projekt Thermos oder Duo- und Trio-Formationen die in bestimmten Momenten gut ins Konzept passen. 

salto.music: Dein aktuelles, neues Electro-Pop-Projekt trägt den Namen Thermos und besteht neben dir noch aus zwei wohlbekannten Gesichtern. Welche Artists und welcher Sound stecken dahinter?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller: Genau, das neue Projekt Thermos ist ein Projekt, das ich letztes Jahr gemeinsam mit meinem Bruder Jonas Oberstaller und seiner Freundin Theresa Falkensteiner ins Leben gerufen habe. 

Theresa und Jonas spielen viel gemeinsam und Jonas und ich musizieren ja quasi schon unser Leben lang miteinander und so hat es sich gut ergeben, dreistimmige Arrangements daraus zu formen. Wir alle experimentieren gerne mit elektronischen Elementen, lieben es aber auch, mehrstimmig zu singen und so haben wir etwas geschaffen, das all das beinhaltet und doch den analogen Sound nicht außen vorlässt. 

Zuhause haben wir früher schon immer viel gesungen, weniger volkstümlich aber viel in Richtung Country, Blues, Gospel und amerikanische Gassenhauer. Deshalb finden sich in den Werken Elemente aus all diesen Bereichen, die wir dann später mit eigenen Interpretationen aber auch mit selbst produzierten Songs verbinden und ich muss sagen, - sogar - das Proben macht dabei irrsinnig viel Spaß. 

salto.music: Wie kam es zur Gründung von Thermos? Wann und warum kam die Idee dazu auf?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller: Vor gut einem Jahr wurden wir für eine Veranstaltung gerade nach diesem „Electro-Pop-Sound“ gefragt und deshalb haben wir ein geeignetes Set zusammengestellt, das sich dann immer wieder erweitert hat. Wenn wir uns treffen, entstehen viele Ideen die wir dann zum Teil umsetzen, zum Teil verändern und zum Teil auch wieder fallen lassen. Jeder bringt etwas eigenes mit, sowohl stimmlich als auch im Bezug auf die Instrumentalteile, das ist der schöne Nebeneffekt daran. 

salto.music: Was hat es mit dem Namen Thermos auf sich?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller: Wie so oft ist der Namen einfach eine Zusammensetzung unserer Kürzel. Der erste Teil ist dann wohl Theresa gewidmet und der Schlussteil dem Nachnamen von Jonas und mir. Für den Namen „Thermos“ haben wir uns aber entschieden, weil eine Thermosflasche bekanntlich lange warmhält, wir wünschen uns, dass unsere Musik das ebenso schafft.

salto.music: Ist Thermos als reines Live-Projekt für Auftritte gedacht?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller: Wir haben schon geplant, einige Videos zu basteln, das Projekt wird aber bestimmt vor allem im Live-Bereich gespielt und ist als „Sound-Experience“ gedacht, weil gerade die mehrstimmige Musik eine Kraft haben kann wie kaum etwas anderes in der Musik. Wenn eine Harmonie manchmal so richtig „aufgeht“, wird es einem richtig warm ums Herz - finden zumindest wir. 

Was ansonsten alles noch daraus entstehen kann, wird sich zeigen… bei solchen Projekten braucht es vor allem viel Zeit, viel Energie, Übung und jede Menge Kreativität. 

salto.music: Am Mittwoch, 31. Juli 2024 habt ihr einen gemeinsamen Auftritt im Jugend- und Kulturzentrum Ufo Bruneck. Beginn ist um 20.30h in der Freiluft-Arena bzw. bei sehr starken Regenfällen im Konzertsaal. Wie sieht euer Programm für diesen Auftritt aus?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller: Das Programm für die Ufo-Reihe „Voices“ wird ganz bestimmt sehr spannend. Wir beginnen mit Klassikern, bauen aber auch etliches aus dem älteren und jüngeren Pop-Bereich ein. Wir haben einige sehr ruhige und melancholische Lieder im Programm, aber auch richtig feurige Songs wo Geige und auch Synthesizer des Öfteren zum Einsatz kommen. 

Das ganze Programm enthält elektronische Elemente, wobei der erste Teil noch eher in die akustische Richtung geht, während der zweite Teil noch elektronischer wird. Da gehen die Stimmen zum Teil in sphärische Klänge über, das Set wird bestimmt auch etwas rhythmuslastiger und neuartiger, es bleibt aber vorwiegend tonal. 

salto.music: Habt ihr bereits weitere Pläne, die ihr als Thermos umsetzen möchtet? Wenn ja, welche?

Magdalena „MAEG“ Oberstaller:  Ehrlich gesagt ist gerade Thermos ein Projekt, wo es derzeit wenig langfristige Pläne gibt. Wir haben alle drei viele Projekte, an und mit denen wir derzeit arbeiten, zudem lebt Jonas in Berlin, Theresa in Amsterdam und ich derzeit in Südtirol, es ist also - abgesehen von den Sommermonaten - nicht immer einfach, gemeinsame Probentage und Orte zu finden, doch wenn, dann geht immer erstaunlich viel weiter. 

Allerdings ist vielleicht gerade das das Schöne daran - nicht immer sofort zahlreiche Pläne zu schmieden, sondern manchmal einfach wirklich nur die Musik selbst in den Vordergrund zu stellen. Sobald bei einem Projekt nämlich ganz konkrete Ziele dahinterstecken, läuft man zum Teil Gefahr, das eigentlich Ursprüngliche aus den Augen zu verlieren und viel zu weit zu denken. Daran sind schon zahlreiche Bands gescheitert, deshalb wollen wir es erst mal locker angehen - solche Projekte haben alle Zeit der Welt und weil sie so vielseitig sind, können sie sich auch immer wieder verändern und erneuern, das ist ja gerade der spannende Faktor dahinter.