Schafe statt Kühe melken
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Wer in die aktuelle Ausgabe des Südtiroler Landwirts schaut, findet in der Fachzeitschrift des Südtiroler Bauernbunds gleich zwei Inserate von Familien, die einen Bauernhof übernehmen möchten. Auch in Sachen Innovation tut sich hierzulande etwas: Bei der letzten Ausschreibung für eine Crowdfunding-Kampagne haben sich mehrere Bäuerinnen und Bauern beim Bauernbund beworben, um Gelder für neue Ideen zu sammeln.
Zwar haben noch immer wenig junge Menschen Lust auf landwirtschaftliche Berufe, trotzdem passiert fernab von politischen Debatten so einiges, um das zu ändern. Und das mit durchaus beachtlichem Erfolg. So konnten bisher alle acht Crowdfunding-Kampagnen, die der Bauernbund betreut hat, ihr Finanzierungsziel erreichen.
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Die aktuelle Kampagne sammelt Gelder für einen Stallumbau auf einem Bauernhof in Sarnthein auf 1.360 Metern Höhe: Denn Daniel Thurner vom Gartenbachhof will den Viehbetrieb seiner Eltern vollständig von Kühe auf Schafe umstellen. Der Stallumbau soll das Tierwohl erhöhen, mit mehr Liegeflächen, einem größeren Fressbereich und einem Lämmerschlupf. „Die steilen Wiesen im Berggebiet eignen sich für Schafe besser als für Kühe“, erklärt Thurner. Das Grünfutter werde von den Schafen optimal verwertet, auf Zukäufe verzichtet er fast gänzlich. Kraftfutter mache rund 2 Prozent der Fütterung aus.
Zudem seien die Einnahmen mit der Schafmilchverarbeitung am Hof höher, als wenn die Kuhmilch an die Genossenschaft geliefert und dort weiterverarbeitet wird. „Die Schafmilch ist im Vergleich zur Kuhmilch leichter verdaulich, bei einer Kundin haben sich dadurch Hautprobleme verbessert“, sagt der Jungbauer. Die Fütterung mit Heu und Gras, eine strikte Euterhygiene und die rasche Verarbeitung führe außerdem zu einem milden Geschmack.
Der 22-Jährige entschied nach Abschluss seiner Ausbildung an den Fachschulen Salern und Fürstenburg, sich eine Handvoll Milchschafe anzuschaffen und die Milch selbst zu verarbeiten. Er besuchte einen Milchverarbeitungskurs in der Schweiz und investierte viel Zeit in die Entwicklung der eigenen Produkte. Heute ist seine Herde auf 40 Schafe angewachsen, während seine Eltern weiterhin zwölf Milchkühe halten. Langfristig will Thurner vollständig auf die Schafhaltung umstellen.
Die Schafmilch wird zu sechs verschiedenen Joghurtsorten sowie zu Frisch- und Schnittkäse verarbeitet. Die Produkte verkauft er hauptsächlich an die Hotellerie und den Einzelhandel im Sarntal, für das nächste Jahr soll der Vertrieb auf ganz Südtirol ausgeweitet werden. Mit Terminvereinbarung ist auch der Kauf am Hof möglich.
Für den Stallumbau braucht der Gartenbachhof 12.500 Euro, die über die Plattform Startnext gesammelt werden. Wird das Finanzierungsziel bis zum 23. Dezember erreicht, können die Spenderinnen und Spender zwischen elf verschiedenen Dankeschön-Paketen auswählen. „Als Dankeschön gibt es Joghurt- oder Käsekörbchen, Geschenkkörbe, Einkaufsgutscheine, Lammfleisch-Pakete, eine Schafpatenschaft oder Hofführungen“, erklärt Thurner. Die Pakete können im neuen Jahr am Gartenbachhof oder an einem Lieferort abgeholt werden.
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Das klingt nach sehr viel…
Das klingt nach sehr viel Arbeit, noch dazu ist das Herstellen von Käse eine Kunst die es zu erlernen gilt, hoffentlich gibt es genügend Kundschaft die das dann zu schätzen weiß, dann wird das schon klappen.
Ein Schaf gibt nur 1l Milch…
Ein Schaf gibt nur 1l Milch pro Tag, eine Kuh 25. Ob er so genug Milch hat für die Käseproduktion?
SUPER SACHE! ... ich…
SUPER SACHE! ... ich wünsche unglaublich viel Erfolg!
Schafmilch ist um Meilen gesünder als Kuhmilch. Käse sowieso!
Für Jogurt ist die exzellente Schafsmilch fast zu schade 😅