Politik | Landtagswahlen

Das Grüne Boot ist voll

Die Landtagsliste der Grünen ist komplett. Es gibt einen Neuzugang in der Spitzengruppe, Unterstützung von außen – und ein Schielen auf die Regierungsbank.
Grüne für Landtag
Foto: Salto.bz

Grüner wird’s nicht mehr. Mit der Vorstellung der letzten Handvoll Kandidaten am Mittwoch Vormittag ist die Landtagsliste der Grünen-Verdi-Vërc komplett. 17 Frauen und 18 Männer gehen für die Grünen am 21. Oktober ins Rennen. Dieses Gleichgewicht habe man nicht erzwungen, sondern es habe sich so ergeben, unterstreicht die Parteispitze. Intensiv sei vier Monate lang diskutiert worden, betont man, seit am 21. April der Startschuss für den Erstellungsprozess der Liste gefallen ist. Am Dienstag Abend hat die Grüne Landesversammlung schließlich grünes Licht gegeben – einstimmig wurden die 35 Kandidaten abgesegnet.

An der neunköpfigen Listenspitze finden sich die bereits bekannten Namen von Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hanspeter Staffler, Tobe Planer, Chiara Rabini, Markus Frei, Corinna Lorenzi und Stefan Perini. Der Listenplatz Nummer 4 war nach dem Rückzug von Cornelia Brugger frei geworden. Darauf tritt nun Laura Polonioli an. Die Rechtsanwältin und Vizepräsidentin des Autonomiekonvents hatte bereits bei den Parlamentswahlen für die Grünen und Liberi e Uguali kandidiert. In “schwierigen, von Populismus, Propaganda und Ankündigungen” gekennzeichneten Zeiten brauche es eine Politik der Ernsthaftigkeit und Genügsamkeit, so Polonioli – eine solche habe sie unter dem Grünen Dach gefunden. Friedliches Zusammenleben, kultureller Austausch, Mehrsprachigkeit, Offenheit, Umweltbewusstsein sind auch den anderen Neuzugängen auf der Grünen Liste große Anliegen. Zeno Oberkofler, Sadbhavana Pfaffstaller und Olivia Kieser verstärken die zehnköpfige Gruppe der Jungen Grünen auf der Kandidatenliste, die Sportlehrerin Patrizia Gozzi und der Kulturschaffende Nazario Zambaldi komplettieren die Liste.

 

Grüner Anstrich für die Regierung?

Vom Sofa aus beobachten Riccardo Dello Sbarba und Brigitte Foppa gemeinsam mit dem zweiten Co-Sprecher der Grünen Tobe Planer die letzte Vorstellungsrunde. “Wir sind stolz, eine gute, kompetente und in der Südtiroler Gesellschaft verankerte Gruppe zusammengestellt zu haben”, sagt Karl Tragust als Vorsitzender des Garantenkomitees, das sich um die Kandidatenfindung gekümmert hat, am Ende. Erst dann ergreifen die Spitzenkandidaten das Wort. Sie sind im Wahlkampfmodus. Anders als am Dienstag verkündet, fällt die Bilanz der Landesregierung für die Grünen ernüchternd aus. Die “völlige Erneuerung”, die das Kabinett Kompatscher bei Amtsantritt 2014 angekündigt hat, sei “nicht eingetroffen”, meint Brigitte Foppa. Vor allem im Tourismus, beim Verkehr, in der Landwirtschaft und im Sozialen seien die Erwartungen nicht erfüllt worden. “Wenn die Grünen an der Regierung wären, gäbe es eine wirkliche Veränderung”, posaunt Foppa. Dass die Grünen von der Oppositionsbank aus auf eine Regierungsbeteiligung auf Landesebene schielen – in Bozen und Meran ist die immerhin schon Realität –, lässt auch Riccardo Dello Sbarba durchklingen. Er sieht die Grünen als “Alternative zu einer möglichen zukünftigen Regierungskoalition zwischen SVP und Lega”.

Unterstützung im Wahlkampf bekommen die Grünen übrigens von Articolo 1-Movimento Democratico Progressista (Art.1-MDP). Das verkündete die Koordinatorin der linken Bewegung, Vanda Carbone – selbst ehemalige Parlamentskandidatin der Grünen und Liberi e Uguali – am Dienstag. Eine gemeinsame Liste von Grünen und allen linken Kräften für die Landtagswahlen ist bekanntlich gescheitert. Auch mit dem PD gebe es keinerlei Dialog, bestätigt Dello Sbarba. “Der sucht die Stimmen anderswo.”