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„Ein guter Mannschaftsgeist“

Der Bozner Handballer Alexander de Ehrenstein, Jahrgang 2007, erzählt von seiner Leidenschaft, von der Kindheit bis in die Zukunft. In diesem Interview berichtet er über sein Debüt in der Serie A ... .
Alexander de Ehrenstein
Foto: Niccolò Dametto Ssv Bozen
  • SALTO: Wie und wann ist Ihre Leidenschaft für Handball geboren? Waren Verwandte von Ihnen Handballer?

    Alexander de Ehrenstein: Meine Leidenschaft begann, als ich 6 Jahre alt war. In Bozen ist Handball ein wichtiger Sport, deswegen kamen Serie A Spieler, darunter Nationalspieler Gianluca Dapiran, in meine Schule, um uns die Sportart zu zeigen. Ich habe mich sofort in den Sport verliebt. In meiner Familie bin ich der Erste gewesen, aber nach mir haben viele Cousins und Cousinen mit Handball angefangen.

  • Alexander de Ehrenstein: Der junge Bozner im Torhüter Dress des SSV Bozen Loacker. Foto: Niccolò Dametto Ssv Bozen

    Wie hat sich das Debüt in der ersten Mannschaft in der Serie A als 16-jähriger angefühlt, vor allem nach der Parade in der ersten Spielaktion? Haben Sie den Druck gespürt, als Sie auf dem Feld waren?

    Der Trainer hat mir vor dem Spiel nichts gesagt, aber wie die Stimmung sich während des Spiels entwickelt hat, habe ich es geahnt. Trotzdem kam es plötzlich und unerwartet, als mich der Trainer Mario Sporcic rief. Es war der zweite Spieltag, am 23. September gegen Carpi. In meiner ersten Spielaktion war ich natürlich sehr angespannt und konzentriert, ich spürte den Druck auch weil ich der jüngste in meiner Mannschaft bin. Als ich mich auf den Schuss eines Gegners vorbereitete, sah ich schon die Bewegung seines Handgelenkes und reagierte darauf. Es war ein toller Moment, den werde ich nie vergessen.

    Was erwarten Sie vom nächsten Spiel am 8. November?

    Die Mannschaft wird alles geben müssen, auch gegen eine Mannschaft wie Sassari, die heuer trotz qualitativ hochwertigen Spielern nicht so gut funktioniert. Wir müssen zum Beispiel auf Christian Manojlovic, den stärksten Spieler der Mannschaft, aufpassen. Wir müssen zusammenhalten, denn jetzt kommen erst die schwierigsten Spiele. Ich werde wahrscheinlich als zweiter Torhüter mitkommen.

  • Wie finden Sie sich in der Mannschaft? Gibt es noch andere Junge wie Sie?

    Ich habe mich gut in die Mannschaft integriert, ich werde von den älteren Spielern respektiert, weil ich trotz meines jungen Alters eine starke Willenskraft habe. Natürlich muss man als junger viel für die Älteren “arbeiten”, die Tore am Ende vom Training aufräumen, das Material wegräumen usw. Es herrscht ein guter Mannschaftsgeist und es wird viel gescherzt. Die erfahrenen Spieler geben uns Jungen viele Tipps und Hinweise, damit wir uns verbessern können. Es gibt sogar 6 Spieler, die 19 oder jünger sind, wir helfen uns auch gegenseitig. Es schaut also gut mit dem Nachwuchs der Serie A aus.

  • Alexander de Ehrenstein: Es herrscht ein guter Mannschaftsgeist. Foto: Niccolò Dametto Ssv Bozen
  • Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Möchten Sie Handball als professionelle Karriere anstreben?

    Ich möchte gerne die zwei Jahre Campus besuchen, daraus viel lernen und mich verbessern. Ich wünsche mir auf jeden Fall eine professionelle Karriere als Handballer, aber lieber in Frankreich oder Deutschland. Das sind nämlich die besten Ligen der Welt, zusammen mit Spanien, Kroatien und Nordmazedonien. Ich würde aber auch in Italien spielen, bei SSV Bozen oder Brixen, Fasano oder Conversano. Ansonsten würde mich ein Job im Bereich Wirtschaft interessieren, aber Handball würde ich trotzdem auf Amateur-Level spielen.

  • Alexander de Ehrenstein: Auch über Fans darf sich der junge Bozner Torhüter bereits freuen. Foto: Niccolò Dametto Ssv Bozen

    Haben Sie damit gerechnet, für die italienische U18 Mannschaft ausgewählt zu werden? Was erwarten Sie sich von der Erfahrung?

    Ja und Nein. Wir hatten gute Leistungen mit den U15 und U17 Mannschaften auf nationaler Ebene, wie dem 2. nationalen Platz im Jahr 2022 und 2023 mit der U17. Beide Jahre habe ich auch den Preis für den besten Tormann gewonnen. Außerdem gibt es in Italien nicht so viele junge Tormänner auf diesem Niveau. Ich wurde dieses Jahr noch nicht für den Campus ausgewählt, bin jedoch nächstes Jahr dabei. 

  • Ich werde dann zwei Jahre in Pescara leben, mit anderen Talenten in meinem Alter, trainieren und Teambuilding betreiben. Im Jänner werde ich schon mit der U18 Nationalmannschaft, die sich gerade im Campus vorbereitet, die U18 EM Qualifikation als zweiter Tormann spielen. Ich erwarte mir gute Spiele, denn die italienische Jugend wird immer besser, und ich glaube, wir haben eine ausgezeichnete Mannschaft zusammengestellt.

    Was tun Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie nicht Handball spielen oder trainieren?

    Ich gehe gern mit Freunden aus, und wenn ich daheim bin, recherchiere ich zu Übungen, Dehnungsübungen und Tipps, die mich als Torwart verbessern. Im Winter gehe ich gern Ski fahren, Eislaufen oder Rodeln.