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Jetflag: „Grion“

„A Liod“, die erste Single von Jetflag, hat sich in unser Gedächtnis eingebrannt. Nach „Melodie“, Single #2, ist am 31. März 2023, die EP „Grion“ erschienen.
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Foto: rhd
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Haben sich dazu entschieden, ihre Texte im Pustertaler Dialekt zu schrieben: Jetflag aus Olang haben eben erst ihre erste EP veröffentlicht. Foto: rhd
 
Wenn wir kurz nachdenken, dann kommen wir auf eine Hand voll aktiver Reggae- und Dub-Bands in der Region, und mit Sicherheit vergessen wir dabei ein, zwei oder drei Bands. Bei den Bands denken wir an Shanti Powa (Bozen), Skankin' Drops (Bozen) und The Koalas (Meran), bei den Electronic-/Dub-Geschichten denken wir an Wicked And Bonny (Schlanders), Wax Pirate (Schlanders) und Dubiose Symbiose (Vinschgau/Innsbruck) und bezüglich Coverbands fallen uns Cool Rulers aus Meran ein.

Jetzt kommt eine weitere fixe Größe hinzu: Jetflag aus dem Pustertal, eine Band, die wir vor einigen Wochen live sehen konnten.

Jetflag gibt es seit der Corona-Zeit, also seit etwa zwei Jahren. Die Band hat bereits einige Konzerte hinter sich, und mit der Veröffentlichung ihrer EP„Grion“, am 31. März 2023, legt sie ihre Visitenkarte vor.

„Grion“ enthält sieben Songs und besitzt einen angenehm offenen, unerwartet leichten und transparenten Gesamtklang. Jetflag verbinden in ihrer Musik die prinzipiell positive und entspannte Grundausrichtung des Reggae mit schönen, eingängigen Melodien und einfachen, nachvollziehbaren Strukturen. Diese Einfachheit, man könnte es auch eine gewisse Naivität nennen die durchscheint, ist eine der Stärken der EP.

 

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Steuert dem Song „Schion“ ein schönes jazziges Solo bei: Gitarrist Felix Messner (ganz rechts) mit Manuel Messner (Stimme) und Ivan Vieider (Keyboards im Hintergrund). Foto: rhd
 

Ihre Songs erzählen Geschichten, zu denen sich leicht und schnell Zugang finden lässt, weil sie von Alltäglichkeiten erzählen, vom gemeinsamen Abhängen mit Freunden („Pavillon“), von der machbaren Utopie einer besseren Zukunft („A Liod“) oder von der Wertschätzung des Kleinen („Melodie“).

Es ist zwar reiner, vornehmlich ruhiger Reggae, den Jetflag hier vorlegen, aber es gibt bereits Anzeichen, dass es so nicht bleiben muss: das psychedelische Intro zum Titelsong „Grion“ oder das jazzige Gitarrensolo bei „Schian“ lassen bereits einige mögliche Entwicklungsrichtungen offen.

Dass dies alles so schnell und gut funktioniert, hat wohl vor allem auch damit zu tun, dass sämtliche Musiker bereits Banderfahrung vorweisen können und zum Teil sogar in diesen Bands zusammen gespielt haben: Manuel Messner (Stimme, Gitarre), Felix Messner (Gitarre), Peter Brunner (Bass), Ivan Vieider (Keyboards), Manuel Vieider (Perkussionen) und Dennis Oberhuber (Schlagzeug).

Und fast die gesamte Band stammt aus Olang, was uns zu einem Punkt bringt, der nicht unerwähnt bleiben darf. Die Band nutzt den Dialekt für ihre Texte.

 
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Enthält sieben entspannte und entspannende Reggae-Tracks: Das Cover zur Debüt-EP „Grion“ der Olanger Newcomer Jetflag, enthält die Gesichter sämtlicher Musiker. Grafik: Sabine Rubatscher​​​​​​​
 

Wenn die Farbe des Aufmacherfotos „zufällig“ mit dem Titel des Releases übereinstimmt, der besprochen wird, dann will uns die Fotoredaktion damit sagen, dass sie diesen Titel entschlüsselt hat. Da muss das Wort „Grion“ für einen Nicht-Pusterer dann doch auf den ersten Blick rätselhaft genug gewesen sein, denn die ins Türkis kippende Grundfarbe des Covers war für unsere Fotoredaktion definitiv kein Spoiler.

Der Pustertaler Dialekt, in diesem konkreten Falle die Olang-Variante, besitzt ohne Zweifel sehr viel an Charakter und verlangt vom Zuhörer/von der Zuhörerin – sofern man kein Pusterstaler, keine Pustertalerin ist –, dass man sich „einhört“. Ist diese kleine Hürde erst eimal genommen, dann ist man auch bereit für den ganz besonderen Klang des Dialekts, der bei allen sieben Songs zum Einsatz kommt.

Dialekt ist nur dann gut und überzeugend, wenn er wirklich radikal und unverfälscht eingesetzt wird.

Dialekt funktioniert ja nur dann wirklich gut, wenn er nicht verwässert wird, wenn er nicht beschönigt wird, wenn die Betonung wirklich alltagstauglich ist und der Wortschatz mit der Person die ihn verwendet auch übereinstimmt. Kurz: Dialekt ist nur dann gut und überzeugend, wenn er wirklich radikal und unverfälscht eingesetzt wird. Jetflag ziehen dieses Konzept konsequent durch, ohne Anbiederung irgendwelcher Art. Und so bekommt man mit dem textlichen Inhalt der Songs, auch ein ganz einzigartiges Klangbild mitgeliefert (sofern man nicht Pustertaler/Pustertalerin ist, wie gesagt).

 
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Das erste offizielle Promo-Foto von Jetflag, einer Reggae-Band, die zu Corona-Zeiten gegründet wurde und jetzt südtirolweit live unterwegs ist (von oben links im Uhrzeigersinn): Ivan Vieider (Keyboards), Dennis Oberhuber (Schlagzeug), Peter Brunner (Bass), Manuel Messner (Stimme, Gitarre), Felix Messner (Gitarre) und Manuel Vieider (Perkussionen). Montage: Jetflag
 

Alles zusammen macht aus „Grion“ eine schöne EP, die den Charme eines ersten Releases einer neuen Band besitzt. Unsere Neugier ist geweckt und wir warten demnach mit Neugier auf das neue Material, das bei Konzerten auch schon zu hören ist.

 

Links:

Jetflag Spotify: https://open.spotify.com/artist/7b1tAqMiQ6EazPQQF0aoRi
Jetflag Instagram: https://www.instagram.com/Jetflag.music/
Jetflag Facebook: https://www.facebook.com/Jetflag.music

 
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Wie alle anderen in der Band, hatte auch er einen einschlägigen musikalischen Hintergrund: Schlagzeuger Dennis Oberhuber. Foto: rhd
 
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Haben noch jede Menge weiterer Songs in petto, wie die Setlist ihres Auftritts im „Kuba“ Kaltern zeigt: Jetflag sind diesen Sommer hoffentlich öfter live zu sehen. Foto: rhd