Society | 3. Dezember - Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Aktiv im Arbeitsleben – auch mit Behinderungen

Am „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen“ vom 3. Dezember macht der Dachverband für Soziales und Gesundheit auf verschiedene Probleme aufmerksam.
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„Aktiv im Arbeitsleben – auch mit Behinderungen“ lautet das Motto am diesjährigen „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen“, der 1992 von der UNO ins Leben gerufen wurde. Heuer stehen besonders die Fragen rund um die Arbeitswelt im Fokus, denn Arbeitsintegration ist mehr als nur Existenzsicherung für Menschen mit Behinderung.

„Eine Arbeitsstelle ist für jeden Menschen von großer Bedeutung und geht über die bloße finanzielle Existenzsicherung hinaus“, erklärt Dachverband-Präsident Martin Telser: „Arbeit verhilft zu sozialer Stabilität und Inklusion, ist sinnstiftend und schafft eine fixe Tagesstruktur. Besorgniserregend ist vor allem der hohe Anteil junger Menschen, die es nicht schaffen, im Arbeitsleben Fuß zu fassen.“

Solidarität, Unterstützung und Chancengleichheit müssen früh beginnen, nämlich schon in der Ausbildung von Jugendlichen mit Behinderungen. Und sie dürfen nicht enden, wenn ein Mensch im Laufe des Lebens durch Krankheit oder Unfall aus dem Arbeitsprozess ausscheidet und danach wieder Anschluss an die Arbeits-welt sucht. Leider steckt die Arbeitswelt noch voller Hürden und Barrieren für Menschen mit Behinderungen.
Es gibt aber die Hoffnung, dass sich in Südtirol dank des vor wenigen Monaten verabschiedeten neuen Landes-gesetzes für Menschen mit Behinderungen einiges verbessern könnte. „Das neue Gesetz sieht etwa die Förderung von sozialen Genossenschaften vor, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Damit soll es gelingen, mehr Menschen mit Behinderung in Arbeit zu bekommen und nicht nur, sie irgendwie zu beschäftigen. Aber auch private und öffentliche Arbeitgeber müssen ihre Verantwortung wahrnehmen. Bislang ist das Potenzial von Menschen mit Behinderungen zu sehr vernachlässigt worden. Dabei nützt eine verbesserte Arbeitsintegration der Volkswirtschaft und entlastet langfristig die öffentliche Hand sowie die Pensionskassen“, betont Telser.

Damit es zu positiven Veränderungen kommt, dafür soll auch der so genannte „Monitoring-Ausschuss“ sorgen, den das Gesetz als Kontrollorgan vorsieht. Dieser soll die Umsetzung des Gesetzes mit kritischem Auge überwachen. Damit der Monitoring-Ausschuss aber überhaupt arbeiten kann, muss er von einer Servicestelle unterstützt werden, die die nötigen Vorbereitungsarbeiten und Organisatorisches leistet. Noch ist das alles Zukunftsmusik, denn die Stelle muss erst eingerichtet werden. Die Betroffenen warten ungeduldig darauf.

Zu tun gibt es einiges. Die hohe Arbeitslosigkeit ist ja nur eines der Probleme von Menschen mit Behinderungen. Noch immer gibt es etwa zu viele Barrieren in Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln. Außerdem gibt es zu wenige Wohn- und Betreuungseinrichtungen. Die bestehenden Strukturen sind ausgelastet. Die Wartelisten lang.

„Es braucht unbedingt neue, zeitgemäße Formen von Wohneinrichtungen und -gemeinschaften. Wir müssen uns verstärkt damit auseinander setzen, dass Menschen mit Behinderung und chronisch Kranke zunehmend ein höheres Alter erreichen und die bestehenden Einrichtungen damit vor zusätzliche Herausforderungen stellen“, so Telser.