Economy | Landeswerbung
The same procedure as every year
Foto: Sabes
„Es wird zudem darauf verwiesen, dass in einer Krisensituation sämtliche kommunikationstechnischen Entscheidungen besonderen Überlegungen unterliegen. Entscheidend ist die engmaschige und unverzügliche Verbreitung der Informationen und Botschaften“, schreibt Arno Kompatscher in seiner Antwort auf eine Landtagsanfrage des Teams K. Paul Köllensperger & Co wollten wissen wieviel das Land, die IDM und der Südtiroler Sanitätsbetrieb für die laufenden Werbekampagnen im Jahr 2020 ausgegeben haben. Vergangene Woche kam die Antwort. Beigelegt sind genaue Zahlen und Medienpläne für die einzelnen Kampagnen.
Dabei kommt heraus, dass der Sanitätsbetrieb im Jahr 2020 rund eine Million Euro an Werbegeldern verteilt hat. Dass der Großteil davon in Richtung eines Medienunternehmens geflossen ist, dürfte kaum eine große Überraschung sein.
Die Verhaltensregeln
Der Sanitätsbetrieb hat mehrere große Aufklärungskampagnen zur Vorsorge und den Verhaltensregeln rund um Covid-19 gestartet. Zwischen dem 10. März und dem 31. Dezember 2020 hat man allein dafür 744.927,34 Euro (ohne Mehrwertsteuer) ausgegeben. Der Löwenanteil davon floss in den Athesia-Konzern.
So haben die Dolomiten Anzeigen im Wert von 145.358,20 Euro bekommen, der Alto Adige 99.715 Euro, die Sonntagszeitung Zett 43.063 Euro, Stol 43.935 Euro und Alto Adige Online 34.455 Euro. Dazu kommen noch der Plakatanbieter First Avenue (9.190 €) und die Zeitschriften Die Südtiroler Frau (2.235 €) und das Katholische Sonntagsblatt (2.300 €). Ebenso die Gratis- und Bezirkszeitungen aus dem Hause Athesia, Quimedia (6.340 €), Der Vinschger (1.200 €), Do Puschtra (1.884,10 €), BAZ (584,10 €) und WIR (269,10 €).
Das macht zusammen: 390.528,50 Euro.
Dazu muss man auch einen Teil jener 82.547,60 Euro für Radioagentur RMI rechnen, die für die beiden Athesia-Radiosender „Südtirol 1“ und „Radio Tirol“ die Info- und PR-Schiene betreut.
Zum Vergleich. Die Tageszeitung erhielt aus dieser Kampagne für Print und Online gemeinsam 68.705 Euro, der Corriere dell’Alto Adige 37.050 Euro und Salto.bz 8.540 Euro.
Die Testimonials
Dazu kommen noch eine Reihe von Sonderkampagnen, die der Südtiroler Sanitätsbetreib in Zusammenarbeit mit der Landesagentur für Kommunikation vergeben hat.
So führte man unter dem Motto „Ich bin dabei“ im Juni/Juli 2020 eine Testimonialkampagne durch. Insgesamt wurde auch hier Anzeigen im Wert von 133.543 Euro geschaltet. Von dieser Summe flossen 27.351 Euro an die Dolomiten, 26.900 Euro an den Alto Adige, 11.950 Euro an Stol, 2.800 Euro an Alto Adige Online und 19.437 an den Athesia-Plakatanbieter First Avenue.
Das sind genau zwei Drittel der Gesamtsumme der Kampagne.
Alle restlichen Medien dürfen sich das verbliebene Drittel aufteilen.
Dasselbe Spiel wiederholt sich im November 2020 bei der Kampagne „Südtirol testet“. 131.901,69 Euro geben der Sanitätsbetrieb und das Land dafür aus. Knapp 79.000 Euro davon landen bei den verschiedenen Medienunternehmen aus der Athesia-Gruppe.
Dazu kommt eine Weihnachtsaktion von Land und Sanitätsbetrieb die vom 15. bis zum 31. Dezember 2020 lief. Konzipiert von der Bozner Werbeagentur „Succus“ (Honorar 9.500 Euro) hat man auch hier 62.701,40 Euro für Zeitungsinserate und Radiospots ausgegeben. Jeweils sechs viertelseitige Annoncen in den Dolomiten und im Alto Adige schlagen mit 23.391 Euro zu Buche. Im Äther schöpft wiederum RMI, das die Radios Südtirol 1, Radio Tirol, Radio Holiday, Radio Meran, Radio Gröden, Radio Grüne Welle und Radio Italia Anni 60 beliefert, mit 10.800 Euro die Sahne ab. Auch bei dieser Kampagne bleiben für die Nicht-Athesia-Medien nur kleiner Beiträge, wobei der Corriere dell’Alto Adige mit sechs viertelseitigen Annoncen und 4.800 Euro noch am besten abschneidet.
Das umstrittene Sujet
Es war eine Kampagne der Kommunikationsagentur des Landes in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb, die im vergangenen Herbst in Südtirol die Wogen hochgehen ließ. Die durchaus provokativen Sujets auf den Plakaten der Kampagne „Jetzt Alle“ wurden von mehreren politischen und institutionellen Vertretern scharf kritisiert. Der Vorwurf: Die Bilder seien zu düster, die Botschaft zu hoffnungslos. Abteilungsdirektor Ulrich Stofner musste die Werbeaktion und ihre Macher öffentlich in Schutz nehmen.
Inzwischen liegt die Abschlussrechnung der „Jetzt Alle“-Kampagne vor. Die Gesamtkosten betragen knapp 170.000 Euro. Die Agentur „Succus“ hat für die Konzeption und Umsetzung der Kampagne ein Honorar von 34.500 Euro erhalten. Der Plakatdienstleister aus dem Hause Athesia, First Avenue erhielt 28.963 Euro, die Dolomiten für die Inserate 27.234,90 Euro, der Alto Adige 19.350 Euro, die Zett 7.150 Euro. Die Tageszeitung bekam 14.580 Euro, der Corriere dell’Alto Adige 10.800 Euro, die Wochenzeitung FF 4.200 Euro und die Wirtschaftszeitung (SWZ) 2.285 Euro.
Dazu kommen 11.217 Euro für „verschiedene Bezirksmedien“ und 7.453,54 Euro für „verschiedene Onlinemedien“. Es erübrigt sich zu sagen, dass man dahinter die Tatsache versteckt, das selbst in diesen beiden Kategorien der Löwenanteil an die Athesia geflossen ist.
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Dann ist jetzt wieder alles
Dann ist jetzt wieder alles gut, der Sanitätsbetrieb ein gutes Unternehmen und seine Macher und Verantwortlichen anständige Leute und verdienen Schonung und Förderung.
Wir sollten nicht vergessen, dass Schäls Sargnagel vor allem der Umstand war, dass in seiner Zeit die Kommunikationsbudgets zurückgefahren wurden...
Das derzeitige Ergebnis gibt
Das derzeitige Ergebnis gibt den Verantwortlichen Herren auf jeden Fall recht.
https://www.salto.bz/de/data-coronavirus
Jetzt dominiert Herr Ebner
Jetzt dominiert Herr Ebner auch noch bei der Rai und lässt die Moderatorin gar nicht mehr zu Wort kommen, geschehen am 05.02.2021 nach den 1 Uhr Nachrichten.
Frau Kessler wäre gut beraten, Menschen zu Wort kommen zu lassen, die einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten können, anstatt Schuldige suchen.
Wo findet man heute einen Norman Schwarzkopf, der einen Plan hat und diesen dann auch selbst erfolgreich umsetzt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Norman_Schwarzkopf_junior
Angebot und Nachfrage regeln
Angebot und Nachfrage regeln den Markt! Da hilft nur eins: weniger das Massenblatt, seine Zusatz(gratis)blätter und Radios konsumieren und mehr auf die Alternativangebote setzen. Vor allem aber müssen diese immer wieder versuchen, noch besser zu werden.
Solange ich aber z.B. gezwungen werde, in den Tunnels ORF Tirol oder Südtirol 1 zu hören, da die Frequenz von RAI Südtirol komplett aussetzt, dann frage ich mich, hat RAI Südtirol eine so schwache Frequenz oder wird die Antennenwartung in den Tunnels schlecht oder gar nicht gemacht? Obwohl für dieses Projekt vor vielen Jahren schon über 3 MIO Euro öffentliches Geld geflossen ist.