Environment | Klimawandel

Tausende Szenarien, ein Weg

Forscher der EURAC haben errechnet, wie es Italien gelingen kann, seinen Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung zu leisten: mit konsequenter Dekarbonisierung.
CO2
Foto: Pixabay

Was kann ein ganzes Land dem Klimawandel entgegensetzen und dazu beitragen, die Erderwärmung einzudämmen? Das haben Forscher der EURAC für Italien errechnet. Das Ergebnis zeigt in eine deutliche Richtung: Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbarer Energie.

“Will Italien seinen Beitrag dazu leisten, den mittleren weltweiten Temperaturanstieg unter 1,5 Grad zu halten, darf das Land nur noch 3,8 Milliarden Tonnen CO2 an die Atmosphäre abgeben”, so die Forscher vom EURAC-Institut für Erneuerbare Energie. Dieses Budget wäre mit dem aktuellen Energiesystem aber schon in zehn Jahren aufgebraucht – “es ist also höchste Zeit, die Dekarbonisierung entschlossen voranzutreiben”.

Um zu errechnen, welcher Weg dabei der effizienteste ist, haben die EURAC-Forscher ein mathematisches Modell für die Simulation von Energiesystemen entwickelt und damit tausende von Möglichkeiten durchgespielt, wie Italien seinen Energiebedarf für Strom, Verkehr und Heizung künftig decken könnte: Stunde für Stunde über den Verlauf eines ganzen Jahres, ausgehend von den aktuellen Werten für Produktion und Verbrauch.

Im optimalen Szenario wären im Jahr 2030 20 Prozent der Fahrzeuge elektrisch betrieben, die Photovoltaikanlagen würden eine Gesamtleistung von 86 Gigawatt erbringen (heute sind es 19) und die Windkraftanlagen 48 Gigawatt (heute 9); zudem müssten etwa 30 Prozent des Gebäudebestandes energetisch saniert werden.

“Das sind ehrgeizige Ziele, doch unsere Studie zeigt, dass es möglich ist, die Emissionen deutlich zu reduzieren – und dass darin zudem eine große wirtschaftliche Chance liegt, die derzeit noch wenig genutzt wird”, erklärt Wolfram Sparber, Leiter des Instituts für Erneuerbare Energie. Tatsächlich würde Italien in diesem idealen Szenario jährlich 7,3 Milliarden Euro weniger für den Import fossiler Brennstoffe ausgeben als heute. “Diese Mittel könnten stattdessen in den Ausbau erneuerbarer Energien und die energetische Sanierung fließen, was Arbeitsplätze schaffen und die lokale Wirtschaft stärken würde”, so Sparber.

 

Die detaillierte Darstellung der Simulation (in italienischer Sprache) finden Sie hier.