Alle Jahre wieder No-Choice
Alle Jahre wieder, noch bevor die ersten Krokusse blühen, tauchen an den Südtiroler Bushaltestellen die Poster der No-Choice-Kampagne auf… Den Leuten, die sie in Auftrag geben, ist es ganz egal, dass diese Art der Plakatierung eigentlich gesetzwidrig ist, spätestens nach dem DL Infrastrutture vom 04.11.2021 (es verbietet “sulle strade e sui veicoli qualsiasi forma di pubblicità il cui contenuto proponga messaggi sessisti o violenti o stereotipi di genere offensivi o messaggi lesivi del rispetto delle libertà individuali, dei diritti civili e politici, del credo religioso o dell’appartenenza etnica oppure discriminatori con riferimento all’orientamento sessuale, all’identità di genere o alle abilità fisiche e psichiche”). Mehr noch, wenn auch nicht die Kampagne direkt, so werden doch immerhin die verantwortlichen Vereine von öffentlicher Hand finanziert. Es war schon in den letzten Jahren peinlich und gleichsam besorgniserregend, den paar hartnäckigen Protestler:innen zu begegnen, die das Bozner Krankenhaus an dem einen Wochentag belagern, an dem Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. Irgendwie erinnert mich diese traurige Szene immer an den Roman „Rose Madder“ von Stephen King.
Den Begriff No-Choice verwende ich in diesem Zusammenhang übrigens ganz bewusst.
Leider sind diese No-Choice-Organisationen aber nicht der Fantasie eines Schriftstellers entsprungen und auch nicht unbedeutend kleine Gruppierungen ohne Gewicht. Den Begriff No-Choice verwende ich in diesem Zusammenhang übrigens ganz bewusst: Er fasst für mich zusammen, wofür diese Bewegung, die sich selbst Pro-Life nennt, steht. Denn im Fokus steht (wieder einmal) die Entscheidungshoheit der Frau über ihren eigenen Körper. Auf subtile Art und Weise vermittelt der Name Pro-Life, dass jene, die nicht auf diesen Zug springen, sich gegen das Leben aussprechen und lässt geflissentlich unter den Teppich fallen, was zahlreiche Studien belegen: Die Schwangerschaftsabbrüche sind dort, wo sie gesetzlich verboten sind, nicht weniger zahlreich. Sie finden nur in der Illegalität statt und werden da um Vielfaches riskanter. Oder das Verbot führt direkt zum Tod jener Frauen, die aus medizinischen Gründen dringend eine Abtreibung notwendig haben. So gab es in Polen letzte Woche gleich zwei Morde an jungen Müttern: Agnieszka T. starb, weil sich die Ärzte weigerten, sich nach dem Tod einer der Zwillinge in ihrer Gebärmutter, eine Notoperation durchzuführen. Sie griffen erst nach dem Tod des zweiten Zwillings ein, und da war es für Agnieszka T. zu spät. Izabela S. hingegen starb an einem septischen Schock, da die Ärzte den Tod des Fötus abwarteten, um einzugreifen. Inwiefern ist das in irgendeiner Weise Pro-Life?
Die Schwangerschaftsabbrüche sind dort, wo sie gesetzlich verboten sind, nicht weniger zahlreich.
Polen ist von unserer Realität gar nicht so weit entfernt, wenn wir die weltweiten Aktionen dieser No-Choice-Organisationen beobachten. Zumeist agieren sie auf relativ subtile Art und Weise. Zum Beispiel sorgt in Frankreich eine kleine Gruppierung von Abtreibungsgegener:innen mit einem äußerst kompetenten Marketingexperten für flächendeckende Kampagnen in ansprechendem Pop-Style. In Italien ist der enorme Einfluss der Kirche allein schon am hohen Prozentsatz von Verweigerern aus Gewissensgründen erkennbar. Der Sender Arte hat vor einigen Jahren einen aufschlussreiche Doku zu diesem Thema gedreht: „Avortement – Les croisés Contre-attaquent“.
Diese No-Choice-Organisationen gehen koordiniert vor, sie tun das im Sinne erzkonservativer Institutionen und mit der Unterstützung der Kirche. Das Ziel ist immer dasselbe: die gesellschaftliche Kontrolle des Frauen-Körpers. Und Südtirol macht mit dieser Kampagne an den Südtiroler Bushaltestellen keine Ausnahme. Dabei ist das nur die sichtbare Spitze der alltäglichen menschenerachtenden Bemühungen solcher No-Choice-Organisationen. Da frage ich mich (und euch!): Ist es tatsächlich vertretbar, dass diese noch im Jahre 2021, so wie auch in Vergangenheit, mit 108.392 Euro an Beiträgen der Provinz Bozen unterstützt und vom lokalen Medienkoloss getragen werden?
Das ist ein kluger Ansatz.
Das ist ein kluger Ansatz.
Vielleicht könnte man nachforschen wer diesen Beitrag genehmigt.
Ich möchte wissen, wo man die
Ich möchte wissen, wo man die Beiträge einsehen kann, die das Land verteilt?
In reply to Ich möchte wissen, wo man die by Michael Moser
Auf der Seite Transparente
Auf der Seite Transparente Verwaltung der Provinz Bozen sind sämtliche Beiträge einzusehen. z.b. für Centro Aiuto Alla Vita, Bewegung für das Leben etc.
https://www.provinz.bz.it/de/transparente-verwaltung/zahlungen-empfaeng…
Da diese Plakatierung nach
Da diese Plakatierung nach dem DL Infrastrutture vom 04.11.2021 gesetzwidrig ist, müsste man eine Eingabe bei der Staatsanwaltschaft machen.
In reply to Da diese Plakatierung nach by Maximi Richard
Die Aufforderung sich für das
Die Aufforderung sich für das Leben zu entscheiden verletzt nicht die Entscheidungsfreiheit, sondern die Sensibilitäten von bornierten Personen, die einen offenen Diskurs nicht mehr ertragen.
In reply to Die Aufforderung sich für das by gorgias
Vielen Dank Gorgias, ihr
Vielen Dank Gorgias, ihr Kommentar hebt das Niveau der Diskussion um einiges...
Ich finde den Aufruf sich für
Ich finde den Aufruf sich für das Leben zu entscheiden schön und begrüssenswert
Ich kann mir die schwere Bürde nicht vorstellen die auf einer Familie liegt welche sich gegen das Leben entscheidet. Kann es denn je rechtens sein ein Leben zu nehmen nur um ein Problem zu lösen?
Wenn der Aufruf auch nur eine einzige Familie darin bestärkt sich für das Geschenk eines Kindes zu entscheiden, so war er bereits wertvoll für diese Welt und es ist viel gewonnen
Die Frau entscheidet, nicht
Die Frau entscheidet, nicht die „Familie“.
In reply to Die Frau entscheidet, nicht by Maximi Richard
Sagt wer?
Sagt wer?
In reply to Sagt wer? by Christian I
Das Gesetz Nr. 194 vom 22.
Das Gesetz Nr. 194 vom 22. Mai 1978.
In reply to Das Gesetz Nr. 194 vom 22. by Maximi Richard
Kenn ich nicht, mag sein. Ob
Kenn ich nicht, mag sein. Ob das auch ethisch ist? Ob der Mann nicht auch was sagen darf, wenn es auch um sein Kind geht!?
In reply to Kenn ich nicht, mag sein. Ob by Christian I
1) Ja. 2) Nein.
1) Ja.
2) Nein.
In reply to Kenn ich nicht, mag sein. Ob by Christian I
1) Ja. 2) Nein.
1) Ja.
2) Nein.