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Wie ich Ethereum London besuchte

Ethereum ist ein faszinierendes IT Experiment, dass die Art wie Menschen sich organisieren nachhaltig verändern könnte.

“Ich dachte mir die ganze Zeit,... die haben dem Jungen mit den langen Fingern achtzehn Millionen Dollar gegeben”, sagt Gregory Close. Ich sitze mit Gregory an einem Tisch im Barclays Accelerator, eine Spielwiese für Startups in London, White Chapel. Gregory schaut ein bisschen aus wie Richard Branson in jungen Jahren und dürfte sich auch ein bisschen so fühlen. Er erzählt mir dass er 400 Wohnungen in Londoner Westend bauen will und dass er darüber nachdenkt die Ethereum Technologie dafür zu benutzen.

Ethereum ist ein Softwaresystem, dass die Prinzipien von Bitcoin benutzt um kleine nicht-manipulierbare Programme auszuführen. Einmal in Ethereum eingespielt kann so ein Programm nicht mehr abgeschaltet werden. Dazu müsste man das Netzwerk aller Ethereum Anwendungen weltweit abschalten, wahrscheinlich ginge das nur indem man das Internet selbst “abschaltet”. Genauso wenig kann ein Ethereum Program willentlich verändert werden. Wenn Open Source Software transparenz im Quellcode gibt, so garantiert Ethereum auch das genau dieses Programm auch ausgeführt wird. Ohne dass man einer zentralen Instanz vertrauen muss, auf deren Servern das Programm läuft und die jederzeit heimlich den Ablauf des Programmes ändern könnte. Ethereum löst somit ein Vertrauensproblem und erzeugt neue Tatsachen. Ausführbahre unwiderrufliche Fakten. Contracts, sagen die Ethereum Leute, und “Ethereum is to law what Bitcoin is to money”.

Daher träumt Gregory davon mit Ethereum sein Bauprojekt zu koordinieren. Er könnte Smart Contracts aufsetzen die Vergabe von Geldern an die verschiedenen Akteure im Projekt regelt. Eine “dezentralisierte Organisation” gründen, wie die Ethereum Leute sagen, ein DAO.

Zwar geht das in der Theorie ganz gut, der unmanipulierbare Automat den so ein Smart Contract darstellt, schafft eine Grundlage die Regeln einer Organisation, z.B. einen Gesellschaftervertrag, die Verfassung, die Statuten in Ethereum zu programmieren, jedoch ist die Schnittstelle zur physischen Welt problematisch. Man muss wieder darauf vertrauen dass die Informationen die von der realen Welt in den Vertrag kommen nicht manipuliert werden. Wie kann Gregory einen Vertrag machen der die Baufirma bezahlt und die Arbeit wurde tatsächlich sorgfältig ausgeführt? Er könnte z.B. definieren dass zwei unabhängige Gutachter mit einer digitalen Signatur das garantieren.

Vitaliks Buterins Vortrag an diesem Abend dreht sich um Spieltheorie, welche ein mächtiges Werkzeug dafür sein könnte, Ethereum mit der realen Welt zu verknüpfen. Vitalik streicht seine langen Finger fast mechanische durch die Luft, als würde er die Worte die er spricht von einem imaginären Buch ablesen. Der zwanzigjährige ist das Wunderkind, das Ethereum zu Weihnachten 2013 erfunden hat. Er hat es geschafft innerhalb eines dreiviertel Jahres eine weltweite Organisation aufzubauen und das Ethereum Projekt mit rund achtzehn millionen Dollar per crowdfunding zu finanzieren.

In diesem Vortrag erklärt er wie “Schelling Points” eine vertraunenswürdige Datenquelle sein können. Seine Kernthese: Spieltheoretische Koordination wird schon seit Urzeiten in verschiedenen Kontexten verwendet, Ethereum liefert nun eine technologische Platform um diese Prinzipien, leicht und sauber, weltweit umzusetzen.

Ein Beispiel für einen Schelling Point ist die Antwort auf ein Rätsel: “Wo würdest du einen Fremden in London treffen, mit dem du nicht einen Treffpunkt vereinbaren kannst, und wann?”. Dabei muss man raten was der andere denkst, was du denkst, was der logischte Ort und die logischste Uhrzeit ist.

Frägt man hundert Leute würde die häufigste Antwort sein: “Big Ben um 12h Mittag”. Eine Gruppe kann sich so koordinieren ohne informationen Auszutauschen.

Ethereum ist ein surreales Experiment das vielleicht unsere Welt nachhaltig verändern wird. Ich werde das Ding weiter im Auge behalten :-)

http://www.meetup.com/ethereum/events/201711162/

https://www.youtube.com/watch?v=S47iWiKKvLA&feature=youtu.be

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Markus Egger Sun, 10/12/2014 - 21:18

Interessant, ich denke das dezentrale Konzept von Ethereum - angewandt auf verschiedene Bereiche - hat das Potential nachhaltig etwas zum Besseren zu verändern. Mein persönliches Bauchgefühl ist bei Ethereum positiver eingestellt als bei Bitcoin ;-)

Sun, 10/12/2014 - 21:18 Permalink