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Neue Geldsysteme und Visionen gesucht

Das aktuelle Geld- und Wirtschaftssystem wackelt seit langem. Alternativen gibt es mittlerweile viele. Was soll noch passieren, damit das System kippt und etwas Neues entstehen kann? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung, am 13. September auf der Petersberger Leger Alm. Organisatoren sind Human Economy und Be the change community Südtirol.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Wir lesen jeden Tag Informationen und News, wir glauben zu wissen, was in der Welt geschieht. Doch im Finanz- und Wirtschaftsbereich verstehen wahrscheinlich die meisten nicht, was in der Tat passiert. Wie kann es sein, dass wir Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit, Kaufkraftverlust, Überschuldung, Sozialabbau, Pensionskürzungen, zunehmende Migration, Konkurrenzkampf, mehr Arbeit für weniger Geld haben?

Nach Paul Kircher, der die „Human Economy“ in Südtirol vertritt, hängt alles mit dem Geldsystem, welches auf Schulden aufgebaut ist, zusammen. Und das Geldsystem ist mit Schulden verbunden. Da alles Geld Schuld ist und auf alles Geld irgendjemand Zinsen bezahlen muss, steigt die Gesamtschuld automatisch und exponentiell an, schreibt Paul Kircher auf dem Human-Economy-Blog. „Durchschnittlich sind über 30 Prozent an Kapitalkosten (Zinsen) in allen Produkten und Dienstleitungen eingepreist. Und jeder von uns bezahlt somit diese Zinsen: eine Familie, die im Jahr Ausgaben in Höhe von 30.000 Euro tätigt, bezahlt mindestens 10.000 Euro davon für angereifte Zinsen.“, erklärt Kircher. Was wir von den Nachrichten kennen, ist die Überschuldung von Staaten und Betrieben und die Schere, die immer größer wird, zwischen arm und reich.

Auf der anderen Seite sind immer mehr Menschen mit einer höheren Bildung, ein Überangebot an Produkten und Dienstleistungen, kreative Ideen und Lösungsvorschläge, Menschen die arbeiten wollen, die etwas für das Gemeinwohl machen wollen, nicht nur für den Profit. Es entstehen Alternativen wie Wohlstand für alle, Gradido, Human Economy, Grundeinkommen, Gemeinwohlökonomie, regionale Währungen…

Diese Kraft der Kreativität, die Kooperation und das Miteinander, das Gleichgewicht Mensch-Natur bleiben in unserem aktuellen System oft auf der Strecke. In den neuen Gesellschaftsmodellen können Menschen weniger arbeiten (mit einem Grundeinkommen zum Beispiel) und mehr Zeit haben, um Prototypen zu entwickeln, die zum Wohl der Menschen und der Natur beitragen könnten.

„Die vielen Probleme, die wir uns auf dieser Erde geschaffen haben, können wir nicht dadurch überwinden, indem wir unser Gehirn wie bisher nutzen“, schreibt Paul Kircher im Netz weiter. „Wie Einstein es formulierte, kann man die Lösungen der Probleme nicht auf der Ebene der Gedanken, die diese geschaffen haben, finden, sondern wir müssen  neue Gedanken und Visionen erschaffen.“

 


Programm:

BE THE CHANGE & HUMAN ECONOMY laden ein:
am 13.9.2015 ab 11.00 Uhr auf der Petersberger Leger Alm.

11.00 Vorstellung und Einführung
11.15 Umverteilung und Machtkonzentration durch das Geldsystem - Paul Kircher
12.00 Gradido - Eine neue nachhaltige Geldordnung – Alexander Bisan
12.45 Mittagspause mit VokuPoku – vegane Volkskuchl und live-Musik von den "Just for funn"
14.00 Regional organisierte Landwirtschft und Lebensmittelproduktion, ihre Verteilung und alternative Geldysteme, neue Lebensformen – Julian Burchia
14.30 Gruppenarbeit: In Gruppen werden Visionen aller Lebensbereiche für Südtirol erstellt:
Wie sieht ein neues Geldsystem aus, wie wirtschaftet man in einer Ökonomie, die auf Kooperation und Synergien aufbaut, welches demokratische System wollen wir, wie schaut eine nachhaltige Landwirtschaft aus, die Bildung, die Architektur, die Kunst und Kultur und eine humane Gesundheitsversorgung, wie wollen wir unsere Mobilität organisieren … ?
16.15 Plenum und Abschlussrunde: Vorstellung der erarbeiteten Inhalte und Darstellung der Visionen von unserem weitergedachten Südtirol.
16.45 live-Musik und Tanz
Eintritt: Beitrag nach Selbsteinschätzung

Infos auf Facebook.

 
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josef.kaufmann… Fri, 09/11/2015 - 15:56

Geld ist ein Gesellschaftsvertrag, von dem wir nichts wissen, den wir aber brav erfüllen:

Geld war nie eine Substanz, ein Schein oder eine Zahl im Computer. Es war immer schon ein Vertrag! Das Eigentums/Besitzrecht an den Zetteln, der Substanz, der Zahl im Computer ist Geld. Durch konkludentes Verhalten wird immer ein unsichtbarer Gesellschaftsvertrag zwischen zwei Vertragspartner geschlossen, in diesem akzeptieren wir, dass wir eine Schuld auf uns nehmen, wenn wir bei einer Bank „Geld ausleihen“ und versprechen dieses Geld, vermehrt um die Zinsen, wieder zurückzahlen, ohne zu begreifen, dass das eigentlich über den gesamten Globus gesehen niemals gelingen kann.

Nur, diese Gesellschaftsverträge, die wir heute haben sind abgeleitet aus dem handelsrechtlichen Schuldrecht und betreffen immer nur zwei Personen, die sich gegenüber stehen als Leistender und als Konsument. Wer in diesem System eine Vorleistung erbringt, setzt den Vertragspartner unter Druck, denn dieser muss in einer bestimmten Zeit eine wertäquivalente Gegenleistung erbringen. Aber der Vorleistende hat in diesem System gar keine andere Wahl, weil er seinerseits wiederum seine Gläubiger bedienen muss. Ein Kettenerpressungsystem, das wir als ganz normal empfinden!!

Es gibt allerdings eine spannende Alternative, die sich durchsetzten wird, weil so einfach und dennoch in der Lage, komplexeste Systeme miteinander zu vernetzen. Geld ist dort nicht mehr ein unsichtbarer Vertrag, zwischen zwei Partnern (Pars - Teilen), sondern zwischen der gesamten Gesellschaft und jedem einzelnen Menschen. Einige kennen dieses Konzept vielleicht schon aus dem Cloud - Computing. Allerdings steht hierbei kein privates Unternehmen als Eigentümer hinter dieser Wolke, sondern wir als demokratische Gesellschaft übernehmen die Verantwortung für diesen anonymen Vertragspartner.

Für mehr Information siehe

www.informationsgeld.info

Fri, 09/11/2015 - 15:56 Permalink
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Christian Mair Sat, 09/12/2015 - 10:05

Alternativen zum derzeitigen Eurosystem sind längst auf der politischen Agenda: Plan B für Europa http://www.neues-deutschland.de/artikel/984333.ein-plan-b-fuer-europa.h…

Viele Ideen gibt es bereits: Die Einführung eines parallelen Zahlungssystems, Parallelwährungen, digitalisierte Eurotransaktionen, ein Austritt aus der Eurozone sowie die Umwandlung des Euro in eine (demokratische) Gemeinschaftswährung.

Sat, 09/12/2015 - 10:05 Permalink