“Viele haben die Schnauze voll”
salto.bz: Herr Dorfer, Sie haben bereits vor über einer Woche kommuniziert: Ihr Quellenhof***** im Passeiertal öffnet am 5. Juni wieder. Haben Sie seither Buchungen erhalten?
Heinrich Dorfer: Ich muss sagen, wir haben bisher sehr viele Buchungen erhalten, aus der Schweiz, Deutschland, aber auch von Südtirolern, und wären verhältnismäßig gut gebucht.
Das klingt nach einem Aber?
Die Frage, die sich uns nach wie vor stellt, ist: Was passiert mit den Grenzen? Wir hoffen, dass die Grenzen bereits am 5. Juni wieder offen sind. Aber de facto wissen wir es nicht. Wenn die Grenzen zu bleiben, werden auch einige Gäste nicht kommen – weil sie keine Möglichkeit dazu haben. Diese Ungewissheit belastet die gesamte Situation. Wenn man ein Datum hätte, würde man sich leichter tun.
Wie läuft die Kommunikation mit den Gästen, die einen Aufenthalt buchen wollen? Wie werden sie darauf vorbereitet, dass an ihrem Urlaubsort bis auf weiteres strenge Sicherheits- und Hygienevorschriften eingehalten werden müssen?
Wir haben den ganz großen Vorteil, dass wir im und um das Haus viel Fläche haben. Wir sind sehr gut aufgestellt, sei es was den Speiseraum anbelangt, aber auch was den Außenbereich betrifft. Dort haben wir sechs Schwimmbäder und Schwimmteiche. Im Inneren hingegen haben wir Anlagen, die man im Moment nicht öffnen dürfte – außer man realisiert eine “Covid Protected Area”.
Dafür braucht es noch strengere Maßnahmen, etwa tägliches Fiebermessen bei den Angestellten und zertifizierte Antikörper-Tests von den Gästen. Wird der Quellenhof eine “Covid Protected Area”?
Im Moment dürfen wir die Außenbäder öffnen, auch die Ruheräume. Nicht öffnen dürfen wir Hallenbäder und Saunen. Außer es gibt diese “Protected Area”, diese geschützte Zone. Die Hallenbäder sind nicht das große Thema. Im Juni ist es ja warm und sofern es nicht tagelang regnet, halten sich die Leute lieber im Freien und nicht unbedingt im Hallenbad auf. Für die Saunen würde eine begrenzte Anzahl an Personen gelten. Es wird keine Saunen mehr geben, in die sechzig Personen gleichzeitig hineingehen. Aber wir sind noch beim Abchecken, ob wir eine “Protected Area” machen oder nicht bzw. für wen. Das Wie ist auch noch nicht ganz genau geklärt.
Die Leute glauben jetzt wieder an Urlaub
Die Möglichkeit dazu hätten Sie aber?
Wir haben natürlich die Möglichkeit, auch weil wir als eines der wenigen bzw. fast als einziges Hotel in Südtirol ein medizinisches Zentrum im Haus haben. Wir haben ein Ärzteteam hier und dadurch auch die Möglichkeit, serologische Tests bei unseren Gästen zu machen. Somit könnten wir diese “Protected Area” einrichten. Aber wie gesagt, das müssen wir noch abklären. Denn es ist relativ aufwändig.
Inwiefern?
Die Ergebniswerte der serologischen Tests gelten ja nur für vier Tage und wenn der Gast sieben Tage im Haus ist, müsste er nach drei oder vier Tagen wieder diesen Test machen. Das muss natürlich alles protokolliert und medizinisch bearbeitet werden. Da kann ich Ihnen ganz ehrlich noch nichts sagen.
Im Quellenhof sind nicht nur Antikörper-Tests, sondern auch PCR-Tests, also Mund-Rachenabstriche möglich, mit denen eine laufende Virusinfektion festgestellt werden kann. Das ärztliche Personal haben Sie vor Ort, zur Auswertung müssen die Tests aber in ein Labor. Wie haben Sie das organisiert?
Ja, das machen wir selbstverständlich über ein Labor. Wir haben zwar auch eine Maschine bei uns im Haus, mit der wir PCR-Tests selbst auswerten können und die innerhalb von wenigen Minuten bereits Ergebnisse liefert. Aber das muss klarerweise alles rechtlich mit den Gesundheitsbehörden abgeklärt sein. Das ist alles nicht sehr einfach. Aber ja, wir machen auch diese Tests.
Kellner, die mit 38 Grad Körpertemperatur tagelang Gäste bedienen, so wie es in Gröden und Ischgl passiert ist, wird es nicht mehr geben
IDM, HGV, Tourismuswissenschaftler warnen eindringlich davor, jetzt auf Preisnachlässe zu setzen, um Gäste anzulocken. Werden Sie an Ihrer Preispolitik etwas ändern?
Die Preisthematik ist ein großes Problem. Mir sind bereits jetzt Fälle von sehr, sehr starkem Preisdumping bekannt. Es geht nicht, dass Fünf- oder Vier-Sterne-Häuser Preisangebote von 110 Euro oder 85 Euro schleudern. Das bringt nichts.
Warum nicht?
Obwohl das manche meinen, ist der Preis momentan nicht ausschlaggebend, ob Leute kommen oder nicht. Es ist verständlich, dass es viele in der Zeit, wenn es wieder losgeht, mit Preisdumping versuchen. Weil insgesamt kaum Buchungen da sind – und das ist man nicht gewöhnt. Aber auch das ist wiederum verständlich, denn niemand bucht jetzt, wenn er nicht weiß, ob er im Juni oder Juli überhaupt einreisen darf.
Falls die Grenzen öffnen und der Gast weiß, er kann nach Südtirol fahren, werden die Leute kommen und wir werden wieder Buchungen haben bis zum Geht nicht mehr. Wenn sie nicht öffnen, kann man dem Gast den Urlaub auch schenken oder ihm 100 Euro geben, wenn er kommt. Er wird nicht kommen, wenn die Grenzen zu sind! Darum brauchen wir jetzt kein Preisdumping zu betreiben, das ist völlig fehlgeleitet. Aus dem Grund bucht kein Mensch mehr. Und noch etwas ärgert mich…
Ja?
Es gibt ein paar ganz Schlaue, die dem Gast bereits jetzt ermöglichen, seinen gebuchten Weihnachtsurlaub bis zu 24 Stunden vorher zu stornieren. Ich habe es selbst erlebt: Ein Gast hat bei uns über Weihnachten gebucht hat und am Ende gemeint, er habe jetzt drei Hotels gebucht und werde sich dann jenes aussuchen, wo die Schneelage am besten ist. Da habe ich ihm gesagt, Nein, mit uns ist das nicht zu machen. Dem Gast keine Stornogebühren zu verrechnen geht vielleicht im Juni, wo die Situation ungewiss ist und er nicht weiß, ob er kommen kann. Wenn die Grenzen zu bleiben, kann ich den Gast dafür nicht zur Rechenschaft ziehen und eine Stornogebühr verlangen. Aber wenn im Dezember die Grenzen offen sind und er nach Südtirol einreisen kann, warum soll ich die Stornokonditionen so machen, dass er im letzten Moment absagen kann? Damit er bei mir, am Wörthersee und vielleicht am Gardasee bucht und sich dann aussucht, wo das Wetter am schönsten ist? Das kann es ja nicht sein! Aber das verstehen ein paar nicht. Das werden wir intern noch einmal abklären müssen. Denn so schneiden wir uns ja nur selbst in den Finger.
Wir wissen weder den Gästen noch den Mitarbeitern, was wir klar kommunizieren sollen
Warum sind Sie überzeugt, dass die Gäste – gegeben die Voraussetzung, dass sie können – wieder in Scharen nach Südtirol kommen?
Die Leute glauben jetzt wieder an Urlaub.
Woran machen Sie das fest?
Wir haben folgendes festgestellt: Die Buchungszahlen sind bei uns im Haus über Monate nur hinunter gegangen. Seit Februar haben wir x-tausende Buchungen verloren. Zum einen natürlich, weil wir geschlossen hatten und für diesen Zeitraum viele Stornos eingegangen sind. Aber es hat auch viele Stornierungen für Juni, Juli und August gegeben, ebenso für September, Oktober und einige sogar für Weihnachten. Sprich, die Anzahl der Nächtigungen ist de facto seit Monaten rückläufig. Seit einer Woche aber geht es wieder nach oben. Wir haben nach wie vor Stornos, aber der Tiefpunkt ist erreicht und es geht jetzt nicht steil, aber schön langsam bergauf. Wenn man es medizinisch ausdrücken würde, müsste man sagen, wir haben jetzt mehr Genesene als Infizierte. Diese Welle, die Buchungssituation, die jetzt wieder im Steigen begriffen ist, würde sich bedeutend verschnellern, wenn die Grenzen wirklich aufgehen würden. Täglich rufen Leute an und sagen, gerne, wir kommen selbstverständlich und wir würden auch gerne buchen, aber können Sie uns sagen, ob wir hereinkommen? Nein, das kann ich nicht sagen. Alle warten ab.
Spielt neben den Grenzen, die zu Italien bis auf weiteres geschlossen bleiben werden, auch die weltweite Reisewarnung der deutschen Bundesregierung eine Rolle, die mindestens bis 14. Juni gilt?
Eine Reisewarnung spielt für uns eine nebensächliche Rolle, das möchte ich schon einmal unterstreichen. Viele Hoteliers meinen, die Reisewarnung ist jetzt das große Problem. Ja, es ist ein Problem, wenn ein Land, in diesem Fall Deutschland, davon abrät, in andere Länder zu reisen, weil dort eine gewisse Gefahr besteht. Aber dann liegt es am Einzelnen, abzuschätzen, ob man trotzdem dorthin reist oder lieber zu Hause bleibt. Eine Reisewarnung mag viele abschrecken, aber andere werden sagen, wir haben Vertrauen in Südtirol, fühlen uns dort, in den Bergen, in der Natur, im Hotelzimmer sicherer als zu Hause in München, Nürnberg oder Köln, und sich trotzdem entschließen, nach Südtirol zu kommen. Insofern spielt diese Reisewarnung in der aktuellen Situation keine Rolle. Das Thema sind vielmehr die Grenzen.
Speziell für September und Oktober ist die Buchungslage so hoch wie noch nie
Damit die Grenzen aufgehen können, muss die Corona-Situation auf beiden Seiten der Grenze im Griff sein.
Wir haben ja keinen einzigen Fall mehr in Südtirol, wir sind jetzt endlich auf Null angelangt! (das Interview wurde geführt bevor am Mittwoch, 13. Mai, gegen Mittag die neuesten Zahlen für Südtirol veröffentlicht wurden, Anm.d.Red.) Die geringe bis gar nicht vorhandene Anzahl an Neuinfizierten wird sich in nächster Zeit einpendeln. Doch ich bin überzeugt, dass wir bis spätestens Ende Mai komplett auf Null bleiben werden. In Südtirol kann nichts mehr sein, ich wüsste nicht mehr wie und wo. Natürlich braucht es gewisse Vorsichtsmaßnahmen, damit diese Welle möglichst gering bleibt. Und sie wird gering bleiben, denn es gelten ja zahlreiche Schutzmaßnahmen.
Dazu kommt, nur um ein Beispiel zu nennen: Es wird in Zukunft sicherlich nie mehr ein Kellner mit 38 Grad Körpertemperatur tagelang Gäste bedienen, so wie es in Gröden und Ischgl passiert ist. Auch bei uns hatten wir an Weihnachten drei, vier Mitarbeiter, die mit leichtem Fieber – nicht Corona – gearbeitet haben, weil viel zu tun war. In Zukunft wird so jemand nicht mehr bedienen. Bei jedem Mitarbeiter wird täglich die Temperatur gemessen und wenn sie auf einen gewissen Wert steigt, wird man ihn heimschicken und isolieren.
Dazu kommen all die Abschirmungen und Abgrenzungen in allen Bereichen – da wird es keine großen Ansteckungen mehr geben. Es werden einzelne Fälle auftreten, aber ansonsten habe ich nicht Angst davor. Ich habe auch vor einer zweiten Welle keine Angst.
Ausschlaggebend wird sein, ob diese Vorgaben eingehalten werden. Wenn sich die Menschen nicht daran halten, nutzen die strengsten Schutzmaßnahmen nichts – und man riskiert einen zweiten Lockdown.
Es liegt viel an uns, das stimmt. Und das muss erst ankommen. Denn die Leute werden sehr schnell leger. Wenn man sieht, wie es in Deutschland oder auch schon in Innsbruck zugeht – aus Innsbruck habe ich Fotos gesehen, dutzende Leute in der Bar im Freien, niemand mit Mundschutz, eng aneinander gedrängt. Das ist heute schon wieder Standard.
Und wir Hotels müssen natürlich auch Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die großen Ansteckungen und damit einhergehende Probleme kommen, so glaube ich, nicht mehr durch die Hotels. Ich sehe die Gefahr viel mehr durch die Bars, wo man sich wieder trifft, ein Glas Alkohol trinkt, legerer wird, plötzlich näher zusammenrückt. In den Hotels sind die Leute abgeschirmt, halten sich in ihrem Zimmer auf, können auch dort oder im Freien essen. Das Risiko einer Ansteckung im Hotel ist minimal. Wenn sich der Gast an die Maßnahmen hält, habe ich überhaupt keine Bedenken.
Nun könnte es doch auch passieren, dass ein Gast das Virus bereits mitbringt?
Ja, das könnte passieren. Wie wir wissen, dauert die Inkubationszeit mehrere Tage und es ist möglich, dass ein Gast ankommt und gar nicht weiß, dass er infiziert ist. Die große Frage aber ist, wie viele Personen er imstande ist, im Haus anzustecken. Ich glaube wenige. Es kann sein, dass er den einen oder anderen ansteckt – da muss man eventuell schnell reagieren, herausfinden, wo er war, was er getan hat, in welchem Zimmer er war. Das wird sicherlich irgendwo wieder vorkommen, davon bin ich auch überzeugt. Denn der Virus ist noch nicht verschwunden. Er wird weniger werden, aber er ist noch nicht weg. Das muss uns klar sein.
Wenn wir uns in der Wirtschaft so verhalten würden, wie es die Politik momentan in diesem Bereich tut, könnten wir es alle vergessen!
Wie ist die Stimmung unter Ihren Mitarbeitern im Hinblick auf die Wiedereröffnung am 5. Juni?
Wie die Gäste fragen auch die Mitarbeiter – sie sind für uns das Wichtigste – fast täglich nach und wollen wissen, was los ist und wann sie wieder anfangen können. Wir wissen also auf zwei Seiten nicht, was wir klar kommunizieren sollen. Wenn die Grenzen mit 5. Juni tatsächlich zu bleiben – ich gehe eher davon aus –, müssen wir uns etwas einfallen lassen. Denn dann fällt ein Großteil der Buchungen weg.
Haben Sie einen Plan B?
Darüber haben wir bereits diskutiert. Wir haben für Juni 60, 70 einheimische Gäste gebucht. Vielleicht werden wir den einheimischen Markt noch einmal ein bisschen abgrasen, vielleicht auch ein wenig das Trentino und Norditalien. Aber das wird schwierig werden. Ich hoffe, dass nach dieser Woche mehr Klarheit herrscht. In diesen Tagen wird es ja Empfehlungen der EU-Kommission geben. Aber es braucht irgendwann einmal klare Ansagen. Dass es die bisher nicht gibt, kreide ich der Politik sehr, sehr stark an – speziell der römischen Politik.
Was genau stört Sie?
Dazu mache ich ein Beispiel: Wenn mich ein Gast heute fragt, ob wir morgen wandern gehen, kann ich ihm sagen, wir gehen morgen wandern, falls das Wetter schön ist. Der Gast wird morgen früh aus dem Fenster schauen und wenn es regnet, ist für ihn klar, die Wanderung fällt aus – auch wenn der Wetterbericht schönes Wetter gemeldet hatte. Ist es aber tatsächlich schön, weiß er, dass wir wandern gehen. Und so sollte es auch bei der Politik sein. Doch es gibt kein Programm, um sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. Es wird dauernd nur geredet. Von der Politik – und ich muss sagen, das geht mir bald so auf die Nerven – hören wir seit Wochen und Monaten “wenn die Zahlen, wenn die Welle, wenn der R-Wert, also die Reproduktionszahl, wenn die Krankenhäuser…” Die Krankenhäuser sind leer wie noch nie, die Intensivstationen sind leer wie seit Jahren nicht! Die Ärzte haben nichts mehr zu tun! Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will jetzt nicht schimpfen, denn sie haben alle genug zu tun gehabt. Aber jetzt ist nichts mehr los. Aus Rom heißt es jedoch immer noch dasselbe!
In Deutschland hat Kanzlerin Merkel gesagt: Wenn es in einem Gebiet wieder 50 Infektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche gibt, müssen wir daran denken, lokal wieder herunterzufahren. In Ordnung – aber das ist eine klare Botschaft!
Der Gast wird nicht kommen, wenn die Grenzen zu sind! Darum brauchen wir jetzt kein Preisdumping zu betreiben, das ist völlig fehlgeleitet
Sie vermissen klare Ansagen und einen Plan der Politik?
Ja, wir vermissen die klaren Botschaften! Warum kann man jetzt nicht sagen, wenn sich die Zahlen der Neuinfektionen oder die Reproduktionswerte auf europäischer Ebene in diese oder jene Richtung entwickeln, dann werden die Grenzen innerhalb Schengen aufgemacht? Und nicht am 12. Juni sagen, wir tun am 14. auf! Wir müssen das wissen, denn jeder Unternehmer muss ja planen, wie wo was wann passiert. Aber die Politik braucht das nicht! Rom vertröstet immer wieder um 14 Tage. Dass er immer wieder 14 Tage warten muss, kreide ich auch Ministerpräsident Conte so massiv an. Warum kann er nicht sagen, wenn sich die Situation in Italien entsprechend entwickelt, sind in 14 Tagen die Friseure, in drei Wochen die Restaurants, in einem Monat die Hotels offen? Wenn sich die Situation dann nicht so entwickelt, ist es eben nicht so, dann muss man das, was man angekündigt hat, wieder ändern. Ganz einfach. Aber so wüssten wir zumindest einmal, woran wir sind. Das ist es, was vielen Wirtschaftstreibenden unter den Nägeln brennt und weshalb sie die Schnauze von der Politik restlos voll haben. Wenn wir uns in der Wirtschaft so verhalten würden, wie es die Politik momentan in diesem Bereich tut, könnten wir es alle vergessen! Ich zum Beispiel kann mir sagen, wenn ich heuer gut arbeite und das Geschäft gut läuft, baue ich im Winter ein Schwimmbad. Dann weiß ich, wenn es gut geht, wenn die Zahlen stimmen, baue ich ein Schwimmbad. Wenn sie nicht stimmen, wenn es nicht gut geht, werde ich das Schwimmbad nicht bauen. Aber ich habe eine Vorstellung, ein Ziel, eine Idee. Und das fehlt mir. Die Politik denkt nicht einmal 14 Tage weiter.
Wie blicken Sie in die Zukunft?
Wie sich der Markt entwickelt, kann noch niemand sagen. Wobei ich sagen kann, dass man bereits jetzt stark merkt, dass Gegenden wie Südtirol und insgesamt der Alpenraum sehr gut dastehen. Speziell für September und Oktober ist die Buchungslage so hoch wie noch nie. Das ist auffallend. Insofern glaube ich, dass wir hier eher nicht Angst haben brauchen für die Zukunft. Das Um und Auf ist natürlich, dass die Grenzen geöffnet werden.
Herr Dorfer, sie sagen was
Herr Dorfer, sie sagen was sich alle denken , sie haben den Mut zu sagen was sie denken. Ich kann Ihnen nur zustimmen und mich für Ihre Aussagen bedanken.
Die Salamitakit führt zu nichts , außer Unsicherheit, ein Betrieb muss planen können,leider kann man das in Moment nicht, da es die Politik versagt hat, jeden Tag die selben Kommentare , das selbe Geleier, keine genauen Vorhersagen.
In reply to Herr Dorfer, sie sagen was by Johann Georg B…
Aus unternehmerischer Sicht
Aus unternehmerischer Sicht kann man das durch aus verstehen das ein konkretes Datum für die Öffnung der Grenzen genannt werden soll.
Der Zeitpunkt der Grenzöffnung wird aber bestimmt auf europäischer Ebene festgelegt und nicht in Rom, Berlin oder Budapest.
Voraussetzung dafür sind die Erkenntnisse und Erfahrungen welche jetzt durch die ersten Lockerungen europaweit in den jeweiligen Regionen gesammelt werden.
In 2 Wochen haben wir alle wieder ein wenig mehr gelernt und können weitere Maßnahmen/Lockerungen erwarten.
Ein sehr gutes Interview....
Ein sehr gutes Interview....
Über das Geschäftsmodell von Hoteldörfer lässt sich streiten, über die unternehmerische Kompetenz von Herrn Dorfer aber nicht.
Und er hat recht: schlimmer als ein nein ist die Unsicherheit.
Es fehlt ein Plan.
Wir hatten Ende 2019 keinen Plan als die Epidemie in China ihren Anfang genommen hat. In Italien erst recht nicht, aber auch in Südtirol nicht.
Weder war die Sanitätseinheit mit all ihren hochbezahlten Managern fähig, ein paar mögliche Einkaufskanäle vorzubereiten, noch hatte die Politik einen Plan.
Und man hat noch immer keinen Plan, navigieren auf Sicht.
Seit über 2 Monaten sind Schulen und Kindergärten geschlossen. Der "Notfalldienst" ab nächster Woche ist ein ganz schwacher Kompromiss. Die Wirtschaft beruhigen, aber den Lehrern und Kindergärtnerinnen ja nicht zu stark auf die Finger treten, denn damit könnte man ja zu viele potentielle Wähler vergraulen.
Die Doppelfunktion für Schule und Wirtschaft von Achhamer funktioniert nicht.
Man kann es nicht immer allen recht machen. Der gute Wille ist da, aber das ist in der derzeitigen Situation zu wenig.
Es braucht Entscheidung, mutige Entscheiden, auch wenn diese unpopulär sind und einige Wählerstimmen kosten.
Während es hierzulande noch Hoffnung auf Besserung gibt, brauchen wir über das, was sich in Rom abspielt, erst nicht zu schreiben... Dazu ist jeder Kommentar überflüssig. Wir sollten uns ernsthaft Gedanken machen.
"...aber den Lehrern und
@Marcus A "...aber den Lehrern und Kindergärtnerinnen ja nicht zu stark auf die Finger treten, denn damit könnte man ja zu viele potentielle Wähler vergraulen."
Vorurteil und Unterstellung komprimiert - kein weiterer Kommentar.
Das Interview finde ich gelungen - es wird beiderseits Klartext geredet.
Heini Dorfer bringt hier
Heini Dorfer bringt hier seine eigene Situation ziemlich treffend auf dem Punkt. Er versprüht auch Hoffnung für die Branche ... Gut so!
Nur das mit den "Terminen" ist eben nicht so einfach. Sowohl Conte wie auch Kompatscher (oder auch EU-Kommision) könnten heute problemlos sagen am 5. Juni geht alles auf ... aber nur unter der Bedingung dass die Zahlen gleich niedrig bleiben. Frage: Bringt das der Hotellerie (und allen anderen) wirklich etwas? ... wenn dann doch wieder ZU-gesperrt werden muss, weil die Zahlen nicht stimmen. Dann kein Aufschrei?
Unser Verzicht (Lock-Down) hat dem Virus "fast" den Zahn gezogen, aber die Wurzel ist noch vorhanden. Wurzelbehandlung steht noch an - Eiterherde zwischenzeitlich nicht auszuschließen.
Achammer und Kompatscher
Achammer und Kompatscher schwafeln doch schon seit Jahren, dass es in Europa keine Grenzen mehr gäbe. Und jetzt das. Es gibt sie also doch (noch). Und leider sind sie jetzt auch noch "falsch" gezogen (siehe Brennergrenze) ...
Trotz der niederschmetternden
Trotz der niederschmetternden Situation ist es beeindruckend mit welchem Optimismus die Hotellire nach vorne schauen. Ich diskutiere oft mit ihnen über dieses Thema. Plus, minus haben alle die selbe Einstellung.
Beruflich arbeiten wir viel mit ihnen zusammen und ich erinnere mich wie es bei Bausitzungen ablief bzw. welche Vorgaben an allen Beteiligten gestellt wurden. Oft dachte ich mir ,,das ist nie und nimmer möglich,,. Täglich neue Probleme, der Zeitdruck war enorm. Der Erfolgsschlüssel war aber immer Pragmatismus, Logik und Präzision. Genau diese Eigenschaften fehlen der Politik und deren Berater. Wäre sie einer der Anwesenden bei einer dieser Bausitzungen kann ich mir nicht vorstellen, daß sie eine weitere Einladung erhalten würden.
Die Politik löscht schon seit Monaten einen Hausbrand und merkt nicht, daß hinter ihnen das Dorf abbrennt.
solange man als ausländer mit
solange man als ausländer mit einem aktuellen, 48 stunden alten, negativ-test (uni-labor, zürich) nach der einreise in's südtirol (17. mai) in quarantäne versenkt wird, solange wird hoffentlich kein einziger ausland-tourist kommen.
liebe deutsche, österreicher und schweizer, bleibt um himmelsgottswillen zu hause. die sanitätsbehörden südtirols handeln willkürlich und spotten jeder beschreibung. die hotelerie kann allerdings wenig dafür, tritt aber auch nicht geeint den intellektuell angeschlagenen führungskräften des sanitätsbetriebes entgegen.