Chronicle | So sehen es die Anderen

Enrico Letta tritt zurück

Kein "Brudermord" sei es, sagt Matteo Renzi. Doch eingefädelt hatte er den Dolchstoß des PD. Enrico Letta will gehen. Am heutigen Freitag, 14. Februar wird er bei Staatspräsident Giorgio Napolitano erwartet. Renzis Regieübernahme ist nur noch eine Frage der Zeit, oder?

Es ist das erste Mal, dass die eigene Partei den Premierminister anschubst,mehr noch, ihn verstößt und ihm rät: Komm, lass es sein. Letta muss gehen, Enrico Letta wird gegangen. Bislang gab sich Matteo Renzi bedeckt, doch nun ist es gewiss: er will Italien führen. Der Dolchstoss kam vom Führungsausschuss des PD. Mit 136 zu 16 Stimmen soll der bisherige Ministerpräsidenten durch Renzi ersetzt werden. Alles besser mit Renzi?

Italien bekommt mit Renzi einen neuen Schub Energie, und das kann das Land dringend gebrauchen. Aber die Probleme bleiben die selben: Die des Landes und die des Regierungschefs. Das größte Problem von Renzi ist das Parlament. Mehr lesen Sie im Handelsblatt

Renzi rechtfertigt sein Vorgehen damit, "Italien brauche dringend eine neue Regierung, einen radikalen Umschwung und eine tiefe Veränderung, sagte der Parteichef. Dies sei kein "Bruderkampf", Italien könne nicht weiter in Unsicherheit und Instabilität leben. Neuwahlen seien derzeit nicht im Sinne des Landes. Der ganze Beitrag auf spiegelonline.de.

Und Letta? Dieser hält Wort, hatte angekündigt, dass er nach der Abstimmung in der Partei am 13. Februar seien Konsequenzen ziehen würde. Korrekt war er stets, korrekt gibt er sich auch zuletzt.

Prima di scendere lo scalone di Palazzo Chigi, però, vuole salutare e ringraziare la sua squadra nel corso di un ultimo consiglio dei ministri, già ufficialmente convocato per venerdì mattina. Il presidente del Consiglio, nel frattempo, aveva già annullato i suoi impegni all’estero. Alle 21 circa Letta si lascia andare su Twitter: «Un grazie collettivo, ma non per questo meno sincero, per i tanti messaggi tw ricevuti in queste ore!». (Lesen Sie mehr auf Corriere.it)

Italian voters could be irked that they aren't picking their government's leader at the ballot box. Letta didn't run for office, but was asked by Napolitano to try to end weeks of political stalemate that resulted from inconclusive elections exactly one year ago.

Read more at: http://www.firstpost.com/world/italian-premier-letta-to-quit-after-losing-key-support-1389697.html?utm_source=ref_article

Die politische Bühne betritt nun wieder Silvio Berlusconi mit Forza Italia, "the second largest party after the Democratics" wie firstpost.com schreibt. Die Verhandlungen im Quirinal wird der Cavaliere leiten, Matteo Renzi lässt man indes wissen:

Ma certo, andando a Palazzo Chigi senza legittimazione popolare, Renzi "non ha mantenuto la sua prima promessa".  (Lesen Sie mehr auf Repubblica.it)

Wenn sich Renzis Dolchstoß nur nicht als Fiasko entpuppt. Kommt Italien wirklich ohne Neuwahlen durch diese stürmige Zeit? Karl Zeller bringt sich einstweilen schon in Position und sagt gegenüber dem Rai Sender Bozen: Schade um Letta, "er war ein Freund der Autonomie", doch auch in Renzi werde man einen solche finden. Kaum ist der Postenschacher in Südtirol vorbei, fängt der in Italien an, und das Spiel beginnt von Neuem.

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Edo Plane Fri, 02/14/2014 - 09:30

Mir unerklärlich, was da abläuft und was Renzi sich damit erhofft.
So kann er nur verlieren, und es haftet ihm ein makel an.

Fri, 02/14/2014 - 09:30 Permalink