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OpenStreetMap: das Wikipedia der Landkarten

Freiwillige Helfer versuchen die Welt durch die freie Software OpenStreetMap ein wenig übersichtlicher zu machen. Salto im Gespräch mit einem solchen "OpenStreetMapper".
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Am freien Software-Markt tummeln sich unzählige Programme. Einige erleichtern das Speichern von Daten, andere verbinden Netzwerke und wiederum andere machen die Welt ein wenig übersichtlicher. Im letzteren Fall versucht genau das die freie Software OpenStreetMap. Es handelt sich hier um Wikipedia für Karten. Denn statt Artikel zu verfassen, erstellt man Karten. Übernommen wird dies wie bei Wikipedia von freiwilligen Helfern. Salto hat einen solchen OpenStreetmapper getroffen. Er hat uns von seinen Erfahrungen, seinen Wünschen, als auch von den Möglichkeiten wie OpenStreetMap in Katastrophengebiete eingesetzt wird, erzählt.

Martin Raifer aus Eppan entdeckte OpenStreetMap 2006. „Ich bin zufällig darauf gestoßen. Südtirol war zu diesem Zeitpunkt noch ein weißer Fleck. Nur die A22 war eingetragen“. 3 Jahre später besuchte Raifer die Website „OpenStreetMap.org“ erneut. „Ich war erstaunt, wie weit Südtirol kartographiert war, ab diesem Punkt begann auch ich Straßen, Gebäude und Orte einzutragen“.

Martin erkannte auch schnell, welches Potenzial in der freien Software steckt. Er nutzte die Software bei seinen Mountainbike Touren. Er begann auf seinen Radtouren unbekannte Radwege einzutragen, kartographierte Trinkwasserquellen und zeichnete versteckte Strecken ein. „Diese Karten konnte ich mit anderen teilen und Routen aufzeigen die nicht auf Googlemaps, oder auf Garminmaps zu finden waren. Das war besonders spannend, da man die Strecken selbst gefunden hat“.

OpenStreetMap beschäftigt sich nicht nur mit Südtirol, sondern mit der ganzen Welt. Auf der Website werden Satellitenbilder von Bing zur Verfügung gestellt. „Man kann sich von einer globalen Karte ein Gebiet aussuchen und dies dann verbessern, erstellen oder sogar aktualisieren. Dafür braucht es aber ein wenig Know-how, denn für Anfänger kann es schnell kompliziert werden, besonders wenn man die Karten auf GPS-fähige Geräte übertragen möchte“.

Doch OpenStreetMap macht hier nicht halt: Ein zusätzliches Projekt ist H.O.T. (Humanitarian OSM Team). „Bei diesem Projekt werden Karten für Katastrophengebiete erstellt. Bei Erdbeben oder Überschwemmungen können normale Karten wegen der Zerstörung nicht mehr benutzt werden. Wir, die freiwilligen Mapper erstellen durch aktuelle Satellitenbilder neue Karten und ermöglichen den Helfern vor Ort sich schneller zu orientieren und Gebiete aufzuspüren, wo besonders viele Zivilisten betroffen sind“. Raifer hat auch bei den Ebola-Ausbrüchen in Sri Lanka unbekannte oder schlecht detaillierte Gebiete neu kartographiert, um der WHO einen schnelleren und genaueren Einsatz zu ermöglichen.

Den Erfolg verdankt die freie Software, die in London 2004 von Steve Coast ins Leben gerufen wurde, vor allem den unzähligen freiwilligen Helfern. „In der Software steckt noch viel Potenzial und ich hoffe, dass in Zukunft Googlemaps und andere kommerzielle Anbieter nur noch eine Alternative sind. Denn wer kennt seine Gegend besser, als die Leute vor Ort“, so Martin.

Martin Raifer hat in Graz studiert und arbeitet noch heute in seiner Freizeit mit OpenStreetMap. Für ihn bietet die Arbeit mit der Freien Software ungeahnte Möglichkeiten und das Kartographieren hat noch lange kein Ende.

Fabian Forer