Der Urmeter
Der Urmeter in seiner heutigen Ausführung (nach früheren Versionen 1793 und 1799) ist ein X-förmiger Metallstab aus 90% Platin und 10% Iridium. Er ist seit 1889 als universelles Längenmaß gültig und wird in 30 Kopien des Originals (liegt in Paris) in ebenso vielen Ländern der ganzen Welt aufbewahrt.
SARS-COV-2 explodiert. Über 1 Million Tote, die Gesundheitsversorgung einiger Länder wieder vor dem Kollaps. Zur Pandemie alternative Sichtweisen zuhauf. 40 Millionen Infizierte: alles falsch positive Tests. Die hospitalisierten Patienten: alles Grippekranke oder Hypochonder. Die Covid-Toten: alles Herzinfarkte, Blitzschläge, Schlangenbisse, vielleicht sogar der eine und andere Simulant.
In Talkshows und runden Tischen wachteln selbsternannte Expert*innen selbstgebastelte Diagramme in die Kamera, die unabhängig vom statistischen Fokus (Morbidität oder Mortalität) eines verschweigen: jeder hospitalisierte Coronapatient belegt wochenlang ein Krankenhausbett (mittlere Liegedauer auf Intensivstation 3 Wochen, einige Fälle mehrere Monate) und belasten das Gesundheitssystem um ein Vielfaches mehr als der „normale kranke“ Patient. Investitionskosten für 1 neues Intensivbett: 100.000,- €. Die 5-Tagesdosis eines einzelnen Coronamedikaments (Remdesivir): 2.000.- €. Alles klar?
Kurios – die Knoblauchapostel und Grallelealchimisten sind plötzlich ganz still…
Zahlreiche Menschen verbringen auch ohne Pandemie ihr halbes Berufsleben unter einer Maske, in der Lebensmittelindustrie, Optik/Feinmechanik, Messtechnik, Biochemie, Pharmaindustrie, Sanität usw.
Genug der Zahlen. Schon in der Antike litten Hochkulturen an Seuchen und versuchten mit allen Mitteln diese Geißeln der Menschheit zu besiegen. Und schon lange vor der Erfindung des Urmeters ahnten die damaligen Heiler und Ärzte, dass Abstandhalten von Kranken und Leichen eine entscheidende Strategie sein würde (Attische Seuche in Athen; überliefert von Thukidides 430 v. Chr.). Die Pestmasken im Mittelalter ergänzten als zweites Instrument dieses intuitive Erfassen lange vor der Detektion jedes Erregers.
Wie definiert man Abstand? Wieviel Meter, welche Barrieren, wieviel Schutz braucht es, um die Miasmen der Antike und Mikroben der heutigen Zeit abzuwehren oder nicht weiterzutragen? Die Richtlinien zum Social Distancing, mit und ohne Maske, haben seit Corona eine erratische Karriere hinter sich. Beispiele:
- 10. März, Italien: 1 Meter
- 8. Mai, Südtirol/Sonderregelung: 2 Meter
- 18. Mai, Italien/Südtirol – Kirchenregelung: 1,5 Meter
- 18. Mai, Italien – Abstand der Sonnenliegen am Strand: 1,5 Meter
- derzeit, Südtirol: 1 Meter, darunter Maske
Dieser Slalom der Direktiven hat deren Akzeptanz nicht gerade gefördert.
Die zweite Stellschraube neben der Abstandsregelung – die Maskenpflicht – möchte ich noch ein bisschen beleuchten.
Wirksamkeit:
Die Wirksamkeit des Mund/Nasenschutzes ist zumindest als Spreadingprophylaxe mittlerweile unbestritten. Dieser ist dadurch (bei allen Vorbehalten als Selbstschutz) ein zentrales Thema des Fremdschutzes und damit ein Akt der Verantwortung. Die Maske ist keine Erfindung zur aktuellen Krise; sie war schon 2003 das wirksamste Instrument, um das erste SARS-COV vor allem in Südchina, Kanada und einigen weiteren Staaten unter Kontrolle zu bringen.
Die chirurgische Maske wurde das erste Mal 1897 bei einer Operation in Paris verwendet; seitdem mit zunehmendem Erfolg bei der Pestepidemie 1910 in China, der Spanischen Grippe 1918 in Japan und ab 1940 in den USA gegen Tuberkulose. Eine messbare Effizienz als Streuschutz gegen banale Erkältungsviren zeigen Masken seit vielen Jahren in asiatischen Ländern.
Zumutbarkeit:
Nach dem unrühmlichen Zickzackkurs von WHO und RKI in letzten Winter wird die M/N-Maske nun von allen maßgeblichen Public Health Organisationen der Welt empfohlen. Sie ist ein Zeichen der Solidarität, kostet wenig und tut nicht weh. Trotzdem wird sie von vielen Mitbürgern verweigert, die Argumente sind bekannt: Verschleierung der Mimik, unbequem, Behinderung beim Sprechen, Einschränkung der Rundrechte (welches Grundrecht gibt es zum Nichttragen?), medizinische Gründe.
Bleiben wir beim letzten Argument. Die Hypothese der Kohlendioxid-Rückatmung (basierend auf einer ungenauen Untersuchung der TU München 2005) ist durch neue Studien widerlegt. Praktisch alle Maskenmaterialien sind durchgängig für Atemgase. Es gilt als gesichert, dass standardisierte Masken unschädlich sind für Erwachsene und Kinder; erst vor wenigen Tagen hat ein Oberverwaltungsgericht in Deutschland festgestellt, dass eine Maskenpflicht für Kinder keine Kindeswohlgefährdung darstellt. Ausnahmen sind einige fortgeschrittene Lungenerkrankungen wie COPD. Auch ein Abfall der arteriellen Sauerstoffkonzentration ist unbedenklich, Ausnahmen hier: Schwerarbeiter und schwere Lungenerkrankungen.
Vielleicht hilft es, sich daran zu erinnern, dass zahlreiche Menschen auch ohne Pandemie ihr halbes Berufsleben unter einer Maske verbringen, in der Lebensmittelindustrie, Optik/Feinmechanik, Messtechnik, Biochemie, Pharmaindustrie, Sanität usw.
Ist es vorstellbar, dass ein Herzchirurg, Augenchirurg, Neurochirurg stundenlang unter der Maske und hinter dem OP-Mikroskop in höchster Konzentration arbeiten kann, wenn die Atemgase so entsetzlich entgleisen?
Ich denke, für Bedienstete im Dienstleistungsgewerbe (Gastronomie, Verkauf u. a.), viele andere Berufe und die meisten von uns ist eine M/N-Maske im allgemeinen Leben zumutbar, als kleines Opfer inmitten einer planetarischen Seuche.
Wir sind keine Festung und keine virale Wagenburg, wir können dieses winzige Bündel RNA nicht aufhalten, weder in Salurn noch am Staller Sattel.
Zurück zur Metrik. Die Abstandsregeln im 1-2-Meter-Bereich für die Maske waren politische Entscheidungen, um ein Minimum Akzeptanz in der Bevölkerung zu erzielen; mit wissenschaftlichen Erkenntnissen haben sie nichts zu tun.
Aerosole mit Virusload fliegen nicht einen Meter durch die Luft und fallen danach wie ein Stein zu Boden. Die Daten der aktuellen Aerosolforschung sind ernüchtern: Bis 5 Meter vom Verteiler sind Aerosolpartikel mit Lebendvirus nachgewiesen; anhand von dokumentierten Ereignissen kann ein einziger Superspreader ein ganzes Restaurant kontaminieren. Selbst im Freien gibt es keine Entwarnung; abhängig von Strömungsdynamik der Luft, Thermik und Luftfeuchtigkeit sind auch dort kritische Aerosolkonzentrationen über größere Distanzen messbar (enge Stadtgassen, Open Air Stadien …). Weihnachtsmärkte?
Haben diese Erkenntnisse seitdem jemanden interessiert? Wie viele Menschen halten sich an einen Respektabstand ohne Maske? Wie waren die Zustände an Stränden, Feten, Events im vergangenen Sommer?
Einige wenige von uns haben sich zurückgezogen in ein privates Biedermeier; einige wurden mit Maske in der Öffentlichkeit ausgelacht oder sogar bedroht. Der Vorsichtige ein Weichei, der Mahner ein Provokateur.
„Noli turbare circulos meos“ soll der große Mathematiker Archimedes noch gemurmelt haben, bevor ihn ein römischer Soldat 212 v. Chr. in Syrakus mit seinem Schwert erschlug.
Wenn wir jetzt keine Solidarität zustande kriegen, dann blüht uns die Prophezeiung Oswald Spenglers von vor hundert Jahren – der Untergang des Abendlandes. Untergehen werden wir dann nicht an einem Virus, sondern an einer toxischen Melange aus Egoismen, Hedonie und Menefregismus.
Wir müssen die 1-2 Meter Regel bezüglich Maskenpflicht unbedingt verlassen; sie stammt historisch aus der überholten Tröpfcheninfektion-Forschung, für Aerosole kann sie nicht funktionieren.
Die Alternative dazu hat die italienische Regierung (und fast zeitgleich einige andere Staaten) vor einigen Tagen eingeführt:
MASKENPFLICHT IN INNENRÄUMEN UND IM FREIEN, UNABHÄNGIG VON DER INTERPERSONALEN ENTFERNUNG
Ich glaube, es ist unsere letzte Chance. Weg mit dem Zollstock, weg mit Ausflüchten und hanebüchenen Ausreden, weg mit einem Katz-und-Maus-Spiel, das Behörden und Aufsichtsorgane vor unlösbare Aufgaben stellt.
Die ersten Umfragen zur Akzeptanz dieses neuen Dekretes in Südtirol sind katastrophal schlecht. Dabei tangiert die Restriktion den einsamen Wanderer, Jogger, Gassigeher, Langläufer überhaupt nicht. Aber sie regelt die Maskenanarchie in engen Gassen, auf Märkten, am Würstelstand und der Haltestelle des Omnibus.
Gibt es Alternativen? Wie sonst sollen wir dem Teufelskreis aus Lockdown, wirtschaftlichen Desaster und dem Zählen der Toten entkommen?
Es ist – ein letztes Mal – eine Frage der Zumutbarkeit für eine Generation, die keinen Krieg, keine Hungersnot und keine Diktatur erlebt hat. Es liegt an uns, ob ein winziger Fetzen Stoff diese Gesellschaft spalten wird.
Diese Zumutbarkeit wird entscheiden, ob wir mit zivilisierten Strategien diese Krise meistern, oder ob Unregierbarkeit und Einsatz des Militärs den Meterstab übernehmen.
Spätestens dann ist es wirklich aus mit Freiheit und Grundrechten.
Südtirol ist in dieser Krise des Öfteren einen eigenen Weg gegangen; ob das immer klug war, sei dahingestellt. Südtirol ist ein wunderbares Land, 88.000 m lang und 152.000 m breit, aber ein Vogelschiss auf Google Earth und ein Mückenschiss in einer weltumspannenden Seuche. Wir sind keine Festung und keine virale Wagenburg, wir können dieses winzige Bündel RNA nicht aufhalten, weder in Salurn noch am Staller Sattel.
Wir müssen nur ein paar kleine Opfer bringen. Wenn das jetzt alle tun, können wir wahrscheinlich aus dem Dilemma herauskommen. Wenn wir aber jetzt keine Solidarität zustande kriegen, dann blüht uns die Prophezeiung Oswald Spenglers von vor hundert Jahren – der Untergang des Abendlandes.
Untergehen werden wir dann nicht an einem Virus, sondern an einer toxischen Melange aus Egoismen, Hedonie und Menefregismus.
Auch wenn der Beitrag zum
Auch wenn der Beitrag zum "Urmeter" vor Monaten verfasst wurde, enthält er nach wie vor zeitlos gültige Aussagen, gerade was das Verhalten zu Selbst- und Fremdschutz durch AHAL-Regeln betrifft. Das kann man von anderen Corona-Beiträgen nicht behaupten. Angefangen beim Masken-Märchen, über den PCR-Test, bis hin zur 'inszenierten Pandemie'.
@ Christian I, @ Gorgias, @ S. Freud
In reply to Auch wenn der Beitrag zum by Elisabeth Garber
Mittlerweile geht die Debatte
Mittlerweile geht die Debatte darum, dass Menschen die die Regeln bisher versucht haben einzuhalten, anfangen selbe in Frage zu stellen, weil sie das Pech hatten, nicht von Finanzern mit buonsenso kontrolliert worden zu sein.
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