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Von A wie Amethyst bis Z wie Zeolithe

Mit seiner Mineraliensammlung legte Georg Gasser im 19. Jahrhundert den Grundstein für das Bozner Naturmuseum. Eine Spurensuche zwischen Geschichte und moderner Forschung
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Naturmuseum / salto.bz

Eigentlich wollte Georg Gasser Maler werden. Geboren 1857 in Bozen studierte der aus gutem Hause stammende Gasser zunächst an der Münchner Akademie der bildenden Künste. Zurück in Bozen galt seine große Leidenschaft aber bald weniger dem Malen als dem Sammeln. Dem Sammeln von naturkundlichen Objekten und eben auch dem Sammeln von seltenen Mineralien. Über 11.000 Mineralien hat Gasser zu Lebzeiten zusammengetragen. Aus Südtirol und der ganzen Welt. Dass Mineraliensammlungen neben der naturkundlichen Bedeutung auch einen großen ästhetischen Wert haben, mag die Sammelleidenschaft des kunstbegeisterten Naturhistorikers beflügelt haben.

„Werkstoffkunde ist ein Fach der Zukunft"

Zwar wurde nach Gassers Tod 1931 ein großer Teil der Mineralien nach Padua verkauft, doch sind noch heute rund 7.000 Mineralien aus seiner Sammlung im Besitz des Südtiroler Naturmuseums. Dazu kommen weitere Leihgaben und Ausstellungsstücke, welche die Vielfalt der Mineralien in Südtirol exemplarisch abbilden sollen. „Unsere Sammlung ist aber nicht rein wissenschaftlich orientiert,“ erklärt Benno Baumgarten, der Konservator für Erdwissenschaften am Naturmuseum Südtirol, „sie ist, wie im Übrigen jede Mineraliensammlung, auch ein Kulturgut von hohem ästhetischem Wert. Jedes Mineral ist ein Unikat. Zugleich zeigt die Sammlung, was die Natur in unserem Gebiet an Mineralien hervorgebracht hat.“

 

In Südtirol gibt es eine große Vielfalt an Mineralien, die wiederum einer großen geologischen Vielfalt geschuldet ist. Auf engem Raum treffen hier nämlich drei große Gesteinsgruppen, Vulkanit, Sedimente und metamorphe Gesteine, aufeinander. Jedes dieser Gesteine bildet unterschiedliche Mineralien aus. Im basischen Vulkanismus, den es vor allem auf der Seiser Alm gibt, werden zum Beispiel Analcime ausgebildet, die von Sammlern auf der ganzen Welt begehrt sind. „Wir haben zwar nicht alle Mineralarten in Südtirol vertreten, aber geologische Voraussetzungen für sehr viele verschiedene Mineralspezies“, erklärt Baumgarten, „am häufigsten sind Bergkristalle, Rauchquarze und Amethysten. Aber jedes Mineral und jede Mineralstufe sind einzigartig“.

Mehr als nur schön anzuschauen

Ein Mineral ist keineswegs nur schön anzuschauen. Das Studium von Mineralien ist für das Verständnis chemischer und physikalischer Prozesse wichtig. „Synthetische Zeolithe beispielsweise, die heute als Waschmittelzusätze genutzt werden, wurden hergestellt, nachdem man natürliche Zeolithe und ihre Eigenschaften untersuchte und diese nachbildete.“ Als Materialwissenschaft nimmt die Mineralogie unter den Geowissenschaften eine Brückenstellung zwischen der Geologie, der Chemie, der Physik und der Werkstoffwissenschaft ein. „Werkstoffkunde ist ein Fach der Zukunft,“ sagt Baumgarten, „im Naturmuseum wollen wir Kinder und Jugendliche auch mit diesem Thema in Berührung bringen. Das Studium der Mineralien dient auch dazu, alternative neue Werkstoffe zu entwickeln. So ist das Sammeln, Bergen und Studieren von Mineralien hoch wichtig und interessant.“

 

Als Konservator für Mineralogie arbeitet Benno Baumgarten auch an der Klärung materialkundlicher, wissenschaftlicher Fragestellungen mit. Bei der Untersuchung des Kupferbeils von Ötzi, dem Mann aus dem Eis, konnte das mineralogische Wissen über die kristalline Form des Kupfers, die viele Parallelen zu den Gesteinen aufweist, Hinweise zum Herstellungsprozess des Kupferbeiles liefern. Und auch bei der Frage nach der Herkunft des Erzes, konnten die Forscher die Erzproben aus allen Lagerstätten in Südtirol im Besitz des Naturmuseums beproben.

Damit leistet die Mineraliensammlung des Naturmuseums einen wichtigen Beitrag für Forschungsfragen und für die Dokumentation der Mineralvorkommen in Südtirol. Den Stein ins Rollen gebracht hat im wahrsten Sinne Georg Gasser. Mit seiner Sammlung legte er einen wichtigen Grundstein und entfachte ein breites Interesse für die Mineralien in Südtirol. Heute geht es darum, dieses Kulturgut für die Zukunft zu bewahren.