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Silber Economy

Dienstleistungen und Produkte für Senioren sind angesichts der Alterung der Gesellschaft eine wichtige Ressource für die Wirtschaft.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Pixabay Silber

Die Alterung der Bevölkerung ist ein Phänomen, das alle westlichen Ländern betrifft. In Italien ist diese Entwicklung besonders stark ausgeprägt. Schätzungen zufolge machen die über 65-Jährigen heute ein Viertel der Bevölkerung aus. In absehbarer Zeit spricht man von mehr als einem Drittel, d.h. 20 Millionen Menschen, von denen über 4 Millionen über 85 Jahre alt sein werden. Die Verlängerung der Lebenszeit wird oft mit negativen Zukunftsperspektiven in Verbindung gebracht.

Es gibt zwar keine Zweifel, dass die Gesundheitsrisiken steigen und manchmal eine Pflege erforderlich sein wird, was sich auf die Gesundheitsausgaben auswirkt. Auch die staatlichen Ausgaben für Renten nehmen bei einer alternden Gesellschaft zu. Seit einigen Jahren findet aber ein Umdenken statt: die Alterung der Gesellschaft kann nicht nur ein mögliches Problem, sondern auch eine wichtige Wachstumschance für die Wirtschaft sein. So kann ein Wirtschaftsbereich, der auf die älteren Jahrgänge ausgerichtet ist, die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Volkswirtschaft erhöhen. Die ältere Bevölkerung verfügt zudem weltweit über 70% des verfügbaren Einkommens.

Man sollte daher auch diese Realität berücksichtigen und die Wirtschaftstätigkeiten, die den Bedürfnissen der älteren Jahrgänge gerecht werden, fördern. Sogar die Europäische Kommission hat sich im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2018 mit den daraus resultierenden Wachstumschancen beschäftigt. Rechnet man die Produkte und Dienstleistungen zusammen, kann man in diesem Bereich laut Schätzungen durch neue, aber auch durch die Verbesserung der bereits bestehenden Angebote, 88 Millionen Arbeitnehmer beschäftigen.

Nicht nur die klassischen Wirtschaftsbranchen wie der Pharmasektor, die Gesundheitsdienste und die Seniorenresidenzen sind interessant. SeniorInnen investieren ihr Geld zunehmend in Kultur- und Freizeit, Reisen und Tourismus, Lebensmittel und Gastronomie, Bank- und Versicherungsdienstleistungen und nicht zuletzt in den Immobilienmarkt.

Laut ISTAT ist eine Person über 65 Jahre heute ein Individuum mit eigenem Haus, ausgestattet mit genügend Mitteln um Familienmitglieder finanziell zu unterstützen und mit einem aktiven sozialen Leben, das durch Ausflüge mit Freunden, Sport und Urlaub geprägt ist.
Aber auch moderne Technologien spielen eine wichtige Rolle. Digitalisierung kann nämlich innovative Lösungen und die Entwicklung neuer Produkte fördern. So hat sich die Arzneimittelindustrie bereits an die Veränderungen angepasst. Telemedizin, intelligente neue medizinische Geräte und eine steigende Zahl an Anwendungen (APPS) für Smartphons stehen zu Verfügung.

Und dies ist erst der Anfang. Die Vorteile für die direkt Interessierten sind einleuchtend, aber auch die aktiv arbeitende Bevölkerung profitiert durch neue Berufe und neue Arbeitsplätze. Ziel sollte es sein, ein vernetztes Gesamtangebot an Produkten und Dienstleistungen für die älteren Mitmenschen zu schaffen. Hier steht eine eindrucksvolle Ressource für künftige Geschäftsmodelle im Raum. Zielgerichtete Dienstleistungen und Produkte können zur Gründung neuer Unternehmen und neuer Berufe beitragen und das Geschäftsvolumen der bestehenden Unternehmen steigern.

Allerdings muss man flexibel bleiben. So sind ältere Menschen, im Gegensatz zu den Jüngeren, eher an Luxusreisen, Kreuzfahrten, Wellnesszentren oder Kulturreisen interessiert. Gezielte touristische Angebote, insbesondere in den touristisch schwachen Monaten, sind, auch aufgrund der zeitlichen Flexibilität der Rentner, in Betracht zu ziehen.

Dies hätte positive Auswirkungen auf die Beschäftigung in diesen Sektoren. Eine altersgerechte Stadtplanung und öffentliche Plätze zur Förderung und Gestaltung des sozialen Lebens stellen ein großes wirtschaftliches Potenzial dar. Eine Wohnung mit angemessener technologische Ausstattung, um ältere Menschen in der häuslichen Umgebung zu halten, sind ein weiteres Betätigungsfeld. Eine größere Sensibilität für die Senioren und ihre Bedürfnisse wird also sicherlich zu einer Ausweitung der Beschäftigungsmöglichkeiten für verschiedene Berufsgruppen führen.
Die digitale Innovation wird sich auch hier durchsetzen.

Das Zusammenspiel zwischen sozialer Innovation und digitalen Technologien wird auch innerhalb dieser Altersgruppe neue Horizonte eröffnen. Man denke zum Beispiel an die Roboter, die in der Lage sind, Pflegekräfte zu unterstützen, aber auch den älteren Menschen direkt zu helfen. Die Herausforderung ist die Vernetzung von Wissen und die Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und zu verarbeiten, um innovative Lösungen zu schaffen.

Es gibt also genug Gründe, um das Altern nicht nur mit negativen Folgen zu verbinden. Heute spricht man vornehmlich über die Probleme das Rentensystem und der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit und Sozialdienste. Es braucht einen neuen Denkansatz, um das höhere Lebensalter als Chance zu sehen. Dann kann die Synergie zwischen technologischer und sozialer Innovation zugunsten der älteren Bevölkerung einen wesentlichen Beitrag zur Belebung der Wirtschaft leisten.