Benjamin Tomasi
BAU im Gespräch mit dem Künstler Benjamin Tomasi.
salto.bz Artstore: Beschreibe bitte den Arbeitsplatz wo dieses Kunstwerk entstanden ist.
Die Fotografie ist in meinem Atelier in Wien entstanden. Das Atelier besteht aus 3 Räumen. Der kleinste Raum ist voll gestellt mit Material, Geräten und meinem Archiv. Sozusagen mein Kühlschrank. Der zweite Raum ist mein digitaler Arbeitsplatz. Dort befindet sich auch ein riesiger rollbarer Arbeitstisch. Der dritte Raum ist mein „Leerraum“. Sozusagen mein räumliches weißes Blatt Papier. Die meisten Dinge in meinem Atelier sind rollbar oder mobil. Wenn ich etwas davon in meinem „Leerraum“ brauche, rolle ich es einfach dorthin. Er ist Fotostudio, Proberaum und manchmal der Raum für raumgreifende Installationen. In diesem Raum ist diese Fotografie entstanden.
Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten?
Das Foto basiert auf der Installation *=/- von 2013. Ich hatte eine bildliche und inhaltliche Idee zur Installation, aber entstanden ist sie dann durch spielerisches und experimentelles Arbeiten mit den mir damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Meine Arbeitsweise ist meistens eine Mischung aus Konzept und intuitiven Impulsen. Die Fotografie dazu ist sozusagen eine Manifestation einer sich dauernd verändernden Bewegung von Licht. Sie zeigt etwas was künstlich und natürlich, permanent und ephemer zugleich ist.
In deinen künstlerischen Projekten arbeitest du oft installativ und Sound ist dabei ein wichtiges Element. In *=/- erzeugst du mit Hilfe von Spiegeln, Sound und Licht ein Bild. Sinuswellen die fürs Ohr nicht hörbar sind machst du fürs Auge sichtbar. Du leistest eine „Übersetzungarbeit“ zwischenden Sinnen. Was hat dich dazu bewegt dieser Verbildlichung von Sound nachzugehen?
Es ist nicht sosehr die verbildlichung von Sound, also das Bild von Sound, das mich interessiert sondern vielmehr der Übersetzungsprozess an und für sich. Dieser Prozess wirkt wie eingeschrieben in ein Bild oder in eine Installation und macht das Kunstwerk dadurch lebendig, entrückt und künstlich zugleich. Mir geht es um imaginative Räume für die BetrachterInnen.
BENJAMIN TOMASI
|*=/-|
fineart print auf hahnemühle ultrasmooth, Kaschierung mit Sichtkanten, Dibond
41,2 x 61,2 cm
Schattenfuge, Holz, schwarz gebeizt
Auflage: 2 + 1 AP
2013/2020
750 €
je Unikat (exkl. Steuern und Transport)
Benjamin Tomasi, geboren 1978 in Bozen. Kunststudium an der Universität für Angewandte Kunst Wien, an der er 2008 diplomierte. Er hat weltweit an Ausstellungen und Projekten teilgenommen und im Rahmen von Artist in Residence-Programmen in Japan (Tokio, Atelierstipendium), Armenien (Eriwan, Arbeitsstipendium), den USA (Los Angeles und New York), Tschechien, der Schweiz und Dänemark gearbeitet.
Benjamins Arbeitsweise ist interdisziplinär. Innerhalb seiner Kunst verschmelzen Klänge, sensorische Daten, konkrete Materialien und Objekte mit digitalen, elektronischen oder alltäglichen analogen Prozessen und bilden poetische Klanginstallationen, Objekte, Videos, Performances und experimentelle Konzerte.
Er arbeitet auch kontinuierlich mit anderen KünstlerInnen zusammen.