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Fabian Cainelli: „Sie hat was drauf“

Den 23jährigen Grödner Musiker haben einige noch als Drummer der Grödner Metal-Band Cruz't oder dem Trio The Moodmaker Sons in Erinnerung. Mit der Single „Sie hat was drauf“ hat er nun sein Solo-Projekt gestartet.
Fabian Cainelli: „Sie hat was drauf“, Cover, 2023.
Foto: Artwork, privat
  • salto.music: Fabian, du kommst ursprünglich aus der Grödner Schlagwerk-Ecke und hast deinen musikalischen Horizont sehr erweitert. Wohin hat es dich im Laufe der Zeit verschlagen? Wie verlief dein bisheriger musikalischer Werdegang?

    Fabian Cainelli: Als ich das Sozialwissenschaftliche Gymnasium „Josef Gasser“ in Brixen (mit Landesschwerpunkt Musik) begonnen habe, habe ich mir selbst das Klavierspielen beigebracht. Ich hatte aber bereits Vorkenntnisse durch Marimba und Vibraphon im Schlagwerk-Unterricht in Gröden. Im Gymnasium habe ich dann - wegen der Musicalprojekte, die jährlich gemacht werden - begonnen, Gesangsstunden zu nehmen. Wir haben damals mit Klassik begonnen, haben aber immer wieder auch Musical-Songs gesungen. Da habe ich die Freude zum Singen gefunden. Ich finde, der klassische Gesang passt nicht zu mir, dennoch bin ich froh, es gemacht zu haben, da ich so viele Grundlagen des Singens erlernt habe. In den letzten drei Jahren im Gymnasium habe ich auch E-Bass Unterricht genommen.

    Nach der Matura habe ich beschlossen nach Wien zu ziehen, um dort weiter Gesang auf Lehramt zu studieren und studiere nun am Vienna Music Institute. In Wien ist es einfach so passiert, dass ich begonnen habe, meine eigenen Texte und Melodien zu schreiben. Bis dahin hatte ich nie vor, selber Songs zu schreiben, es ist einfach so passiert; ich hatte eine Idee, ich habe sie aufgeschrieben und es hat mir gefallen. So ist dann der erste Song entstanden und noch weitere Ideen. 

  • Spielt Schlagzeug, Klavier, E-Bass und hat Gesang studiert: Fabian Cainelli, 23, hat für die Produktion und den Feinschliff seines Solo-Debüts mit Ivan Miglioranza, Jonas Rabensteiner und Stefan Gantioler zusammengearbeitet. Foto: Fabian Cainelli, privat
  • salto.music: Deine erste Studio-Single „Sie hat was drauf“ ist am Freitag, 10. November 2023 auf Spotify erschienen. Sie ist relativ hart ausgefallen und mit Sprechgesang kombiniert, wie man es bereits von deutschen Acts kennt. Wie würdest du deinen Song und Stil selbst beschreiben?

    Fabian Cainelli: Ich war schon von klein auf Fan von Künstlern wie Red Hot Chili Peppers, System Of A Down, Frei.Wild, Linkin Park, usw.. Als Teenager habe ich fast nur diese eine Stilrichtung gehört, mittlerweile hat sich mein Musik-Horizont deutlich erweitert. Seit ich in Wien bin, höre ich auch gerne Funk, Jazz, Blues etc.. Wer mich besser kennt weiß, dass sich das vor zehn Jahren niemand vorstellen konnte.

    „Sie hat was drauf” ist eine Mischung aus vielen Inspirationen. Darunter fallen Namen wie Kraftklub, Kummer, Alligatoah, Jay Jiggy, Tj_Beastboy, Stunde Null, Linkin Park, Bring Me The Horizon, Die Ärzte, My Chemical Romance, Bullet For My Valentine u.v.m.. Ich selbst würde diesen Style als eine Art Mischung von Rap und Metal bezeichnen.


    salto.music: Textlich gehst du deutlich zur Sache. Wie wichtig ist dir die Vermittlung einer Message in deiner Musik?

    Fabian Cainelli: Eigentlich gar nicht. Wenn ich Texte schreibe, dann will ich damit nicht Stellung zu irgendwas beziehen oder gesellschaftskritische Texte schreiben; ich schreibe diese Texte für mich. Ich weiß, dass der Text eine wichtige Message in sich hat. Mir war aber wichtig, dass ich mal aus mir rauslassen kann, was mich beschäftigt hat. Bei meiner ersten Single ist es so: Wir alle kennen diesen einen Menschen, der immer was auszusetzen hat, es selbst aber nie angehen würde oder es mit gutem Beispiel vormacht. Es ist deutlich angenehmer, auf der faulen Haut zu sitzen und andere Menschen zu kritisieren, anstatt es selber besser zu machen. 

  • Die erste Solo-Single steht seit Freitag, 10. November 2023 im Netz: Fabian Casinelli's Song „Sie hat was drauf”, ein Mix aus Metal und Rap-Lines, ist auf Spotify und YouTube zu finden. Foto: Artwork, privat
  • salto.music: „Sie hat was drauf“ wurde von Jonas Rabensteiner produziert und von Stefan Gantioler gemischt und gemastert. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit den beiden Mitgliedern der Band Stunde Null und wie verlief sie?

    Fabian Cainelli: Jonas habe ich im Gymnasium getroffen, als er mit seiner Band mit der Vorarbeit für das Musikvideo zu „Wir sind bei dir“ beschäftigt war. Im Hinterkopf wusste ich, dass er für seine eigene Band die Songs produziert, doch da hatte ich noch nie die Idee, eigene Songs zu schreiben. Jedoch habe ich begonnen, in Wien die ersten Songs zu schreiben und ich wusste, ich will sie gut produzieren. Zuerst machte ich mich in Wien auf die Suche nach einem Produzenten, jedoch habe ich keinen gefunden, der den Sound produziert, wie ich ihn gerne hätte. Dann habe ich mich bei Jonas gemeldet. So haben wir uns Anfang des Jahres getroffen und die Produktion hat begonnen.

    Weil ich in Wien bin und er in Südtirol, ging es nur langsam voran, was mich aber nicht störte. Im Sommer war der Song dann fertig produziert und wir fragten Stefan (mittlerweile leider nicht mehr Teil der Band), ob er den Song mixt und mastert, was er im Endeffekt auch gemacht hat. Ich bin mehr als glücklich, dass ich mit ihnen den Song produziert habe, besser hätte ich es mir nicht vorstellen können, da sie sehr professionell, mit viel Erfahrung und Leidenschaft arbeiten.

  • Kommt aus St. Ulrich in Gröden und lebt derzeit in Wien: Fabian Cainelli, 23, spielte nicht nur in einigen Musikkapellen die Drums, sondern war auch Schlagzeuger der Grödner Metal-Band Cruz't und bei The Moodmaker Sons, einem Trio bestehend aus Saxophon, Euphonium und Schlagzeug. Foto: Fabian Cainelli, privat
  • salto.music: Mit „Sie hat was drauf“ hast du einen guten Startpunkt gesetzt und bereits einen neuen Song angekündigt. Wie sehen deine diesbezüglichen Pläne aus?

    Fabian Cainelli: Ich war Ende Oktober und Anfang November wieder in Südtirol und habe dort mit Jonas im Studio viel gearbeitet. Der Plan, den zweiten Song zu produzieren, ist bereits im August entstanden. So viel will ich schon mal verraten: der Sound wird härter und Jonas hat „a gewaltig geiles“ Riff dafür geschrieben. Wichtig zu sagen ist, dass bereits bei meinem ersten Song, die Gitarre von Ivan Miglioranza, von der Band Mainfelt,  eingespielt wurde. Ich bin auch sehr dankbar darüber, dass er dabei ist.


    salto.music: Ich mache Musik, weil…

    Fabian Cainelli: …es mir Spaß macht; weil ich mich so ausdrücken kann, wie ich es mit Worte nicht kann; weil es eine Leidenschaft von mir ist; weil ich so vielleicht auch andere inspirieren kann, Musik zu machen und eine große Leidenschaft zu wecken. 

  • Info:

    Fabian Cainelli Instagram:  https://www.instagram.com/fabiancainelli/

  • (c) Fabian Cainelli