Sextner Skipistenstreit

Seit Jahren brodelt es in Sexten, wenn das Thema Skikarussell auf der Tagesordnung steht. Während die einen auf Wintertouristen setzen, sehen andere im sanften Tourismus die Zukunft.

Beim Thema Skipisten, sieht Hans Peter Stauder rot. Als Sextner Gemeinderat und Mitglied der Initiativgruppe „Lebenswertes Sexten“, weiß er Bescheid über das was ist, nicht sein soll, aber doch kommen wird. „Obwohl derzeit eine 'Sospensiva' über dem Zusammenschluss der beiden Skigebiete Helm Rotwand hängt, hat die Sextner Dolomiten AG kräftig getrickst und die Planung weiter getrieben“, ärgert sich Stauder.
Bürgermeister Fritz Egarter sieht das naturgemäß etwas anders. Es müsse endlich etwas geschehen, wenn seine 2.000 Seelen Gemeinde wintertouristisch attraktiv bleiben will. „Ich möchte nicht sehen, dass Betriebe zu sperren müssen, weil wir versäumt haben aktiv zu werden“, erklärt er.

Baubeginn im Herbst?
Etwa 15 Hektar Wald sind des Dorfes Streitpunkt. Die sanften Erweiterer wollen den „Stiergarten“, laut Heimatpfleger Peter Ortner ein „landschaftlich, ökologisch und hydrologisch hoch sensibler Raum“, schützen. Die touristischen Befürworter gemeinsam mit der Sextner Dolomiten AG endlich Taten sehen.
Idealer Baubeginn: Herbst 2013, nach der Hochsaison, Bauzeit: etwa acht Monate. „Nach dem Entscheid des Verwaltungsgerichtes, der auf Juni anberaumt wurde, können wir natürlich nicht in der Hochsaison mit den Bauarbeiten beginnen“, findet der Bürgermeister. Die Finanzierung der 27 Millionen Euro schweren Piste sei jedoch „definitiv abgeklärt“.

"Der Druck ist groß."
Abgeklärt ist für Hans Peter Stauder nichts. Trotz „Sospensiva“, trotz Eingaben der Opposition, trotz negativer Gutachten von Hydrologen, Geologen und einem aktuellen, dezidierten Nein der Landesraumordnungskommission vom November 2012 werde einfach kräftig weiter geplant. „Wie beim Projekt Ried: die Wirtschaftskräftigen boxen ihre Meinung durch“, meint der Bürgerlistler und schielt nach Innichen zum Speckriesen Franz Senfter, Präsident der Sextner Dolomiten AG.
Stauder fügt hinzu: „Viele, die hinter uns stehen, dürfen sich nicht outen - das könnte ungesund sein“, erzählt der Mittelschullehrer. „Der Druck von gewissen Leuten ist so groß, ja, man wird regelrecht angefeindet.“ Bürgermeister Egarter sieht das natürlich ganz anders: „Es sind einige wenige, die das Projekt verhindern wollen. Die große Masse steht im Dorf hinter uns.“

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Sylvia Rier Tue, 03/26/2013 - 15:33

Wir haben hier in Kastelruth zur Zeit ein ähnliches "Problem", weniger weit fortgeschritten, aber auf einem guten Weg dorthin. Bloß haben wir leider keine Grünen und auch sonst keine "Offiziellen", die sich vehement und laut genug gegen das geplante Projekt stellen würden. Dass das womöglich darauf zurück zu führen sein könnte, dass manche sich vor einem "ungesunden" Outing fürchten, ist ein Aspekt, den ich bisher nicht bedacht hatte. Man muss in diesem Lande wohl sehr mächtig oder sehr unabhängig sein, um seine Meinung laut und ungeschminkt sagen zu dürfen.

Tue, 03/26/2013 - 15:33 Permalink