Erneuerbare Energie auf der Straße
Die neusten Elektro- und Wasserstoffautos der besten Marken testen, einen Blick hinter die Kulissen von Biogas- oder Wasserstoffanlagen werfen, sich mit namhaften Experten der Erneuerbaren Energien auseinandersetzen und die Produkte und Dienstleistungen von über 100 Ausstellern kennen zu lernen Dies alles bieten die beiden Fachmessen Klimaenergy und Klimamobility vom 26. bis 28. März in der Messe Bozen, während der die grünsten Gemeinden Italiens mit den Klimaenergy Awards geehrt werden.
Norbert Lutteri ist Business Manager bei Volkswagen und wird bei der Klimamobility Messe anwesend sein.
Herr Lutteri, welche Vorteile hat die Elektromobilität?
Norbert Lutteri: Es gibt bei der e-mobility keinerlei Verschmutzung, weder durch Abgase beziehungsweise Emissionen noch durch Lärm. Die Autos sind absolut lautlos.
Und im weiteren Sinne?
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Nutzung von natürlicher Energie wie Wind- oder Wasserkraft, welche hundertprozentige Nachhaltigkeit garantiert.
In welchen Bereichen wird Elektromobilität heute eingesetzt?
Derzeit verwendet man e-mobility hauptsächlich im Nahverkehr und in urbanen Bereichen. Grund dafür ist eine (noch) limitierte Reichweite welche die Batterien gewährleisten – in unseren Autos derzeit 160 bzw 190 Kilometer. Es ist allerdings so, dass ein durchschnittlicher Autobenützer täglich nicht mehr als 50 Kilometer fährt und somit die derzeitige Autonomie mehr als ausreichend ist.
Wo soll es in Zukunft hingehen?
Die Entwicklung der Batterien wird voranagetrieben und einen Elektroantrieb wird es sehr bald auch bei kleineren Transportfahrzeugen geben.
Besteht Interesse vonseiten der Autoindustrie, die Produktion von E-Autos weiter zu forcieren? Denn einerseits existieren ja die nötigen Technologien, andererseits könnte man gerade deshalb davon ausgehen, dass es viel mehr Modelle mit Elektroantrieb geben könnte als es effektiv zur Zeit gibt. Also ganz praktisch gefragt: Warum gibt es nicht mehr Elektromobilität?
Weil wir technisch noch in einer Anfangsphase sind. Wenn Sie zurückdenken, welche Handybatterien wir vor 20 Jahren hatten und die Technologie von heute diesbezüglich beobachten, kann man sich ausmalen, was in fünf bis zehn Jahren bei den Autos passieren wird. Dazu kommt noch ein paralleler Einsatz von Hybridfahrzeugen, also Autos, welche sowohl einen Benzinmotor als auch einen Elektromotor besitzen, eine Reichweite von fast 1.000 Kilometern garantieren und rein elektrisch 50 Kilometer Reichweite aufweisen. Und das alles bei einem kombinierten Verbrauch von weniger als 2 Liter pro 100 Kilometer.
Die E-Autos sind ja verhältnismäßig teuer im Preis. Gibt es Garantien, dass sie auch in Zukunft nicht an Wert verlieren werden? Zum Beispiel wenn sich heute jemand für ein E-Auto entscheidet und es in einigen Jahren weiterverkaufen möchte, wird es seinen Wert behalten?
Elektroautos kosten im Augenblick noch mehr als herkömmliche Antriebe weil die Batterien so teuer sind. Wir zum Beispiel bieten acht Jahre Garantie auf die Batterien, und erhöhen somit sehr stark den Wiederverkaufswert der Fahrzeuge in einem zweiten Moment.
Viele Leute werden aber dennoch vorsichtig beim Kauf eine Elektroautos sein?
Im Augenblick bieten wir e–mobility sehr oft und zum Wohlwollen der Benützer in Langzeitmiete an – damit entfällt das Problem der Unsicherheit ganz. Sie mieten das Auto komplett mit allem Service und geben es nach einer Zeitdauer von zum Beispiel 48 Monaten einfach wieder zurück.
Wie schaut es mit dem Entgegenkommen vonseiten der Politik aus, Elektromobilität zu unterstützen? Finanziell, aber auch mit der Schaffung von Park- und Auflademöglichkeiten vor allem in den Städten?
Die Politik hat, wie immer, kein Geld für e–mobility. Dies ist aber auf der anderen Seite gar nicht so schlecht, denn man sollte diese innovative Art des Fahrens nicht durch Subventionen fördern. Da ist es schon besser wenn das breite Publikum aus Überzeugung zur Vernunft findet.
Für die Energieproduzenten kann die Elektromobilität aber doch ein lukratives Geschäft sein?
Die Energieproduzenten bei uns setzen sich derzeit verstärkt für den Ausbau der Ladestationen ein und versuchen ein einheitliches und sehr kostengünstiges Beladen zu ermöglichen. Auch die BLS hat eine Abteilung ins Leben gerufen, welche es sich zur Aufgabe gemacht, hat innerhalb des heurigen Jahres eine Nord-Süd- und Ost-West-Achse für Ladestationen in Südtirol aufzubauen. Das scheint machbar.
Damit nicht mehr zu Hause “getankt” werden muss?
Genau. Allerdings sei dazu gesagt, dass 80 Prozent der Ladevorgänge entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden und deshalb nicht unbedingt von solchen Orten abhängen. Der Vorteil ist allerdings: Dort, wo sich heute Ladestationen befinden, parkt man gratis. Und das sind Standplätze mitten in den Stadtzentren oder Dorfkernen.
Weitere Informationen zum Messeduo finden sich unter: www.klima-energy.it/de und www.klimamobility.it/de