I LOVE YOU
Salto.bz: Welche Rolle übernehmen Sie beim Spielfilm "Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste" unter der Regie von Margarethe von Trotta, der im Wettbewerb der Berlinale 2023 lief? Wie ist Ihnen diese Rolle zugefallen?
Riccardo Angelini: Ich spiele im Film einen Kellner im italienischen Cafe Greco, wo Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) und Max Frisch (Ronald Zehrfeld) in der Zeit, als sie in Rom lebten, Stammgäste waren. Für die Rolle wurde ich vom Regieassistenten gecastet, der praktisch der Regisseurin mein Showreel und Fotos gezeigt hat, woraufhin sie mich besetzt hat. Diese Szene wurde aber in Wien, im Hotel Imperial, gedreht.
Wie war die Premiere, wie das Feedback zum Film?
Die Premiere im Berliner Filmpalast war ein riesiger Erfolg und wurde sehr gut aufgenommen! Anwesend waren neben den Produzenten und Produzentinnen, natürlich die Regisseurin und die beiden HauptdarstellerInnen, sowie viele vom Team. Das Feedback wurde überwiegend positiv und wenn man Margarethe von Trottas Arbeiten kennt, erkennt man auch sehr deutlich ihre filmische Absicht und die subtilen Botschaften. Bestes Beispiel dafür war beispielsweise, wie Margarethe von Trotta nach der Vorführung auf der Bühne bejubelt wurde und auffällig-unaufällig die feministische Geste für WomenPower demonstrierte.
Sie mögen Literatur und Kunst. Welchen Eindruck hatten Sie beim Film vom Paar Bachmann/Frisch?
Ich habe die Beziehungen und Dramen der beiden Figuren eigentlich nie so verfolgt. Obwohl man natürlich an den Biografien solcher Figuren nicht gänzlich vorbeikommt. Viele Details allerdings, sind aber auch erst seit November 2022 – nach der Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen Frisch und Bachmann – öffentlich und beleuchten die zwei Persönlichkeiten und deren Beziehung noch deutlicher und komplexer.
Seit wann sind Sie eigentlich als Schauspieler tätig?
Ich bin seit 2009 Schauspieler, bzw. habe ich mich 2009 entschlossen, dieser Berufung nachzugehen und diesen Berufsweg einzuschlagen. Seit dem Jahr 2011 habe ich kontinuierlich Angebote bekommen und habe so mittlerweile in über 60 Produktionen – sei es Kino, Fernsehen oder auch Theater – mitgewirkt.
Sie waren erst vor kurzem auch mit einem von Ihnen erdachten und umgesetzten Kurzfilm erfolgreich. Wie kam es dazu?
Ja, ich habe im vergangenen Jahr ein Filmprojekt gemacht, das gerade sehr erfolgreich auf internationalen Filmfestivals läuft und eine große, positive Resonanz erfährt. Es ist ein experimenteller Kurzfilm mit dem Titel I LOVE YOU und es geht darin um häusliche Gewalt. Die Idee dazu entstand, als mir ein Freund eine Geschichte erzählte, die er bei Chi l´ha visto? verfolgt hatte, und die mich nicht mehr losließ. Da hab ich angefangen zu recherchieren und ließ mich von einer Mitarbeiterin vom Frauenhaus Bozen beraten. Gedreht haben wir in Rom – mit dem Smartphone. Im Film spiele ich neben meiner Freundin, Laura Rauch, die Hauptrolle, habe Regie geführt, produziert, Kamera gemacht, editiert und manage mitunter die Festivalauswertungen und den „Vertrieb“. Mittlerweile sind auch Philipp Moravetz und Lynn Inglese mit Giafatto Entertainment als Co-Produzenten eingestiegen. Wir haben mit I LOVE YOU bisher zwei Festivals gewonnen (Beverly Hills Arthouse Filmfestival Award und Cosmopolitan Intenational Filmfestival of Tokyo Award) und waren auf weiteren Festivals im Wettbewerb.
[Streaming abgelaufen]
Die beiden Figuren durchleben eine Alltagssituation in verschiedenen emotionalen Zuständen und bedienen sich nur der Worte I LOVE YOU, die manchmal so gar nicht in die emotionale Situation passen, und manchmal genau richtig sitzen. Die Message soll sein: VIOLENCE DOESN'T MEAN LOVE.