Auftrag an Unterberger Senior
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Anfang Jänner hat die Meraner Stadtregierung zwei städtebauliche Maßnahmen beschlossen: Die erste betrifft den ehemaligen Cafa-Komplex in der Gampenstraße, die zweite das ehemalige Marinello-Areal in der Schießstandstraße. Die beiden Gebiete sollen saniert werden, wobei die Möglichkeit bestehe, neue Wohnungen – auch mit Preisbindung – zu errichten.
„In beiden Fällen wird die Änderung des Bauleitplans nicht nur die Errichtung neuer erschwinglicher Wohnungen für Meraner Familien ermöglichen, sondern auch die Sanierung eines verfallenen städtischen Gefüges“, erklärt Bürgermeister Dario Dal Medico (Civica). „Unsere Stadt zeichnet sich durch eine hohe Lebensqualität aus – und das soll auch in Zukunft so bleiben“, betont auch Vizebürgermeisterin Katharina Zeller (SVP) in einer Aussendung.
Die Grünen zeigen sich gegenüber den Plänen der Meraner Stadtregierung skeptisch, da beide Projekte als „Zone zur städtebaulichen Umstrukturierung“ nicht der gesetzlichen Verpflichtung für Wohnen mit Preisbindung unterliegen: „Bürgermeister Dario Dal Medico und seine Vize Katharina Zeller machen die Stadt zum Spielball der Investoren“, teilen sie in einer Aussendung mit.
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Die Projekte
Die Eigentümer des rund 1,3 Hektar großen Ex-Cafa-Areals wollen etwas mehr als 76.000 Kubikmeter oberirdisch verbauen, Bauherr ist die Thomas Ramoser e Grait GmbH. Die Gebäude sollen 33 Meter hoch sein und 10 Stockwerke enthalten. Im Vergleich: Das neue Alperia-Gebäude in unmittelbarer Nähe misst 22 Meter. In die Höhe soll es auch in der Schießstandstraße gehen, wo sich heute die Handwerkerzone „Marinello“ befindet. Die Veba Invest der Gruppe Unterberger will dort auf 35 Meter hinaus und knapp 30.000 Kubikmeter verbauen. „Werden beide Projekte so umgesetzt, ändert sich das Gesicht der Stadt Meran radikal“, so Johannes Ortner von der Grünen Stadtliste.
Die Veba Invest will beim Ex-Marinello-Areal 60 Prozent der Wohnungen für Ansässige reservieren. „SVP, Civica und Alleanza lassen sie sich mit allgemeinen Auflagen und schwammigen Aussagen zur Qualität der Wohnungen abspeisen, gestehen den Investoren aber mehr als großzügige Baurechte zu“, so die Grünen.
Der Vollständigkeit wegen sei erwähnt, dass es sich bei der Gruppe Unterberger um das Unternehmen des Ingenieurs Siegfried Unterberger handelt, der Großvater von Vizebürgermeisterin Katharina Zeller. Sie war beim Beschluss der Stadtregierung zum Ex-Marinello-Areal auch nicht anwesend.
„Von diesen Projekten profitieren einmal mehr hauptsächlich die Bauunternehmen und nicht die Meranerinnen und Meraner“, kritisiert Madeleine Rohrer, Landtagsabgeordnete und ehemalige Urbanistik-Stadträtin. Zudem soll für das Wohnbauprojekt beim Ex-Marinello-Areal ein neuer Straßenabschnitt gebaut werden, der auch die Probleme am Bahnübergang (Speckbacherstraße) lösen soll. Wie viel die Arbeiten kosten, wer dafür bezahlt und zu welchen Gegenleistungen sich die Investoren für die Änderung des Bauleitplans verpflichten, ist aus den Unterlagen nicht zu entnehmen. Verkehrstechnische Fragezeichen gebe es auch an der Marlinger Brücke. Laut Unterlagen erfolgt die „Abwicklung des Fahrzeugverkehrs innerhalb des Gebiets vorwiegend unterirdisch“. Ob das bedeute, dass mehr Platz für Fußgänger und Radfahrende geschaffen wird, bleibe offen.
Die Grüne Stadtliste will die Bauprojekte am Donnerstag, 30. Jänner, mit Interessierten um 20.00 Uhr in der Bar „Pido“ (St. Josefstraße 6) diskutieren. Bis zum 7. Februar ist es noch möglich, Einwände bei der Gemeinde Meran zu hinterlegen.
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Die Reaktion der SVP
Die Meraner SVP weist die Vorwürfe der Grünen in einer eigenen Aussendung diskret zurück, ohne die Oppositionspartei noch die Bauprojekte beim Namen zu nennen: Areale dürften nicht stückweise und ohne Einbindung in den städtebaulichen Kontext entwickelt werden. Aufgabe von Politik und Stadtverwaltung sei es, sicherzustellen, dass alle Entscheidungen im öffentlichen Interesse getroffen werden. Private Projekte dürften nicht ungeprüft von Bauamt und Städteplanung übernommen werden. „Als Verbraucherschützer ist es mir besonders wichtig, auf diese Verantwortung hinzuweisen“, erklärt Reinhard Bauer von der SVP.
„Meran muss weiterentwickelt werden – aber mit Verstand und Weitblick“, fügt Zeller hinzu. „Unser Ziel ist es, eine Stadt zu gestalten, die Platz für alle Generationen bietet und soziale Gerechtigkeit sowie Lebensqualität in den Vordergrund stellt. Wir begrüßen die Tatsache, dass ungenutzte und brachliegende Gebiete aufgewertet werden. Die Ausweisung von Neugestaltungsgebieten können wir als Fraktion aber nur dann mittragen, wenn wir eine Garantie dafür haben, dass die in Folge zu erstellenden Neugestaltungspläne auch effektiv im öffentlichen Interesse und im Sinne einer harmonischen und zukunftsfähigen Stadtentwicklung erarbeitet werden.“ Das klingt so, als werde die Meraner SVP auch beim Projekt der Gruppe Unterberger genau hinsehen.
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Eine Stadtentwicklung für "alle Generationen" meint die SVP. Vom Opa bis zur Enkelin sozusagen :-)
Super!-:)))))
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Wie war das nochmals mit…
Wie war das nochmals mit einer Immobilie von Unterberger, angeblichen an einen Nazi verscherbelt um das DREIFACHE? GEWINNOPTIMIERUNG??? Katharina ich mag dich,gibt es ein Lied!