Society | Zuwanderung

Integration passiert nicht von selbst

Seit 20 Jahren leistet der Verein Donne Nissà wertvolle Arbeit bei der Integration von ausländischen Frauen. Nun ist der Verein dem Dachverband für Soziales beigetreten.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die viel beschworene Integration von Ausländern passiert nicht von selbst. Hier leistet der Verein Donne Nissà Frauen seit 20 Jahren wertvolle Arbeit. Nun ist die Vereinigung im Dachverband für Soziales und Gesundheit aufgenommen worden. Dieser wächst damit auf 55 Mitgliedsorganisationen.

„Nissà ist das arabische Wort für Frauen“, erklärt Gerda Gius, Vorsitzende des Vereins Donne Nissà Frauen: „Gegründet wurde unser Verein 1994. Damals brauchte es dringend eine Anlaufstelle für zugewanderte ausländische Frauen in Südtirol, da deren Zahl durch Familienzusammenführungen oder aus Arbeitsgründen, stark angestiegen war. Sie mussten sich ja in einer für sie total fremden Welt orientieren.“

Die Integration passiert nämlich nicht von selbst. „Hier leistet Nissà seit 20 Jahren wertvolle Arbeit“, betont Dachverband-Präsident Martin Telser: „Im Zuge des Wirtschaftsbooms der 1990er Jahre wurden tausende ausländische Arbeitskräfte nach Südtirol geholt, auch viele Frauen. Sie wurden und werden gebraucht als Pflegekräfte in Krankenhäusern, Altersheimen, in den Familien als Altenbetreuerinnen, aber auch in der Landwirtschaft, im produzierenden Gewerbe und im Gastgewerbe.“

Die zwei tragenden Säulen der Tätigkeiten von Nissà sind ein Beratungs- und Orientierungs-schalter, der eng mit verschiedenen Sozialsprengeln zusammenarbeitet, sowie der Tageskindergarten „Mafalda“ in Bozen, wo Kinder von 1 bis 6 Jahren spielerisch lernen, mit Unterschieden und Mehrsprachigkeit positiv umzugehen.

„Wir leisten Beistand bei Amtsgängen und bürokratischen Fragen, unterstützen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, sowie bei der Studientitelanerkennung und Ausbildung. Aber oft treten im Gespräch auch persönliche Probleme zu Tage, die mit der Migration zusammenhängen und wo es unbedingt Hilfe braucht“, erzählt Gerda Gius. Der Focus hat sich dadurch zunehmend auch darauf verlagert, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen, zwischen den verschiedenen Kulturen und der lokalen Bevölkerung. Einheimische und Zugewanderte lernen sich besser kennen, etwa im Bozner Semirurali-Garten. Das fördert das Verständnis füreinander und das Zusammenleben. Es werden Workshops in Schulen organisiert und es sind schon eine Reihe von Publikationen entstanden, über Lebensgeschichten und Forschungsarbeiten.

„Wir haben immer Pionierarbeit geleistet, denn wir kennen durch unseren besonderen Zugang zu den eingewanderten Frauen deren Bedürfnisse genau und versuchen, darauf einzugehen“, sagt Gius. Das ging von der Errichtung eines Treffpunktes für Kinder aus unterschiedlichsten Kulturen über Schwimm- und Radfahrkurse für Frauen oder ein Schalterdienst für die sog. „Badanti“ – der später von größeren Dienstleistern übernommen wurde. „Nicht selten gingen diese Initiativen von eingewanderten Frauen aus, die bei Nissà in Teilzeit oder freiwillig arbeiteten. Dies macht auch den qualitativen Unterschied zu anderen aus: Wir haben ein multikulturelles Team mit interkulturellen Kompetenzen“, so Gius.

Info: Frauen Nissà Donne, Cagliaristraße 22/a, Bozen, Tel. 0471 935444, www.nissa.bz.it