Cultura | Bibliophile Fragen

„Ich lese für den Moment“

Matthias Schwarz hat vor kurzem sein Rad-Reisebuch "Persischer Wein" veröffentlicht. Und er hat die "immer gleichen Fragen" von SALTO beantwortet.
Matthias Schwarz
Foto: Privat
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Matthias Schwarz Einfache Antwort: Durchgedreht, Sieben Jahre im Sattel vom Schweizer Radreisenden Claude Marthaler. Ohne dieses Buch wäre ich wahrscheinlich nie auf meine Reise gestartet. Das erste Mal gelesen habe ich es in der Mittelschule und seitdem immer wieder. Meine Hände wurden immer feucht vor Schweiß, wenn ich über die Abenteuer von Claude Marthaler gelesen habe.

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    "I cannot remember the books I've read any more than the meals I've eaten; even so, they have made me." Ralph Waldo Emerson. Dieses Zitat habe ich bei einem meiner Gastgeber in Israel auf dem Handy gesehen und es passt ziemlich gut zu meinem Verständnis vom Lesen: Ich lese für den Moment und vergesse dann gleich wieder, deshalb kann ich mich auch an keinen letzten Satz erinnern.
     

    Kein E-Book-Reader-Shaming bitte!

  • Die Welt hinter den Schlagzeilen: Matthias Schwarz startete auf eine Radtour, die ihn über 20.000 km bis in den Iran, zur Hochzeit seines besten Freundes brachte. Foto: Edition Raetia

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    Da gibt es einige …

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Keine Ahnung, aber mich haben sie auch in den Bann gezogen. Ich liebe Krimis und bei den Lokalkrimis lese ich besonders gern die Fälle von Tschonnie Tschenett. Sie sind ein bisschen mein guilty pleasure.

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Allen, ich bin ein manischer Leser und mein erster Weg in einer fremden Wohnung führt mich immer zum Bücherschrank auf der Suche nach neuer Inspiration. Insbesondere vertraue ich aber auf die Buch-Tipps meines besten Freundes.

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Das Cafe am Rande der Welt von John Strelecky. Und alle Folgewerke.

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Kein E-Book-Reader-Shaming bitte! Während meiner Reise hatte ich einen E-Book-Reader und es war mein wichtigstes Accessoire. Es hat Tage gegeben, an denen ich mehr Zeit mit Lesen als mit Radeln verbracht habe.

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    Claus Gatterer – Schöne Welt, Böse Leut