Bari - da war doch was!
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Bari. Da war doch was. Der FC Südtirol teilt mit dem Traditionsverein aus Apulien eine kurze, aber ereignisreiche, Historie. Damals in der Premierensaison war für die Südtiroler gegen Bari Schluss in den Playouts (um den Aufstieg in die Serie A). Gegen 10 Mann (und wohl ein bisschen von der grandiosen Atmosphäre im Stadio San Nicola eingeschüchtert) verkroch sich der FC Südtirol (damals noch von Pierpaolo Bisoli trainiert) förmlich und offenbarte bereits die großen Mängel der Mannschaft im Spiel mit dem Ball. Und da war auch das Debüt vom inzwischen wieder beurlaubten Federico Valente - ebenfalls gegen Bari. Valente übernahm damals das Team und zeigte gegen Bari bereits Ansätze eines neuen Spielansatzes. Das Debüt ging am Ende schief. Wieder. Gegen. Bari.
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Komisches Bari
Bari ist eine eigenartige Mannschaft – statistisch gesehen. Die Apulier lassen zum Beispiel sehr viel mehr gute Torchancen zu ("expected Goals allowed": 22,7), als der FC Südtirol (xGA 20,1). Bis dato haben sie aber weitaus weniger Gegentore bekommen, als die Südtiroler. Die Ursache für diese statistisch schlechte Verteidigung bei Bari ist die Zweiteilung der Mannschaft auf dem Platz: 3-4 Spieler attackieren zwar sehr hoch und aggressiv, sind diese 3-4 Spieler jedoch erst einmal überspielt, sind sie aus dem Spiel - das Rückwärtsverteidigen wird eingestellt. Dennoch bleibt die Frage: Wieso bekommt Bari so wenig Tore - bei so vielen guten Torchancen? Ganz einfach: Der Torwart. Boris Radunovic ist statistisch gsehen einer der besten Torhüter der Serie B. Radunovic hält 83,8 % aller Schüsse aufs Tor. Von 80 Torschüssen hielt der Serbe 64. Spitzenwert der Liga. Wow!
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Mehdi Dorval: der Verbindungsspieler
Nun, um genau zu sein, gibt es sehr wohl Verbindungsspieler, die den Übergang von Offensive in Defensive (und umgekehrt) aufrechterhalten. Vor allem Mehdi Dorval kommt hier eine wichtige Rolle zu: Der Algerier interpretiert seine Außenverteidiger (Wingback)-Rolle sehr offensiv. Sehr viele Angriffe werden über ihn eingeleitet bzw. über seine linke Seite ins letzte Angriffsdrittel getragen. Das ist die eine Seite der Medaille.
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Das sehr weite (und frühe) Aufrücken Dorvals hat allerdings zur Folge, dass der Raum in seinem Rücken offen ist für schnelle Gegenstöße. Verlor Bari beispielsweise den Ball im zweiten oder dritten Angriffsdrittel und Südtirol konnte schnell vertikal spielen, ergaben sich auf der linken Außenbahn Baris große Lücken. Diese Lücken bespielten die Südtiroler vor allem über Molina, manchmal auch über Praszelik, sehr oft unterstützt von Silvio Merkaj. Der Albaner half zudem Molina bei der Defensivarbeit gegen Dorvall. Die beiden Letztgenannten lieferten sich über 90 Minuten hinweg ein intensives Duell, bei welchem meistens (im 1-gg-1) der Algerier Sieger blieb. Deshalb war die Zusatzarbeit von Merkaj auch so wichtig.
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Südtirol mit hohem Pressing und wenig Spielanteilen
Südtirol versuchte die Gastgeber zuerst hoch zu pressen und so zu Fehlern zu zwingen. Wie gewohnt war das Pressing sehr mannorientiert – fast schon manndeckend – und alle Südtiroler Spieler hatten ihren direkten Gegenspieler. Daraus folgten sehr viele Duelle 1-gegen-1 auf dem gesamten Spielfeld (wie oben erwähnt: auch jenes Molina vs. Dorval). Mit fortlaufender Spieldauer zogen sich die Südtiroler etwas weiter zurück, wodurch die Räume hinter Dorval noch großer wurden. Südtirol kam so innerhalb der ersten 15-20 Minuten zu gleich mehreren Chancen.
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Flanken, Flanken, Flanken
Dabei griff der FCS auf ein Stilmittel zurück, das bereits im ersten Spiel unter dem neuen Trainer, Fabrizio Castori, vermehrt zum Einsatz kam: Flanken.
Sowohl aus dem Halbfeld, als auch aus dem Zentrum wurden immer wieder Flanken in den Strafraum geschlagen. Südtirol besetzte diesen stets mit mindestens 3 Spielern, 2 bis 3 Spieler rückten aus dem Mittelfeld nach, um den so genannten "zweiten Ball" zu attackieren. So generierten die Südtiroler - wie oben erwähnt - bereits in den Anfangsminuten viel Torgefahr. Einzig: Das Tor wollte noch nicht fallen. Zuerst legte Raphael Odogwu noch ab, anstatt selbst abzuschließen; anschließend vergab der Stoßstürmer nach einer Drehnung um die eigene Achse knapp.
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Hoch und runter!
Bari fing sich nach etwa 20 Minuten wieder ein bisschen, sicherte die eigenen Angriffe (und das Aufrücken von Dorval) nun besser ab und kontrollierte das Spiel über weite Strecken über den eigenen Ballbesitz. Südtirol ließ sich aber nicht wie sonst oft hinten festschnüren, sondern konnte sich immer wieder mit Kontern befreien und kam nicht zuletzt auch über eigene Standardsituationen zu Torabschlüssen. Das Spiel entwickelte sich zu einem intensiven Schlagabtausch. Den Schlusspunkt setzte schließlich der eingewechselte El Kaouakibi in der 90. Minute. Natürlich in Folge einer Flanke, die der ebenfalls eingewechselte Crespi querlegte und El Kaouakibi schließlich verwandelte. Südtirol kann noch gewinnen - und die gemeinsame Historie von Bari und Südtirol ist wieder um eine Episode reicher.
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