Südtirol ambivalent

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Brescia gegen Südtirol. Platz 14 gegen Platz 17. Ein Punkt trennt die beiden Mannschaften. Ein einziger Punkt liegt zwischen dem Playout-Platz 17 und dem rettenden Platz 14. So eng geht es zu in der Serie B. Gewiss, der FCS nagt noch immer an seiner „underperformance“ in der Hinrunde: So viel mehr Tore bekommen (43), als eigentlich zu erwarten gewesen wären (31,4). Aber die Südtiroler scheinen sich seit einigen Spieltagen an die statistisch zu erwartende Leistung anzunähern. Gerade zur richtigen Zeit, denn jetzt heißt es punkten.
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Die Grundausrichtung
Der FC Südtirol formierte sich im gewohnten 3-5-2/5-3-2, auch nominell gab es nichts Unerwartetes bei der Grundformation von Trainer Fabrizio Castori: Hinten verteidigten Veseli, Pietrangeli und Giorgini, der linken Flügelläufer war Simone Davi, auf dem rechten Flügel startete Molina. Casiraghi, Praszelik und Pyyhtiä bildeten das 3er-Mittelfeld, im Sturm begannen wieder Odogwu und Merkaj. Südtirol begann sein Pressing relativ hoch, Odogwu und Merkaj orientierten sich an den beiden Innenverteidiger Brescias, dahinter gab es viele Manndeckungen – oder zumindest...den Versuch.
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“Versuch” deshalb, weil es zu Beginn nicht so recht klappte mit der Zuordnung beim FCS. Brescias Kapitän, Dimitri Bisoli, ließ sich im Spielaufbau häufig zwischen die Innenverteidiger zurückfallen. Da dies nicht verfolgt wurde, hatten die Gastgeber es im Spielaufbau leicht, Überzahl herzustellen und den Ball nach vorne zu tragen. Meistens kamen sie dann über halblinks und links nach vorne und konnten dort gegen Molina 2-zu-1-Überzahl herstellen. Eben dieser Molina sah früh die gelbe Karte und musste nach wiederholten Schwierigkeiten und Fouls bereits nach 30. Minuten ausgewechselt werden.
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Selbst beim tieferen Verteidigen hatte der FCS heute mit Abstimmungsproblemen zu kämpfen. Pyyhtiä ließ sich beispielsweise recht häufig aus seiner defensiven Grundposition herauslocken, sodass in seinem Rücken eine Anspielstation frei wurde. Geradezu lustig mutete es dann an, als Giorgini in diesen Situationen aus der letzten Verteidigungslinie rausrückte, um neben Pyyhtiä zu helfen.
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Umstellungen sorgen für Stabilität und Torgefahr
Castori griff zur Pause noch einmal (zuvor wurde ja Molina ausgewechselt), brachte Martini für Pyyhtiä und stabilisierte das Südtiroler Verteidigen wieder. Wie? Ganz einfach, indem er das höhere Pressing weitestgehend sein ließ und stattdessen alle seine Offensivspieler auf Höhe der Mittellinie zurückbeorderte. Plan A, nämlich nach hohen Ballgewinnen zu Torchancen zu kommen, griff in Brescia heute nicht. Deshalb Plan B: Tief verteidigen, dann kontern. Das funktionierte auch besser. Vor allem über vertikale Zuspiele auf Merkaj kam Südtirol zu der ein oder anderen aussichtsreichen Gelegenheit. Die größte Chance verpasste Casiraghi in der 52. Minuten nach einem Kontern und Zuspiel eben des oben erwähnten Merkajs.
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0:0 aber der Trend ist positiv - oder?
Es blieb aber beim 0:0. Südtirol wurde ein Tor nach einem Handspiel Odogwus aberkannt, dieser rettete wiederum in der ersten Halbzeit auf der eigenen Torlinie für den bereits geschlagenen Adamonis. Brescia hatte in Summe mehr Abschlüsse, Südtirols Torchancen waren aber wesentlich gefährlicher. Offensiv geht der Trend beim FC Südtirol also (wie generell) nach oben – gerade zur rechten Zeit. Allerdings häufen sich die Defensivprobleme wieder – gerade zur Unzeit.
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