War nicht wahr...
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Das Fußballjahr 2025 hat begonnen. In der Serie B kämpft der FC Südtirol gegen den Abstieg und hat sich in den letzten Wochen noch einmal personell verstärkt.
Heute kam die Mannschaft von Catanzaro ins Drusus Stadion. Die Gäste sind eine (statistisch) komische Mannschaft. Sie rangierten vor der heutigen Partie auf Platz 6 mit 27 Punkten, 5 Siegen und – aufgepasst! – 12 Unentschieden (die meisten in der Serie B). Zum Vergleich: Die Südtiroler, vor dem Spiel auf dem vorletzten Platz, konnten bis dato ebenfalls 5 Mal gewinnen.
Es wird noch kurioser: Catanzaro ist, was die Qualität der Torchancen (expected Goals 18,0) betrifft, auf dem vorletzten Tabellenplatz. Dennoch erzielten die Gäste daraus 24 Tore. Und es geht noch weiter! Catanzaro ließ statistisch gute Torchancen (xGA 27,4) zu, daraus resultierten allerdings lediglich 20 Gegentore. Zum Vergleich der FC Südtirol: Die Südtiroler weisen einen xGA von 22,2 auf und bekamen dabei 33 Gegentore.
"Statistik halt!" Jaja! Aber sehr kurios, zudem ein weiterer Beleg dafür, dass der FC Südtirol in dieser Saison unterperformed (und Catanzaro vielleicht überperformed).
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Zum Spiel
Das heutige Spiel startete ebenfalls sehr kurios. Südtirol verteidigte meistens hoch (v. a. bei gegnerischem Abstoß) und sehr, sehr mannorientiert – ach was: manndeckend. Diese Manndeckung hat Fabrizio Castori seit Amtsübernahmen konsequent implementiert und heute sozusagen auf die Spitze getrieben.
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Die konsequente Manndeckung Südtirols über das gesamte Spielfeld sorgte seinerseits für den erwähnten kuriosen Spielbeginn. Catanzaro trug seinen Teil dazu bei. Jmmer wieder gab es schier endlos anmutenden Sekunden, in denen sich nichts – aber wirklich nichts! – tat. Der Gäste-Torhüter, Mirko Pigliacelli, hielt den Ball, schaute sich um und, weil alle seine Mitspieler durch Südtiroler manngedeckt waren, hielt den Ball noch länger und länger und länger.
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Das zeigte gleich zweierlei Unzulänglichkeiten auf: Einerseits hatten die Gäste keine Idee, wie sie mit einer solch strikten Manndeckung umgehen soll, wo die Schwächen lagen und wie man diese zum eigenen Vorteil ausnutzen konnte. Demgegenüber verstanden es die Südtiroler nicht, sich den realen Begebenheiten anzupassen und von den strikten Vorgaben abzuweichen.
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Der „eye test“ bestätigt die Statistik
Und dennoch kam der FC Südtirol zu vielen Abschlüssen, mitunter auch guten Torchancen (Rover alleine hatte zwei gute Chancen in den ersten 25 Minuten). Meistens war aber spätestens bei Pigliacelli Schluss oder es fehlten die oft zitierten „Zentimeter“ bzw. die richtige Entscheidung im richtigen Moment. Catanzaro ließ wieder gute Torchancen zu und hatte umgekehrt nur sehr wenig aussichtsreiche Gelegenheiten, in diesem Spiel vor allem Standardsituationen. Wie beim Führungstor in der 2. Minute und dem Elfmeter kurz vor der Halbzeitpause (Iemmello ballerte diesen allerdings übers Tor).
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Kleine Anpassungen in der zweiten Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann mit einem Wechsel auf Seiten der Gastgeber: Giorgini ersetzte El Kaouakibi positionsgetreu. Giorgini hatte offenbar den Auftrag, Iemnello auf Schritt und Tritt zu verfolgen – egal, wohin dieser lief. Das war interessant, weil er eine Anpassung des Gästetrainers, Fabio Caserta, vorwegnahm. Dieser wies seine Stürmer, in erster Linie Iemmello, an, sich beim eigenen Spielaufbau öfters zurückfallen zu lassen, um die Manndeckung Südtirols auszuhebeln. Dieses Zurückfallen verfolgte Giorgini zwar, aber er war vor allem am Anfang immer mal wieder zu spät, so dass die Gäste das Südtiroler Pressing überspielen konnten.
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Das war aber nur ein Detail, das am gesamten Spielverlauf wenig änderte. Weitehrin griff in erster Linie Südtirol an und erarbeitete sich Torchancen. Ein weiteres Tor war den Gastgabern aber nicht vergönnt und Catanzaro setzt seine kuriose Saison fort: Es ließ viele gute Torchancen zu, verzeichnete selbst wenig solcher Gelegenheiten und holte am Ende – na klar – einen Punkt! Zum 13. Mal.
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