Rettet die Rente
-
Die Renten werden knapp. Durch den demografischen Wandel gibt es immer mehr Menschen im Pensionsalter, gleichzeitig werden die Menschen immer älter und beanspruchen ihre Rente länger. Das Ergebnis dieser Tendenz ist ebenso leicht verständlich wie erschreckend: Für die Rentner von morgen wird die staatliche Rente nicht zum Leben reichen. Eine vom unabhängigen Finanzberatungsunternehmen „Moneyfarm“ durchgeführte Studie kommt zum Schluss, dass Millionen von italienischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die nach 1996 erstmals in die Rentenkasse eingezahlt haben, nur mit der Hälfte ihres Gehalts in Rente gehen werden. Hinzukommt der Kaufkraftverlust, der durch steigende Lebenshaltungskosten hervorgerufen wird - Südtirol ist hier besonders betroffen. Dem Landesstatistikinstitut ASTAT zufolge verloren Südtirols Renten von 2013 bis 2022 durchschnittlich 10 Prozent an Kaufkraft.
-
Ein Renteninstitut für Südtirol
„Wir steuern auf eine massive Altersarmut zu“, kommentiert der Landtagsabgeordnete der Freien Fraktion, Andreas Leiter Reber. Er hält fest, dass einige Arbeitnehmer bereits mit ihrem Lohn nicht über die Runden kommen und fragt sich, wie es dann, mit eingangs beschriebenen Problemen möglich sein soll, sich das Leben in Südtirol zu finanzieren. Er weist auch darauf hin, dass Südtirol laut ASTAT in der Tabelle zum „Relative Nutzen“, also die Angemessenheit der Renten im Vergleich zum Lebensstandard, italienweit den letzten Platz belegt. Zudem zahlt Südtirol mehr in Rentenbeiträge in den staatlichen Topf ein, als es wieder herausbekommt. Für das Jahr 2018 berichtete das staatliche Statistikamt ISTAT, dass in Südtirol rund 3,53 Milliarden Euro an Sozialbeiträgen von Arbeitnehmern und Selbstständigen einbezahlt, aber nur rund 2,78 Milliarden Euro ausbezahlt wurden. Das ergibt einen Abfluss von über 750 Millionen Euro.
Leiter Reber meint deshalb, dass es Zeit wird, dass Südtirol die im Land eingezahlten Rentenbeiträge selbst verantwortet und die Altersrenten der hier ansässigen Bevölkerung sichert. Der Abgeordnete fordert deshalb ein autonomes und lokales Renten- und Vorsorgeinstitut für Südtirol. Das Institut soll dabei vor allem drei Ziele verfolgen: Beitragsgerechtigkeit durch ein lokales System oder Zusatzabkommen schaffen, das der Arbeits- und Rentensituation der Südtiroler gerecht wird; den Kaufkraftverlust einbremsen, sprich höhere Lebenshaltungskosten berücksichtigen und Altersarmut vorbeugen; Finanzielle Absicherung im Alter garantieren. -
Der Antrag
Leiter Rebers Beschlussantrag an den Südtiroler Landtag beinhaltet vier Punkte:
- Der Südtiroler Landtag spricht sich dafür aus, die Altersvorsorge der Südtirolerinnen und Südtiroler durch den Aufbau eines lokalen Renten- und Fürsorgeinstituts besser garantieren zu wollen.
- Der Südtiroler Landtag beauftragt die Südtiroler Landesregierung innerhalb von 10 Monaten sämtliche technischen, ökonomischen und juridischen Voraussetzungen und Möglichkeiten für den Aufbau eines autonomen Renten- und Fürsorgeinstituts für Südtirol überprüfen zu lassen, die Ergebnisse dem Landtag zu übermitteln und sie auf den Informationskanälen des Landes zu veröffentlichen.
- Der Südtiroler Landtag beauftragt die Südtiroler Landesregierung einen Entwurf für ein Zusatzabkommen des Landes Südtirol mit dem staatlichen Fürsorgeinstitut NISF/INPS auszuarbeiten, welches das Ungleichgewicht zwischen den eingezahlten und ausbezahlten Südtiroler Rentenbeiträgen ausgleichen und den höheren Lebenshaltungskosten in Südtirol gerecht werden kann.
- Der Südtiroler Landtag beauftragt die Südtiroler Landesregierung den Aufbau eines autonomen Renten- und Fürsorgeinstitutes sowie eines autonomen Versicherungsinstituts für Arbeitsunfälle auf die ständige Agenda des Autonomieausbaus zu setzen.
- Der Südtiroler Landtag spricht sich dafür aus, die Altersvorsorge der Südtirolerinnen und Südtiroler durch den Aufbau eines lokalen Renten- und Fürsorgeinstituts besser garantieren zu wollen.
-
Weitere Artikel zum Thema
Economy | Podcast | Ep 12Schulden, Geldanlagen & Altersvorsorge
Society | BevölkerungWandel der Bevölkerung