Wirtschaft | Lebensmittel

Zauberformel Kreislaufwirtschaft

Wie Fische Gemüse wachsen lassen und aus vermeintlichen Lebensmittelabfällen ein köstliches Würzmittel entsteht? Die Zauberformel, die neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet, heißt Kreislaufwirtschaft – die Zutaten sind die sogenannten Nebenprodukte.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Ein Gewächshaus, in dem Salat in einem Wasserbecken unter LED-Leuchten wächst.
Foto: SOLOS AQUAPONIX
  • Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiges Konzept, das einen Großteil der Wirtschaft betrifft. Während in einem linearen Wirtschaftssystem Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt, verkauft, konsumiert und dann weggeworfen werden, werden Produkte und Materialien in der Kreislaufwirtschaft ständig im Umlauf gehalten. „Im Bereich Lebensmittel heißt das, dass sie mehr oder weniger zur Gänze verzehrt beziehungsweise aufgebraucht werden, indem man Abfälle zu diversen Produkten weiterverarbeitet, die in der Wirtschaft produktiv weiterverwendet werden und somit weiterhin Absatz finden. Auf diese Weise werden weniger Primärrohstoffe verbraucht, die Produkte sind länger im Umlauf und Abfälle werden auf ein Minimum reduziert“, sagt IDM-CEO Erwin Hinteregger. Diese vermeintlichen „Abfälle“ werden auch als Nebenprodukte bezeichnet.

  • Was sind Nebenprodukte und warum sind sie wichtig?

    Nebenprodukte entstehen bei der Herstellung eines Hauptprodukts. Sie sind keine Abfälle, sondern wertvolle Ressourcen, die weiterverwendet werden können. Was ein Nebenprodukt ist, ist klar im Codice dell’Ambiente definiert. Ein klassisches Beispiel aus der Lebensmittelindustrie sind Fruchtschalen, Kerne oder Trester, die bei der Saftproduktion anfallen. Diese können in anderen Prozessen genutzt werden, zum Beispiel zur Herstellung von weiteren Lebensmitteln, Ölen, Tierfutter oder Dünger. Die Nutzung von Nebenprodukten trägt zur Abfallvermeidung und nachhaltigen Ressourcennutzung bei. Anstatt die Nebenprodukte zu entsorgen, können sie weiterverwertet werden, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Unternehmen können so Entsorgungskosten sparen und neue Einnahmequellen erschließen. Mehr Informationen zum Thema Nebenprodukte und der rechtlichen Definition gibt es im Blogartikel „Was sind Nebenprodukte?“ des CEFoodCycle-Blogs. 

  • Foto: SOLOS AUAPONIX
  • Wie Fische Gemüse wachsen lassen?

    Das Unternehmen Solos Aquaponix mit dem Produktionssitz in Tramin ist mit seiner Geschäftsidee am Puls der Zeit, denn Aquaponik ist eines der großen Themen der nachhaltigen Lebensmittelproduktion. Die Fische sind die Nährstoff-Produzenten, die Pflanzen leben von den Abfallprodukten aus der Fischkultur, die durch Bakterien aufbereitet wurden. Dabei ist Aquaponik anders als vielleicht vermutet um einiges sparsamer im Wasserverbrauch. Das „Ökosystem in Glashaus“ benötigt 90 Prozent weniger als der konventionelle Anbau, da das Wasser auf natürlichem Weg aufbereitet und wiederverwendet wird.

  • Foto: re.garum
  • Wie aus vermeintlichen Lebensmittelabfällen ein köstliches Würzmittel entsteht?

    Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion weiterverwenden und durch Fermentation in richtige Würzmittel verwandeln: Das ist die Idee hinter re.garum (The Garum Project). So entsteht eine gesunde Würzzutat für Gastronomie und Industrie, die in großem Maßstab Kochsalz, industrielle Brühen und Zucker ersetzen soll und als natürlicher Geschmacksverstärker wirkt. Verwendet werden dafür Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion wie Molke, die bei der Herstellung von Käse anfällt, oder auch Gemüse, das wegen seines Aussehens nicht dem Standard entspricht und daher nicht verkauft werden kann. Das Start-up mit Sitz in Bozen ist Gewinner des CEFoodCycle Award, mit dem Pioniere in der Lebensmittelkreislaufwirtschaft ausgezeichnet werden.

  • Kreisläufe entstehen durch ein starkes Netzwerk

    Um Kreisläufe wie diese in Gang zu setzen, braucht es ein starkes Netzwerk. Genau hier setzt ein Projekt an, das sich dieser Aufgabe verschrieben hat: das EU-Projekt „CEFoodCycle“. In insgesamt fünf Pilotzentren im Alpenraum wird das Projekt umgesetzt. Das Pilotzentrum in Südtirol wird von IDM Südtirol betreut und vernetzt südtiroler Unternehmen in der Region und über die Landesgrenzen hinweg. Der dazugehörige Blog „CEFood Hub“ auf der IDM-Webseite bündelt alle Informationen rund um die Kreislaufwirtschaft in Südtirol.