Umwelt | Kaltern

Das Schweigen der Bauern

Nach einem ersten Erfolg der Umweltbewegung gegen Speicherbecken im Wald sorgt ein Newsletter der Protestgruppe für Empörung. Einer der Bauern äußert sich zum Schreiben.
Protest in Kaltern
Foto: Seehauserfoto
  • Wie angespannt die Stimmung zwischen Umweltbewegung und Landwirtschaft in Kaltern ist, zeigt die kürzlich abgeschlossene Onlinebefragung zum Gemeindeentwicklungsprogramm. Um mehreren Familienmitgliedern die Teilnahme am selben Computer zu ermöglichen, hob das beauftragte Expertenteam die Sperre für die Wiederholung der Befragung auf. Damit konnten mehrere Personen am selben Computer und mit derselben IP-Adresse an der Befragung teilnehmen. 

    Daraufhin versandte die Vorsitzende des Vereins „Unser Wald – Il nostro bosco“ Annamaria Ramoser über den eigenen Newsletter mit knapp 500 Personen einen Aufruf zur Teilnahme. Gegründet wurde der Verein, um die Rodung von Gemeindewald für den Bau von sechs Speicherbecken für landwirtschaftliche Zwecke zu verhindern und das große Becken im Altenburger Wald soll nach der heftigen Kritik tatsächlich nicht dort gebaut werden. „Bitte den Fragebogen ausfüllen, es ist wichtig, dass sich die Anliegen der Bevölkerung für die Natur in den Antworten widerspiegeln und es ist auch möglich, die Fragen mehrmals zu beantworten bzw. öfters abzugeben. In der Bibliothek und in der Gemeinde liegen auch Versionen in Papier auf“, so der Wortlaut der Mail. Das ist bei Günther Ambach nicht gut angekommen. 

     

    Der Bauer aus Kaltern kritisiert den Aufruf auf der Plattform Facebook öffentlich: „Die Demokratie ist eigentlich die beste Regierungsform, allerdings tut es schon weh, wenn einige Mitbürger glauben, sie seien mehr wert und ihre Gesinnung ist besser als die andere, wie sonst kann man nur auf die Idee kommen, das im Grunde genommen gute System der Bürgerbeteiligung zu missbrauchen. Dass die Resultate dieser Umfrage somit komplett wertlos sind, sollte allen klar sein.“

    Ambach erklärt gegenüber SALTO: „Dieses Mail von Frau Ramoser spricht für sich und bedarf keines weiteren Kommentares. Es zieht sich ein roter Faden durch alle Aktionen dieses Vereins, sachliche Kritik und konstruktive Diskussion ist auf diese Art meiner Meinung nach leider nicht möglich.“ Ramoser von „Unser Wald – Il nostro bosco“ verteidigt den Aufruf über den eigenen Newsletter: „Die Befragung zum Gemeindeentwicklungsprogramm ist eine wichtige Möglichkeit, um sich einzubringen. Hier geht es vor allem um die zukünftige Entwicklung unseres Dorfes, bei der auch der Klimaschutz und der Erhalt unseres Waldes eine wichtige Rolle spielen“, erklärt Ramoser. Mit ihrer Mail habe sie vor allem dazu aufrufen wollen, dass nicht nur Einzelpersonen an der Umfrage teilnehmen, sondern auch deren Familienmitglieder und Freunde.

  • Protestkundgebung Anfang März in Kaltern: Der Einladung der Umweltverbände waren zahlreiche Menschen gefolgt. Foto: Seehauserfoto
  • Sie wünscht sich vonseiten der Landwirtschaft die Bereitschaft, auf Augenhöhe zu diskutieren. „Es bringt nichts, sich gegenseitig anzufeinden oder Veranstaltungen zu boykottieren. Wir sind bereit, uns ihre Argumente anzuhören, und wollen gemeinsam eine Lösung finden“, so die Vorsitzende des Umweltvereins. Bei Vertreterinnen und Vertretern vom Wein- und Obstbau ist die Bereitschaft für einen Dialog derzeit sehr gering, wie ein Bürger aus Kaltern berichtet – nach der teils heftigen öffentlichen Kritik in Südtiroler Medien schweigt man vorerst lieber. 

    In der Zwischenzeit arbeitet die Gemeinde weiter am Gemeindeentwicklungsprogramm. „Wir haben mit Unterstützung der Gemeinde in einem breit angelegten Prozess versucht, die Bürgerinnen und Bürger von Kaltern zu Wort kommen zu lassen“, erklärt der Projektkoordinator und Raumplaner Philipp Rier. Wegen Schwindelversuchen werde bei der Auswertung des Fragebogens nun aber jede IP-Adresse nur einmal ausgewertet. „Das sind immerhin rund 1.100 Antworten und das bietet eine wertvolle Grundlage für unsere Analyse der aktuellen Situation im Dorf“, sagt Rier. 

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Salto User
adige Sa., 12.04.2025 - 12:33

Was für ein Schwachsinn hier zusammengereimt wird! Man sieht, dass unsere Gesellschaft zur Pöbelherrschaft verkommen ist.

Die meisten Südtiroler Haushalte haben keine statische IP, sondern teilen sich eine dynamische IP-Adresse mit tausenden anderen Haushalten. Je nach Internetanbieter kann sich diese dynamische IP-Adresse sogar täglich ändern. Mit der hier angewandten Lösung kann es also passieren, dass zwei Antworten aus demselben Haushalt akzeptiert werden, weil sie an unterschiedlichen Tagen eingereicht wurden – während gleichzeitig Antworten von zwei verschiedenen Haushalten abgelehnt werden, nur weil sie den selben Internet-Provider haben und zufällig am Tag der Abgabe dieselbe IP-Adresse hatten.

Bevor Leute anfangen, über IP-Adressen zu diskutieren, sollten sie erst einmal verstehen, wie NAT und CGNAT funktionieren.

Und wer diesen Unsinn umgehen möchte, kann einfach eines der hunderten kostenlosen VPNs, wie z.B. den hier: https://protonvpn.com

Sa., 12.04.2025 - 12:33 Permalink
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Salto User
adige Sa., 12.04.2025 - 12:45

Antwort auf von adige

Und selbst wenn das mit den IP-Adressen funktionieren würde – was es nicht tut –, wäre es ein Affront gegen die Demokratie. Können Menschen im selben Haushalt nicht unterschiedliche Meinungen haben? Warum lassen wir dann bei Wahlen alle über 18 zu und nicht nur den Paterfamilias? Wenn die Leute nur manchmal ein bisschen Logik anwenden würden.

Sa., 12.04.2025 - 12:45 Permalink
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Robert Zagler Sa., 12.04.2025 - 12:38

Diese Eskalation hat viel Parallelen zur Pflanzenschutzmitteldebatte in Mals!
Polarisierung, Nachbarhass und Instrumentalisierung von außenstehenden, ideologisch gesteuerten Umweltvereinen!

Sa., 12.04.2025 - 12:38 Permalink
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Robert Zagler Sa., 12.04.2025 - 12:38

Diese Eskalation hat viel Parallelen zur Pflanzenschutzmitteldebatte in Mals!
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Robert Zagler Sa., 12.04.2025 - 12:38

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Robert Zagler Sa., 12.04.2025 - 12:38

Diese Eskalation hat viel Parallelen zur Pflanzenschutzmitteldebatte in Mals!
Polarisierung, Nachbarhass und Instrumentalisierung von außenstehenden, ideologisch gesteuerten Umweltvereinen!

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Robert Zagler Sa., 12.04.2025 - 12:38

Diese Eskalation hat viel Parallelen zur Pflanzenschutzmitteldebatte in Mals!
Polarisierung, Nachbarhass und Instrumentalisierung von außenstehenden, ideologisch gesteuerten Umweltvereinen!

Sa., 12.04.2025 - 12:38 Permalink
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Profil für Benutzer Factum Est
Factum Est Sa., 12.04.2025 - 14:15

Nun bei Dem was sich der erwähnte Bauer anmasst sollte Dringend eine andere Sicht der Dinge passieren. Bereits bei pro&contra auf RaiSüdtirol glaubte Er sein Gegenüber zu unterbrechen und Frau Ramoser als nicht ajourniert zu sein.

Sa., 12.04.2025 - 14:15 Permalink
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Josef Fulterer Sa., 12.04.2025 - 21:34

Wenn erst einmal die Trasse ausgesteckt wird + die Eppaner + die Kalterer feststellen, an wie wenig Unter- / Über-Führungen sie auf die andere Seite der Geleise kommen, wird die "Bahn-Begeisterung" stark nachlassen!

Sa., 12.04.2025 - 21:34 Permalink