Gesellschaft | Jugend

Der Jugend das Wort

Anlässlich des heutigen Tags der Jugend rufen Jugendverbände dazu auf, den jungen Menschen mehr Gehör zu schenken. Die Jugendlichen seien viel besser als ihr Ruf.
Tag der Jugend
Foto: Südtiroler Jugendring
  • Der 12. August wurde im Jahr 1999 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als „Internationaler Tag der Jugend“ festgelegt. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft, der Südtiroler Jugendring (SJR), die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und der Dachverband der Offenen Jugendarbeit in Südtirol netz, haben deshalb im Rahmen einer Pressekonferenz darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, die Jugendlichen öfter in den Mittelpunkt zu stellen. Als zentraler Teil unserer Gesellschaft müsse ihnen und ihren Anliegen Gehör geschenkt werden. „Über Jugendliche wird in der Öffentlichkeit häufig negativ gesprochen und das wird der heutigen Jugend nicht gerecht", betont Tanja Rainer, Vorsitzende des Südtiroler Jugendrings. Die Jugend sei viel besser, als ihr Ruf glauben lasse. 

     

    „Die Jugend ist bereit, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen.“

     

    Um der Jugend das Wort zu überlassen, wurde ein mehrsprachiges Video gezeigt, in dem Jugendliche von den Vorurteilen sprechen, mit denen sie konfrontiert werden. Sie äußern sich über Träume und Zukunftspläne: „Wir sind auch nur Menschen – junge Menschen. Mit 360 Grad Weitblick.“ Der Appell an alle Erwachsenen lautet, den jungen Menschen etwas zuzutrauen und mehr Vertrauen zu schenken. „Die Jugend ist bereit, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen“, so Rainer.

    Wolfram Nothdurfter, Präsident des Dachverbands netz, betont, dass die Jugend genauso vielschichtig wie die Gesellschaft selbst sei. „Pauschalurteile sind in der Regel falsch, es geht um Differenzierung.“ Für die Erwachsenen sei es wichtig, einen Schritt zurück zu machen, die jungen Menschen weder zu bevormunden noch ganz allein zu lassen. „Sie müssen auch mal Fehler machen und aus diesen eigenständig lernen. Wir als Erwachsene können ihnen nicht alles abnehmen, aber wir können ihnen helfen zu wachsen und stärker im Leben zu stehen.“ 

    Daniela Höller, Kinder- und Jugendanwältin erklärt, dass junge Menschen von der Öffentlichkeit oftmals viel kritischer wahrgenommen werden, als es gerechtfertigt sei. „Sie werden unterschätzt oder in ein negatives Licht gerückt. Dabei sind so viele Jugendliche in einigen Bereichen sehr engagiert und zukunftsorientiert. Sie sind aktiv bei Umweltschutzprojekten, kulturellen Veranstaltungen, in Jugendgruppen, aber auch in politischen Jugendorganisationen. Sie bringen frische Initiativen und innovative Ideen.“ In den Mittelpunkt sollten vor allem die Talente und das Können der jungen Menschen gestellt werden. „Davon profitiert die ganze Gesellschaft“, so Höller.

     

    „Wir müssen ihnen mehr Wertschätzung entgegenbringen.“ 

     

    Sonja Plank, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, ist es ein Anliegen zu betonen, wie viel Gutes und Positives junge Menschen einbringen können. All den negativen Klischees zum Trotz seien viele Jugendliche bereit, ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen und ihre Ideen einzubringen. „Wir müssen ihnen mehr Wertschätzung entgegenbringen.“ Oftmals würden wir aber nur das sehen, was schieflaufe. „Das haben all jene nicht verdient, die sich einbringen und etwas bewegen möchten, die sich Gedanken über die Zukunft machen und sich an positive Veränderungen heranwagen. Auf diese Menschen möchten wir am Tag der Jugend hinweisen und aufzeigen, dass es auch ihr Engagement und ihre Sichtweise gibt“, so Plank. 

  • Wolfram Nothdurfter, Sonja Plank, Daniela Höller, Tanja Rainer: Jugendliche werden oft unterschätzt oder in ein negatives Licht gerückt. Foto: SALTO

    Wichtige Themen für junge Menschen, so erklärt Nothdurfter, seien aus seiner Erfahrung vor allem Zukunftspläne und die Berufswahl. „Sie fragen sich, was sie mit ihrem Leben machen wollen, welche Arbeitschancen sie haben, und wie sie ihr Leben meistern können. Zum Teil sind sie besorgt, zum Teil aber auch sehr zuversichtlich. Junge Menschen sehen die Welt aus ihrer eigenen Perspektive.“ Plank ergänzt, wie wichtig das Thema leistbares Wohnen sei. „Je älter sie werden, desto mehr denken die Jugendlichen darüber nach, wo sie in Zukunft wohnen und arbeiten werden. Da haben wir ein großes Problem, da es in Südtirol in weiten Teilen nicht leistbar für einen jungen Menschen ist.“

    Bezüglich Mitspracherecht müsse ebenfalls noch viel getan werden. „Ganz konkret, auf Gemeindeebene, kann Mitspracherecht gewährleistet werden, indem junge Menschen in alle Themen miteinbezogen werden, die sie betreffen. Wenn ich beispielsweise einen Jugendraum eröffne, ist es wichtig, die Nutzer mitzunehmen und sie zu fragen, was sie brauchen, um es zu ihrem Raum zu machen.“ Als Erwachsene würde man zwar viel planen, so Plank, aber vielleicht nicht so, wie es die jungen Menschen bräuchten. „Vielleicht haben junge Menschen andere Lösungsansätze.“ Um die jungen Generationen stärker zu involvieren, sei auch das Wahlrecht ab 16 Jahren eine Idee. „Bei Schattenwahlen in einigen Gemeinden wurde es bereits ausprobiert. Wenn man junge Menschen zur Wahl hinführt und Informationen bereitstellt, dann sind sie auch bereit, sich aktiv an den Wahlen zu beteiligen“, so Plank.

     

    „Das ist eine Win-win-Situation für die gesamte Gesellschaft.“

     

    Zum Abschluss betonte Tanja Rainer, dass Jugendliche Experten ihrer Lebenswelt seien, auch wenn dies oftmals vergessen werde. „Erwachsene wissen nicht besser als die jungen Menschen selbst, was sie brauchen. Bezieht sie mit ein, dadurch schaffen wir Zugehörigkeit!“, appelliert sie. „Die jungen, innovativen, mit voller Energie geladenen Jugendlichen, gepaart mit der Erfahrung der älteren Generationen, das ist eine Win-win-Situation für die gesamte Gesellschaft. Deshalb: der Jugend das Wort.“

Bild
Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Mi., 14.08.2024 - 06:48

Zusätzliches Wahlrecht für die Eltern von Kindern bis 16 Jahre + "danach das volle aktive + passive Wahlrecht," um den ... Clan der ... ewigen Marionetten-Berufs-Politiker, die nur auf die fette Versorgung aus sind, auf-zu-weichen + "den heran-Wachsenden die Möglichket geben, bei der Gestaltung ihres Lebensraumes mit-zu-entscheiden!"

Mi., 14.08.2024 - 06:48 Permalink