Gesellschaft | Pflegeeinstufung

Immer noch lange Wartezeiten

Knapp ein halbes Jahr beträgt die Wartezeit bei der Pflegeeinstufung. Das ist viel zu lang, kritisiert Maria Elisabeth Rieder. Erst recht, wenn es um ein Kind geht.
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Foto: LPA / Claudia Corrent
  • „Vor Kurzem hat sich die Mutter eines zweijährigen Kindes mit körperlicher Behinderung an mich gewandt, um auf Probleme bei der Pflegeeinstufung aufmerksam zu machen“, berichtet Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K. Die betreffende Mutter habe selbst lange Zeit in der Pflege gearbeitet und könne deshalb gut einschätzen, wie viel Unterstützung nötig ist. Vor zwei Jahren wurde ihr Kind in der Pflegestufe 1 eingestuft, mit der Begründung, dass der Aufwand dem eines anderen Kleinkindes ähnelt. Mittlerweile braucht das Kind jedoch ständige Hilfe, weshalb im vergangenen Juni eine neue Einstufung beantragt wurde. „Auf Nachfrage erfuhr sie, dass sie auf der Warteliste für den Einstufungstermin steht. Außerdem bemängelt sie die Nachvollziehbarkeit der Einstufungen“, so Rieder. 

  • Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K: „Trotz anderslautender Versprechen konnten die Wartezeiten nicht wesentlich verkürzt werden.“ Foto: Seehauserfoto
  • Wie die zuständige Soziallandesrätin Rosmarie Pamer auf die Rieders Anfrage erklärt, sollte die Einstufung laut geltenden Bestimmungen innerhalb von 60 Tagen erfolgen. Aufgrund des weiterhin bestehenden Mangels an Fachkräften bei den Einstufungsteams sei es derzeit allerdings nicht möglich, diese zeitliche Vorgabe für die Durchführung der Einstufung einzuhalten, und es vergehen durchschnittlich auf Landesebene rund 5,5 Monate, inklusive der oben genannten 60 Tage, bis zur Einstufung.

     

  • Problem Personalmangel

    Soziallandesrätin Rosmarie Pamer: „Zudem arbeitet man in jenen Zonen, wo der Personalmangel in den Einstufungsteams am meisten spürbar ist, verstärkt mit den Bezirksgemeinschaften zusammen, um die Ressourcen hierfür aufzustocken.“ Foto: Seehauserfoto

    Mit der Einführung der Erhebung des individuellen Pflege- und Betreuungsbedarfes im Rahmen eines Gespräches in den Räumlichkeiten des Amtes für Pflegeeinstufung und weiteren Maßnahmen, wie zum Beispiel die Zusammenlegung der Dienstsitze und der Optimierung von Abläufen, habe man die Wartezeiten, trotz ansteigender Anzahl an Anträgen, im Vergleich zu den Vorjahren jedoch verkürzen können. Um dem Personalmangel Herr zu werden, werden laufend Auswahlverfahren sowohl für befristete als auch für unbefristete Aufnahmen durchgeführt. „Zudem arbeitet man in jenen Zonen, wo der Personalmangel in den Einstufungsteams am meisten spürbar ist, verstärkt mit den Bezirksgemeinschaften zusammen, um die Ressourcen hierfür aufzustocken“, so Landesrätin Pamer. Zurzeit sind zwei unbefristete Stellen, eine in Meran und eine in Bozen, sowie zwei befristete Stellen unbesetzt. Für diese Stellen habe man bereits die entsprechenden Auswahlverfahren bei der Personalabteilung des Landes beantragt bzw. eingeleitet. Nicht zufriedenstellend ist die Antwort für Rieder, die kritisiert, dass trotz anderslautender Versprechen die Wartezeiten nicht wesentlich verkürzt werden konnten.