Immer wieder Österreich!
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Die Kleinen wollen die Großen sein. So ist das überall. Nun ist Österreich zwar kein Zwerg als Land, aber zu den Großen gehört es auch nicht. Dass ein österreichischer Kaiser Weltpolitik macht, ist schon lange her. Vergangenen Woche hat zwar eine österreichische Ministerin mit ihrem Votum für das Renaturierungsgesetz Europapolitik geschrieben, aber das ist eine andere Sache. Wenden wir uns also der wichtigsten Nebensache der Welt zu, dem Fußball. Und hier gehören die Österreicher seit gestern Abend zu den Großen. Zumindest in Europa.
Zwar hat die österreichische Nationalmannschaft die vergangenen Fußball-Länderspiele so gut wie immer gewonnen. An eine Fortsetzung dieser Bilanz bei der EM 2024 hat aber niemand wirklich geglaubt. Und doch hat Österreich gestern Abend sensationell 3 : 2 gegen Holland gewonnen und steigt damit als Gruppensieger (wohlgemerkt vor Frankreich) ins Achtelfinale auf.
Das reißt jetzt auch den letzten Österreicher aus seiner sommerlichen Lethargie. Denn der Sommer ist die Zeit nach und vor dem Ski-Weltcup. Und hier ist das kleine Land Österreich eine ganz große Nummer. Regelmäßig steht ein Österreicher oder eine Österreicherin am Stockerl. Bei den Alpinen bewegt sich Österreich regelmäßig auf Augenhöhe mit den anderen großen Skinationen. Den Italienern. Den Schweizern. Den Deutschen. Ganz selten mischen auch mal sogenannte Exotenländer mit.
Und im Fußball? Gibt es dort nicht auch die Außenseiter, die es bei den Großbewerben alle paar Jahrzehnte in ein Viertel- oder Halbfinale schaffen? Genau so wie jetzt die Österreicher? Egal. Und überhaupt - wen interessiert das schon? Die Österreicher können sich jetzt mal für eine Woche als ganz starke Fußballer-Nation fühlen. Das kleine „Sommermärchen Österreich“ sei vergönnt und gehört gefeiert. Wie es der Fußballnation Österreich im Achtelfinale nächste Woche ergeht, wird sich früh genug erweisen. (Mg, 26.06.2024)