Umwelt | Öffentlicher Zugang

Die Seesorge

Der Attersee, ein Badesee im Salzkammergut, bekommt voraussichtlich einen großen öffentlichen Zugang spendiert und erinnert an ein wiederkehrendes südtirolerisches Thema.
Attersee
Foto: Tigerente
  • Während das Ewigkeitsthema eines öffentlichen Zugangs am Ostufer des Kalterer Sees in die x-te Runde geht, tut sich bei unserem Nachbarn, der über mehrere Seen mit hohen privaten Uferanteilen verfügt, etwas. Der oberösterreichische Attersee – dessen Uferflächen sich zum Großteil in Privatbesitz befinden, wird daher auch scherzhaft „Privattersee“ genannt – soll an der nördlich des Sees gelegenen Marktgemeinde Schörfling einen großen, öffentlichen Zugang erhalten. Die Österreichischen Bundesforste (bewirtschaften Österreichische Naturflächen mit dem Arbeitsleitprinzip Nachhaltigkeit) planen das alte Bahnhofsareal Schörflings (etwa 7.300 Quadratmeter Seeuferfläche) von der ÖBB zu erwerben - dies wurde am vergangenen Mittwoch im Aufsichtsrat der ÖBB-Infrastruktur AG entschieden - und dazu die angrenzende Fläche (an die 6.700 Quadratmeter) zu pachten. 

  • Schörfling am Attersee: Im ehemaligen Bahnhofsareal soll der neue, öffentliche Seezugang entstehen Foto: C.Stadler/Bwag
  • Auf diesen rund 14.000 Quadratmeter soll ein Bereich der öffentlichen Naherholung und Freizeit entstehen – inklusive Spielplätze, Sportfelder (Beachvolleyball-Platz) sanitäre Einrichtungen und Seezugang – frei und kostenlos zugänglich. Die Verpflichtung der Bundesforste, deren Eigentümervertreter das Landwirtschaftsministerium ist, soll demnach vertraglich verankert werden wie verschiedene österreichischen Medien berichten. Der „See-Deal“ ist zwar noch nicht vollständig in trockenen Tüchern, aber so gut wie abgesichert. Der Attersee ist eine beliebte Destination und für die Region von hoher touristischer Bedeutung. Aber auch von künstlerischem Interesse: Der österreichische Maler Gustav Klimt verbrachte jahrelang seine Sommermonate am See und schuf dabei mehrere Werke, die den See abbildeten. Auch der österreichische Komponist Gustav Mahler bezog gerne seine Sommerfrische am See.

    Wo immer es möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, kaufen die Bundesforste Seeufergrundstücke an. Wir erweitern damit entweder den öffentlichen Seezugang oder schützen Naturufer“, meinte etwa Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste in einer Aussendung rund um das Projekt Attersee. Auch einige Politiker, darunter der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Klimaministerin Leonore Gewessler zeigen sich vom Projekt überzeugt.

  • Der Kalterer See: Streit um öffentliche Zugänge
  • Der Kalterer See – der lang völlig ohne öffentlichen Zugang blieb, inzwischen über einen kleinen solchen verfügt – ist seit Jahren immer wieder im Mittelpunkt von Debatten rund um eine (notwendige) Erweiterung des öffentlichen Zugangs. Vor allem das mittlerweile seit Jahren ungenutzte Militärgelände – vor einiger Zeit in Landesbesitz übergegangen - am Ostufer des Sees wird als Ortsvorschlag genannt. Zuletzt – im Juni dieses Jahres - das „Totschlagargument“ dagegen: Fehlende Parkplätze. Die Fortsetzung wird folgen.