salto.music | Lien: „Pass auf“

„Geradeaus schauen, um nicht zu fallen“

Die Singer/Songwriterin, Lien Kienzl, 21, aus Meran schickt mit „Pass auf“ nach einem Jahr unerwartet ein musikalisches Lebenszeichen in die Welt. Und das, obwohl sie damals eigentlich „Bye bye“ zur Südtiroler Musikwelt gesagt hatte. Das Interview.
Lien Kienzl, 2024.
Foto: Lien Kienzl
  • salto.music: Lien, eigentlich wolltest du mit dem Musikmachen aus Studiengründen aufhören. Doch nun taucht, ein Jahr später, der Song „Pass auf“ im Netz auf. Wie kam’s dazu? Hast du deine Meinung geändert? 

    Lien Kienzl: Ehrlich gesagt wollte ich gar nie aufhören. Für mich selbst habe ich immer schon Musik gemacht und das was ich dann teile, sind eigentlich nur Bruchstücke. 

    Ich denke nicht wirklich darüber nach, wann ich was veröffentliche. Wenn ich mich danach fühle und Lust habe die Musik zu teilen, dann mach ich das. Ich glaube, das liegt vor allem daran, dass ich sehr intuitiv schreibe, und meine Songs oft mit momentanen Lebenssituationen korrelieren. 

    Prinzipiell hatte ich mir nie vorgenommen für einen bestimmten Zeitraum oder insgesamt aufzuhören, bloß mal etwas weniger zu teilen. Wie gesagt geh ich da einfach nach Gefühl, insofern hat sich auch meine Meinung nicht geändert.

  • salto.music: Worüber handelt der neue Song „Pass auf“?

    Lien Kienzl: Ich glaube, der Song ist einer der persönlichsten, die ich bis jetzt geschrieben habe. Er ist mehr oder weniger von mir für mich geschrieben. Die einzelnen Zeilen kann man dann frei interpretieren, würde ich sagen. (schmunzelt)

  • Lien Kienzl: „Pass auf“, 2024.
    (c) Lien Kienzl

  • salto.music: Wird es eine professionelle Studioaufnahme davon geben? Als Jungle Music Incubator-Pop-Lady hättest du ja die nötigen Kontakte dafür...

    Lien Kienzl: Ich wohne jetzt seit einem Jahr in Wien und werde auch sicher noch ein Weilchen hier bleiben. Deswegen werde ich es wahrscheinlich selbst aufnehmen, mit Equipment von Freunden. Tatsächlich habe ich auch eine Musikvideo-Idee, die seit einer Weile in meinem Kopf herumschwirrt, die ich gerne umsetzen würde. 

    Wann das passiert, mag ich noch gar nicht so genau datieren, wie auch beim Schreiben, mach ich das alles sehr spontan und intuitiv.

  • Foto: Lien Kienzl
  • salto.music: Was fällt dir auf, wenn du an deine bislang erste und letzte Studio-Single „Where Do I Belong“ von vor zwei Jahren denkst?

    Lien Kienzl: Es hat sich sicher einiges geändert, seit „Where Do I Belong“ rauskam, beziehungsweise habe ich mich auf jeden Fall weiterentwickelt. 

    Ich schreibe seit einiger Zeit nur noch in Deutsch, weil ich mich da einfach noch besser ausdrücken kann. Ich finde immer mehr Gefallen an der deutschen Sprache und habe bei „Pass auf“ auch versucht etwas lockerer mit der Sprache umzugehen.

    Irgendwie ist mir während ich den Song geschrieben habe, auch aufgefallen, dass es lyrisch einige Parallelen zwischen „Where Do I Belong“ und „Pass auf“ gibt, die eher unterbewusst entstanden sind. „Where Do I Belong“ erzählt davon, dass ich in die Sterne schaue, „Pass auf“ davon, dass ich doch lieber geradeaus schauen sollte, um nicht hinzufallen.

  • salto.music: Ich mache Musik, weil…

    Lien Kienzl: …weil es mir Spaß macht. So simpel diese Antwort auch klingt, ich verfolge zurzeit kein besonderes Ziel, ich mache einfach was mir gefällt und mir ein gutes Gefühl gibt. Manchmal ist das eine Zeit lang nur für mich in meinem Zimmer Musik zu machen, manchmal etwas mit anderen zu teilen. Das variiert einfach immer ein bisschen. 

    Natürlich freue ich mich sehr darüber, wenn meine Kunst gut ankommt oder sogar manche Menschen das Gleiche fühlen und sozusagen relaten können. Dann hat sich das Teilen der Musik auf jeden Fall gelohnt, weil man zusammen mit der Musik ja auch etwas sehr Persönliches von sich preisgibt, was gar nicht immer so einfach ist. So ist es zumindest bei mir.

  • Info:

    Lien Kienzl  Instagram:  https://www.instagram.com/lienkienzl/

  • Lien Kienzl: „Where Do I Belong“ (Official Music Video), 2022.
    (c) Jungle Music Incubator