Umwelt | Trinkwasser

Einsatz von S-Metolachlor verboten

Ab sofort ist in Südtirols Trinkwasserschutzgebieten der Einsatz von Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff S-Metolachlor verboten. Das hat die Landesregierung gestern beschlossen.
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Foto: Steve Johnson / Pexels
  • Die Landesregierung hat in ihrer gestrigen Sitzung (14. Mai) auf Vorschlag des zuständigen Landesrates für Natur- und Umweltschutz Peter Brunner beschlossen, eine Änderung der Richtlinien zur Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in Trinkwasserschutzgebieten zu genehmigen. „Wir müssen verantwortungsbewusst handeln, um potenzielle Risiken für unsere Umwelt zu minimieren und die Qualität unseres Trinkwassers zu sichern“, betont Landesrat Peter Brunner. Die Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in Trinkwasserschutzgebieten ist in Südtirol mit Beschluss der Landesregierung (Nr. 1073/2023) geregelt. Demnach dürfen Pflanzenschutzmittel unter Einhaltung der von der Landesregierung festgelegten Beschränkungen verwendet werden.

    Die nun beschlossene Änderung der Richtlinien besteht darin, dass der Einsatz des Wirkstoffs S-Metolachlor in Trinkwasserschutzgebieten künftig untersagt ist. Dieser Wirkstoff ist in Pflanzenschutzmitteln enthalten und noch bis 23. Juli 2024 in der EU zugelassen. Bei Routineuntersuchungen des Trinkwassers wurde in St. Georgen in der Gemeinde Bruneck eine erhöhte Konzentration von Metolachlor-ESA, einem Metaboliten (Zwischenprodukt) des Wirkstoffes S-Metolachlor, festgestellt. „Es ist daher angebracht, den Einsatz dieses Wirkstoffes in Trinkwasserschutzgebieten vorzeitig zu untersagen“, unterstreicht der Direktor des Landesamtes für nachhaltige Gewässernutzung Thomas Senoner.

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Hartmuth Staffler Mi., 15.05.2024 - 13:13

Antwort auf von Christoph Gatscher

Im Etschtal wird man Metolachlor wahrscheinlich kaum feststellen können. Die Chemikalie wird zum Beizen von Samen-Mais verwendet, um ihn vor Herbiziden zu schützen. Metolachlor ist daher in Obstbaugebieten wenig sinnvoll, dort bereiten andere chemische Substanzen ganz andere Probleme. Im Pustertal ist Metolachlor ein Indikator dafür, dass zu viel Futtermais auf immer den gleichen Flächen angepflanzt und dann massiv mit Herbiziden behandelt wird. Ein Grund für mich, keine Milch bzw. Milchprodukte aus Südtirol zu konsumieren.

Mi., 15.05.2024 - 13:13 Permalink
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Stereo Typ Mi., 15.05.2024 - 14:52

Ich sehe auch keinen Grund, Äpfel oder Milchprodukte (ausgenommen bio) oder andere viel gepriesene hochwertige Südtiroler Produkte zu kaufen. Eine Fahrt durch das Etschtal ist wie ein Horrortrip durch Monokulturen, aus denen immer wieder ein Traktor samt Pestizidwolke lugt.

Mi., 15.05.2024 - 14:52 Permalink
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Peter Gasser Mi., 15.05.2024 - 15:29

Antwort auf von Stereo Typ

Ach, und bei Kaffee, Tee, Bananen, und ALLEN anderen Artikeln aus dem Supermarkt inklusive Kleidung, Möbeln, Elektrogeräten ist dies nicht so?
Mein Gott, immer dieser Selbstbetrug, man zeigt mit dem Finger auf EINEN, damit man es bei 100 anderen beruhigt genauso nutzen kann. Irre.

Elektroauto und Kobalt?
Strom und kolumbianische Kohle?
Ihr tägliches Brot?
Surimi?

Die ganze Welt besteht aus Monokulturen.

Mi., 15.05.2024 - 15:29 Permalink
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Peter Gasser Mi., 15.05.2024 - 16:24

Antwort auf von Stefan S

Ich habe da meine Einwände:
ökologisch und nachhaltig angebaut in Afrika, Asien, Amerika, wer prüft das schon (meist bezahlen die Produzenten die Prüfer, oft wird bio mit nicht-bio gemischt) und dann mit Dreckschleuder-Schiffen zu uns gekarrt: da ist nichts mehr nachhaltig oder bio...
... und es sind nicht mal 5-10% der Konsumenten bereit, teurere echte Bio-Produkte zu kaufen.

.

"Die ganze Welt besteht aus Monokulturen”: dabei bleibe ich - Zucker, Reis, Getreide, Mais, Kartoffeln, Baumwolle, um nur die wichtigsten zu nennen, werden zu 99% als Monokulturen unter Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel erzeugt.
Auch eine Autofabrik, Chipfabrik ist eine “Monokultur”.

Auch eine Stadt ist eine Monokultur, eine Monokultur des homo sapiens.

Mi., 15.05.2024 - 16:24 Permalink
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Stefan S Mi., 15.05.2024 - 17:25

Antwort auf von Peter Gasser

"ökologisch und nachhaltig angebaut in Afrika, Asien, Amerika, wer prüft das schon (meist bezahlen die Produzenten die Prüfer, oft wird bio mit nicht-bio gemischt)"
Da gibt es wirklich jede Menge diverse Anbieter welche eine nachvollziehbare Transparenz anbieten wie z.b. diese Beiden mir persönlich bekannten Anbieter
https://www.goodkarmacoffee.de/c/ueber/transparenz
oder
https://mokuska-caffe.de/pages/directtrade

Mi., 15.05.2024 - 17:25 Permalink
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Stefan S Do., 16.05.2024 - 07:35

Antwort auf von Peter Gasser

Wenn es regionaler sein soll dann kann ich auch diesen in Prad empfehlen
https://www.kuntrawant.com/de/
Wobei mir da ein wenig die Transparenz in der Lieferkette fehlt. Aber von der Qualität sehr zu empfehlen.
"Das ändert aber nichts an den allgemeinen Tatsachen."
Ein Stück weit richtig, ich versuche trotzdem meinen Beitrag zu leisten.

Do., 16.05.2024 - 07:35 Permalink
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Stereo Typ Mi., 15.05.2024 - 16:57

Peter Gasser rechtfertigt hier ständig den Einsatz von Pestiziden. Das klingt für mich stark nach Lobbyismus. Sobald ein kritischer Kommentar zum sog. integrierten Obstanbau auftaucht, ist er sofort zur Stelle. Sehr auffällig.

Mi., 15.05.2024 - 16:57 Permalink
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Peter Gasser Mi., 15.05.2024 - 17:22

Antwort auf von Stereo Typ

Ach kommen Sie, weder habe ich privat noch beruflich noch ehrenamtlich mit Pflanzenschutz zu tun, dieses ad-personam im Dialog ist einfach nur toxisch.
Auch habe ich NIE den Einsatz von Pflanzenschutz gerechtfertigt (das ist unwahr, darum belegen dies auch nicht), ganz im Gegenteil: mehrfach habe ich bekundet, dass ich für ein Verbot von Lebens- und Konsummitteln bin, welche mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln erzeugt worden sind.

Ich ordne ein, und da ist in der Tat etwas, was mich stört, und das zeige ich auf:
Wenn ein Bürger gegen chemische Pflanzenschutzmittel und gegen Monokulturen ist, dies aber NUR dem heimischen Landwirt vorwirft, selbst aber TÄGLICH Erzeugnisse aus Monokulturen unter Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln kauft und konsumiert, finde ich dies scheinheilig, inkonsequent und unglaubwürdig.
DAS ist meine Mitteilung.
Dem anderen Wasser predigen und selbst Wein in vollen Zügen saufen.

.

Wieviel % aller Produkte, die Sie kaufen und konsumieren, entstammen spezialisierter Produktion (Monokultur, Spezialisierung) unter Verwendung chemischer Schutzstoffe in Produktion, Be- und Verarbeitung?
90% oder mehr?

Mi., 15.05.2024 - 17:22 Permalink
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Christoph Gatscher Mi., 15.05.2024 - 17:36

Ich wollte meinen Brunnen von offizieller Stelle prüfen lassen .
Hinter vorgehaltener Hand wurde mir erklärt dass man das nicht machen kann da man eh weiß dass es kontaminiert ist ,
mit was wohl ?

Mi., 15.05.2024 - 17:36 Permalink
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Peter Gasser Do., 16.05.2024 - 08:30

Antwort auf von Christoph Gatscher

Es geht um Information und Einordnung der Information.
Es geht nicht um Dich oder mich, um Recht oder Unrecht.

Es geht um Wissen, Information, Einordnung.

Schade, dass dieser Pfad immer wieder verlassen wird.

.

Und da ist es nun einmal so, dass bei 99% aller Produkte im Supermarkt und Abholmarkt alles von der Produktion bis zur Kassamitarbeiterin auf billig billig billig getrimmt ist.
Und “billig billig billig” verträgt sich nicht mit menschengerecht ökologisch regional.
Das zu sehen verweigert sich aber ein Großteil der Konsumenten.

Wer mit dem Finger auf den lokalen Bauern zeigt, und gleichzeitig Gas zum Heizen nutzt und Auto fährt, für Kleidung Wohnung Konsum Ernährung TÄGLICH Produkte nutzt, welche mit chemischen Schutzmitteln hergestellt, ver- und bearbeitet worden sind, kann der glaubwürdig sein?

Nochmal: ich bin für die Abkehr von Gas und chemisch-synthetischen Stoffen in der Produktion von Lebens- und Genußmitteln, auch Konsummitteln - aber nicht NUR für den Südtiroler Bauern, sondern allgemein. Wer kauft heute den Stuhl, das Regal, den Tisch aus Natur-Massivholz beim Tischler? Wer den Zaun, das Fahrrad beim Schmied im Dorf, wer seine Kleider bei der Schneiderin aus Naturstoffen? Wer Autoreifen aus Naturgummi? Sag es mir!
Vergleich doch mal die Abluft und besonders das Abwasser der Stadt Bozen, untersucht mit derselben Genauigkeitsstufe wie die Pflanzenschutzmittel im Vinschgau: ich sage Dir, Dir wird schlecht, was wir da aus unseren Küchen, Bädern, Wohnungen, Arbeitsplätzen in Richtung Adria schicken... aber: was ich nicht seh tut mir nicht weh.

Immer schön Wasser predigen, und Wein...

.

(das mit dem Brunnen: wie tief ist Dein Brunnen? Oberflächliche Grundwässer sind immer durch Fluss- oder Regenwasser kontaminiert, in gewissen Gebieten sind es auch Schwefelquellen (Moritzing); der Bozner Talkessel hat aus der Tiefe heraus bestes Grundwasser, darum kann es im Raum Bozen auch ohne Aufbereitung getrunken werden).

Do., 16.05.2024 - 08:30 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 15.05.2024 - 21:18

Niemand ist gezwungen, Lebensmittel zu kaufen, die aus pestizidbelasteten Monokulturen stammen. Es gibt auch in Südtirol Bauern, die Heumilch produzieren, es gibt noch Streuobstwiesen, wo Äpfel ohne Schadstoffe produziert werden. Es gibt bei uns Betriebe, die noch alte Hühnerrassen als Zweinutzungshuhn halten usw. Es gibt viel, aber was es nicht geben sollte, sind billige Ausreden, wonach es angeblich gar nicht anders geht als mit Monokulturen und Pestiziden.

Mi., 15.05.2024 - 21:18 Permalink
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Salto User
nobody Mi., 15.05.2024 - 21:40

Klar geht es anders, nur wollen die Wenigsten einen gerechten Preis für ehrliche Produkte bezahlen. Der Handel pflügt ordentlich mit. Kein normales Obst und Gemüse ist gut genug, alles muss allererster Qualität sein. Ist dem Handel auch egal. Er verdient am meisten und der Prügelknabe ist die Landwirtschaft. Kein Wunder, dass bei diesem Affentheater viele ans Aufgeben denken. Und der Konsument ist auf Schnäppchenjagd, billig ist schon zu teuer.

Mi., 15.05.2024 - 21:40 Permalink