Eine WHO ohne die USA
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Als Donald Trump am 20. Jänner nach seiner Amtseinführung als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika eine Reihe von Dekreten unterzeichnete, sorgte dies für unterschiedliche Reaktionen – von beeindruckt bis beängstigt. Doch die Konsequenzen dieser möglicherweise übereilten Entscheidungen werden sowohl die USA als auch die globale Gesellschaft nachhaltig betreffen. Ein besonders gravierender Schritt war der Beschluss, sich aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückzuziehen. Dies würde nicht nur die USA, sondern auch die weltweite Gesundheitsversorgung maßgeblich beeinflussen.
„Wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog, um die Partnerschaft mit den USA zum Wohle der Gesundheit (...) aufrechtzuerhalten.“
Die USA haben nun eine einjährige Kündigungsfrist, müssen daher auch weiterhin die Mitgliedsbeiträge zahlen. Es ist eine Übergangszeit, die auch Möglichkeiten eröffnet. Diese Phase könnte von Verhandlungen und juristischen Anfechtungen geprägt sein. Es bleibt abzuwarten, inwiefern ein Präsident ohne Zustimmung des Kongresses den Austritt aus einer UN-Organisation wie der WHO rechtlich durchsetzen kann. Zudem wollen einige WHO-Mitgliedsstaaten den Dialog mit den USA zu suchen. Allerdings steht die Befürchtung im Raum, dass Trump bereits Zahlungen einstellen und Personal abziehen könnte, was den Austritt beschleunigen würde.
Die WHO zeigt sich in einem Kommentar enttäuscht, äußert allerdings die Hoffnung, dass die USA die Entscheidung überdenken würden. In den letzten sieben Jahren konnte die WHO mit der Beteiligung der USA bedeutende Reformen umsetzen, die sie auch künftig fortsetzen möchte. In einem Statement erklärte die WHO abschließend: „Wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog, um die Partnerschaft mit den USA zum Wohle der Gesundheit und des Wohlergehens von Millionen Menschen weltweit aufrechtzuerhalten.“
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Was macht die WHO?
Die WHO wurde 1948 als Sonderorganisation der Vereinten Nationen gegründet und verfolgt das Ziel, weltweit das höchste Gesundheitsniveau zu fördern und zu erhalten. Mit 194 Mitgliedsstaaten spielt sie eine führende Rolle in der Überwachung globaler Gesundheitsentwicklungen, der Bekämpfung von Epidemien und der Koordination von Hilfsmaßnahmen in Gesundheitsnotständen. Die WHO finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, private Spenden und internationale Kooperationen.
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Auswirkungen des Rücktritts der USA
Für die WHO würde ein endgültiger Austritt der USA erhebliche finanzielle Einbußen nach sich ziehen. Zwischen 2022 und 2023 waren die USA mit 1,28 Milliarden US-Dollar der größte internationale Geldgeber, gefolgt von Deutschland mit 856 Millionen US-Dollar und der Gates-Stiftung mit 830 Millionen. Die Pflichtbeiträge werden größtenteils anhand der Wirtschaftsleistung eines Landes berechnet. Somit leisten die USA 22 Prozent der Pflichtbeiträge, China 15,3 Prozent und Deutschland 6,1 Prozent. Allerdings stammt der Großteil der Finanzierung aus freiwillige Beiträgen, wie etwa jener der Gates-Stiftung. Ein Austritt der USA würde das WHO-Budget dennoch um einiges schmälern und hätte erhebliche Auswirkungen auf die Programme der Organisation.
„Sicherlich wird es bald einen Einstellungsstopp geben, was sich negativ auf neue und bestehende Programme auswirkt.“
Trotz einem Gesamthaushalt von 6,83 Milliarden US-Dollar für 2024-2025 kämpft die WHO mit einer Unterfinanzierung von 1,5 Milliarden Dollar für das Jahr 2025. Somit könnten zahlreiche Programme, die zur Bekämpfung globaler Gesundheitskrisen notwendig sind, wie etwa der Mpox-Ausbruch in Afrika, die Hungerkrise im Südsudan oder die humanitäre Notlage im Gazastreifen gefährdet werden. Axel Kröger, Experte für globale Gesundheit an der Uniklinik Freiburg, äußert sich in der Tagesschau.de besorgt: „Sicherlich wird es bald einen Einstellungsstopp geben, was sich negativ auf neue und bestehende Programme auswirkt.“
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Neben finanziellen Verlusten würde die WHO eine wertvolle Expertise und eine langjährige Partnerschaft mit den USA verlieren. Die USA waren nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch ein wichtiger Akteur bei globalen Gesundheitsinitiativen. Besonders betroffen wäre die Zusammenarbeit mit der US-Seuchenschutzbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), die weltweit mit der WHO bei der Überwachung globaler Gesundheitsrisiken und der Bekämpfung von Epidemien zusammenarbeitet. Der Austritt würde auch den Austausch wichtiger epidemiologischer Daten und genetischer Sequenzen erschweren, was beispielsweise für die Entwicklung von Impfstoffen von zentraler Bedeutung ist. Ohne die USA würde ein wichtiger Teil des Datennetzwerks wegbrechen und Fachkräfte verloren gehen, die bislang von US-Behörden entsandt wurden, um globale Gesundheitskrisen zu bewältigen.
„Der Austritt der USA aus der WHO macht die Organisation sensibler für die Interessen anderer Länder.“
Die WHO hat eine einzigartige Rolle in der globalen Gesundheitsvorsorge und ist in nahezu jedes internationale Netzwerk eingebunden. Ein Rückzug der USA würde die geopolitische Dynamik verändern und anderen Ländern wie China und europäischen Staaten ermöglichen, ihren Einfluss auf die Organisation auszuweiten. Dr. Ashish Jha, Dekan der Brown School of Public Health, betont in der Times: „Das Entfernen der USA aus der WHO macht die Organisation weniger US-orientiert und sensibler für die Interessen anderer Länder, vor allem Chinas und der Europäer.“ Während die USA sich zurückziehen, könnte China die Gelegenheit nutzen, um seine Position als globaler Gesundheitsakteur weiter auszubauen, was auch die internationale Ausrichtung der WHO verändern könnte.
Globale ZukunftDer Rückzug der USA hätte erhebliche Folgen für die globale Gesundheit. Das Budget der WHO würde ohne USA erheblich geschwächt, was starke Auswirkungen auf Programme in ärmeren Ländern haben würde. Der Verlust dieser finanziellen Mittel würde die Reaktion auf Gesundheitsnotfälle wie Pandemien erschweren und den globalen Zugang zu Impfstoffen gefährden. Auch die Verhandlungen zu einem Pandemie-Abkommen und Änderungen der internationalen Gesundheitsvorschriften stehen auf der Kippe.
Für die USA selbst könnte der Rückzug bedeuten, dass sie ihre führende Rolle in der globalen Gesundheitspolitik verlieren. Der Austausch von Daten und wissenschaftlichen Erkenntnissen mit anderen Staaten würde erschwert, wodurch die USA ihren Zugang zu wichtigen Gesundheitsinformationen und Frühwarnsystemen verlieren und in der Reaktion auf Gesundheitskrisen verwundbarer werden. Ohne die enge Zusammenarbeit mit der WHO könnten die USA in künftigen Pandemien langsamer reagieren und wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse verlieren, die durch die WHO global verbreitet werden. Der Rückzug könnte auch die Zusammenarbeit mit anderen Ländern auf der wissenschaftlichen Ebene erschweren, was langfristig die internationalen Beziehungen und den Einfluss der USA schwächen könnte.
Die Entscheidung, aus der WHO auszutreten, wird als riskanter Schritt eingestuft. Angesichts der globalen Gesundheitsrisiken, vor denen die Welt steht, bleibt abzuwarten, wie die USA und die WHO diese Situation bewältigen werden. Ein Umdenken könnte nicht nur den Erhalt globaler Gesundheitspolitik sichern, sondern auch das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft stärken. In einer zunehmend vernetzten Welt, in der Gesundheitsrisiken keine nationalen Grenzen kennen, ist die Zusammenarbeit mit Partnern wie der WHO entscheidend.
Braucht es die WHO?
Braucht es die WHO?
Antwort auf Braucht es die WHO? von nobody
Gesundheit funktioniert nur…
Gesundheit funktioniert nur durch weltweite Vernetzung gut. Daher ein klares Ja.
Antwort auf Gesundheit funktioniert nur… von Manfred Klotz
Ich stimme zu, dass…
Ich stimme zu, dass weltweite Vernetzung und Austausch für die medizinische Versorgung ein Mehrwert ist.
Allerdings darf man einen wichtigen Aspekt nicht außer Acht lassen:
Die Frage ist nicht, ob man gegen internationale Zusammenarbeit ist. Die Frage ist, wie viel Mehrwert die Zusammenarbeit im Rahmen der WHO bringt.
Eines muss klar gesagt werden: Die WHO zu kritisieren heißt nicht, dass man internationale Vernetzung kritisiert.
Als konkrete Beispiele verweise ich auf die zahlreichen internationalen Fachgesellschaften, deren Erkenntnisse und Empfehlungen für die konkrete medizinische Arbeit wesentlich hilfreicher sind als viele WHO-Programme.
Außerdem möchte ich noch was anderes anmerken: auf welcher Datengrundlage will man bitte international verbindliche Entscheidungen in der WHO treffen? Wir wissen ja nicht mal genau, wie viele Influenzapatienten wir pro Saison in Südtirol oder der Steiermark haben, die meisten Zahlen sind reine Schätzungen bzw. beruhen auf der Aufskalierung von Strichlisten, die in irgendwelchen Hausarztpraxen gemacht werden.
Daher ist es nachvollziehbar, dass es Kritik an Plänen gibt, der WHO verbindliche Zuständigkeiten zu geben.
Die bessere Alternative wäre es, die WHO eher auf drei Schwerpunkte auszurichten: 1. Niederschwelliges Anbieten und Verbreiten von Gesundheitskompetenz
2. Durchführung von Public-Health-Programmen, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern
3. Finanzierung von unabhängigen Studien zur Wissenserweiterung.
Nobody knows
Nobody knows
TRUMP,der nächste…
TRUMP,der nächste Weltverbrecher des Jahrhunderts!!!!