Politik | Lebensmittel

Woher kommen Fleisch, Milch und Eier?

Mit einem Änderungsantrag zur Herkunftszeichnung für Lebensmittel soll ein Schlupfloch geschlossen werden. Zukünftig werden die Konsumenten genauer informiert.
Locher Foppa
Foto: SVP
  • Im Jahr 2023 wurde nach langer Debatte die Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel tierischen Ursprungs gesetzlich verankert. Der HGV sperrte sich mit aller Vehemenz dagegen und begründete dies damit, dass dies nur noch mehr Bürokratie bedeute sowie zu aufwändig und zu teuer sei. Die Grünen und der SVP-Abgeordnete Manfred Vallazza, die seinerzeit den Gesetzesentwurf eingebracht hatten, werteten die Zustimmung zu diesem Gesetz allerdings als großen Erfolg, wobei nicht sicher schien, ob es nicht angefochten werden könnte. Dies ist jedoch nicht passiert und das Gesetz ist seit eineinhalb Jahren in Kraft. Die Anbieter von Lebensmitteln tierischen Ursprungs in der Gemeinschaftsverpflegung wie beispielsweise in Bars, Restaurants oder Buschenschänken sind damit verpflichtet, entweder auf der Speisekarte oder auf einer Tafel, die für alle Gäste sichtbar ist, die Herkunft der verwendeten tierischen Produkte anzugeben. Das Gesetz bot allerdings ein Schlupfloch, und zwar steht in Absatz 1, Buchstabe a, Ziffer 1 dass die Angabe in Form von „EU“, „Nicht-EU“ oder „EU und nicht-EU“ erfolgen kann. 

  • Brigitte Foppa von den Grünen und Franz Locher (SVP): Die beiden Abgeordneten haben heute den Änderungsantrag zur Lebensmittelkennzeichnung vorgestellt. Foto: SVP/Barbara Franzelin

    Eine sehr vage Aussage, so Brigitte Foppa von den Grünen, die heute (29. Januar) gemeinsam mit Franz Locher den Änderungsantrag vorstellte, mit welchem die Streichung dieses Passus beantragt wird. Der Antrag wird morgen in der IV. Gesetzgebungskommission zur Diskussion vorgelegt und anschließend im Landtag zur Abstimmung gebracht. Wie Foppa, Erstunterzeichnerin des Antrages, erklärte, sei der Gesetzestext seinerzeit stark abgeschwächt worden. „Zu wissen, dass ein Lebensmittel aus der EU oder dem Rest der Welt kommt, ist so vage, als würde man sagen, dass es auf dem Planeten Erde produziert wurde“, so die Grünen-Sprecherin, die erklärt, dass der Widerstand wohl vor allem davon herrühren dürfte, dass man nicht angeben will, woher die Produkte in Wirklichkeit kommen. In Zukunft soll nämlich explizit das Herkunftsland, sprich Fleisch aus Österreich, Eier aus Polen und so weiter angegeben werden. Die neue Regelung verfolgt dabei drei Ziele: den Schutz der Verbraucherrechte, die Aufwertung der lokalen Wirtschaft und den Tierschutz. Die Entscheidungsfreiheit der Gastronomen soll damit nicht eingeschränkt werden, aber die Verbraucher erhalten endlich klare Informationen, woher die Lebensmittel kommen, die sie verzehren. „Die Herkunftskennzeichnung ist ein erster, noch ausbaufähiger Schritt. Vor allem aber müssen wir es schaffen, mehr Bewusstsein und Wertschätzung für einheimische Lebensmittel zu schaffen“, so Franz Locher, der die Frage stellte, ob man wirklich im Winter Spargel und Kirschen konsumieren müsse.

    Beide Abgeordnete zeigten sich zuversichtlich, dass der Antrag den Gesetzgebungsausschuss passieren wird und positiv zur Abstimmung gelangt. Auch die gute Zusammenarbeit hoben Foppa und Locher hervor. Insbesondere beim Thema Landwirtschaft habe man viele gemeinsame Anliegen, die vorangebracht werden könnten, so Foppa und Locher.

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Salto User
nobody Do., 30.01.2025 - 21:13

Zumindest könnte es ein Anfang sein, um lokale Kreisläufe zu fördern und die landwirtschaftliche Produktion breiter aufzustellen. Wer Wert auf ein Tiroler 🐖 legt, der bekommt es auch.

Do., 30.01.2025 - 21:13 Permalink