Politik | Kinderbetreuung

„Eigentlich nichts übrig geblieben“

Bleiben der Ausbau und die Vereinheitlichung der Kinderbetreuungszeiten bloße Ankündigung? Eine Bestandsaufnahme.
kindergarten
Foto: Pexels - Yan Krukau
  • Der Kindergarten öffnet um 7.45 Uhr, die Volksschule beginnt um 8.30 Uhr und die Mittelschule um 7.40 Uhr – für Eltern mit Kindern in unterschiedlichem Schulalter ein wahrer Spießrutenlauf bzw. nur schwer mit den eigenen Arbeitszeiten zu vereinbaren. Deshalb liegen bereits seit Langem Pläne auf dem Tisch, die Zeiten der verschiedenen Bildungseinrichtungen zu vereinheitlichen. Maria Elisabeth Rieder, Abgeordnete des Team K, hat diesbezüglich vor Kurzem eine Landtagsanfrage eingereicht und unter anderem nach dem Fortgang der Arbeiten im Rahmen des Arbeitstisches gefragt, der zu diesem Zweck eingerichtet worden war. Dieser setzt sich aus Vertretern der Bereiche Soziales/Familie sowie Bildung und Personal zusammen. Er hat die Aufgabe, basierend auf dem Regierungsprogramm Vorschläge zur Vereinheitlichung der Bildungszeiten zwischen Kindergarten, Grundschule und Mittelschule sowie zur Sommerbetreuung für Kinder von drei bis sechs Jahren zu entwickeln. 

  • Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K: „Ausgereifte Ideen haben Landesrätin Pamer und Landesrat Achammer bis dato nicht vorzuweisen – in Anbetracht der Ankündigungen keine gute Bilanz!“ Foto: Seehauserfoto
  • Wie Rieder im Vorwort ihrer Anfrage schreibt, habe Bildungslandesrat Philipp Achammer im Februar 2023 die Notwendigkeit verbesserter Vereinbarkeitsmodelle betont und auf bereits bestehende konkrete Vorstellungen zur Umsetzung dieser Ziele verwiesen. „Allerdings wurde die ursprünglich angekündigte Reform zur Vereinheitlichung der Bildungszeiten inzwischen zurückgezogen. Statt einer flächendeckenden Umsetzung entstehen nun lediglich Pilotversuche an verschiedenen Schulen“, so Rieder, die vor diesem Hintergrund auf das Positionspapier der Allianz für Familie verweist, in welchem ein familiengerechtes Bildungs- und Betreuungsangebot für Kinder bis zu 14 Jahren gefordert wird. Nebenbei befassen sich aktuell 17 Familienorganisationen mit neuen Formen und innovativen Konzepten der Zusammenarbeit zwischen Schulen, Kindergärten und dem öffentlichen gesellschaftlichen Bereich. Neben der Vereinheitlichung der Betreuungszeiten der verschiedenen Einrichtungen zählt auch der Ausbau der Betreuungsleistung in den Nachmittagsstunden inklusive Mensa und der Sommerbetreuungsangebote zu den Forderungen, die seit Jahren vorgebracht werden. Doch was sind die Ergebnisse dieses Arbeitstisches?

     

    „Von den gesamten Zielsetzungen und Plänen ist eigentlich nichts übrig geblieben und man ist wieder zurückgerudert.“

     

    Laut Antwortschreiben von Bildungslandesrat Achammer haben sich die Mitglieder des besagten Arbeitstisches im vergangenen Jahr achtmal getroffen und dabei verschiedene Themenschwerpunkte gesetzt. Zusätzliche Termine sind übrigens keine geplant. In der Folge kam es zu weiteren Treffen innerhalb der jeweiligen Bildungsdirektionen und mehrfachen Rücksprachen mit den Führungskräften der Kindergarten- und Schulsprengel. Der technische Arbeitstisch hatte laut Antwortschreiben dabei nicht den Auftrag, den Forderungskatalog der Allianz für Familie zu bearbeiten, sondern die technische Machbarkeit einer vereinheitlichten Bildungszeit einerseits und eines zentral organisierten Sommerangebotes andererseits zu prüfen. Auf der Basis der Rückmeldung der Schulführungskräfte seien Qualitätskriterien für neue Modelle vereinheitlichter Bildungszeiten entwickelt worden, auf deren Grundlage „Pilotschulen“ nun Modelle entwickeln und bei der Landesdirektion um Aktivierung ansuchen könnten. Was das Nachmittags- und Sommerangebot betrifft, lässt Landesrat Achammer mitteilen, dass die Bildungseinrichtungen und Betreuungsdienste effizient miteinander verschränkt werden sollen, um verlässliche und stabile Angebote für die Familien garantieren zu können. 

     

  • Auf die Schulen abgewälzt?

    „Von den gesamten Zielsetzungen und Plänen ist eigentlich nichts übrig geblieben und man ist wieder zurückgerudert“, kritisiert Rieder. Man habe zwar einen Arbeitstisch eingerichtet und verschiedene Modelle besprochen, die auch dem Gemeindenverband bereits vorgestellt worden sind, aber sobald es an die Umsetzung gegangen sei, sei es zum Stillstand gekommen, so der Vorwurf. Außer der Möglichkeit, dass Pilotschulen einheitliche Betreuungszeiten auf freiwilliger Basis einführen können, sei kein Fortschritt erkennbar. Laut Rieder stelle sich dabei die Frage, ob und welche Schulen überhaupt dazu bereit sind, solche Pilotprojekte voranzubringen. „Wenn ich mit Lehrkräften spreche, dann lautet die Rückmeldung, dass die Schule eine Arbeitsgruppe bilden darf, um ein Projekt auszuarbeiten. Die Lehrkräfte dürfen dann ein Konzept entwickeln. Die Bildungsdirektion, die eigentlich dafür zuständig sein sollte, wälzt diese Arbeit an die Schulen ab“, so die Team K-Abgeordnete. Dass sich Schuldirektionen dagegen wehrten, sei insofern nachvollziehbar. Erst recht, wenn die Betreuungszeit auf den Nachmittag ausgedehnt werden soll, die Rede ist dabei von 14.30 Uhr – „eine Uhrzeit, die für mich – denkt man an berufstätige Eltern – nicht nachvollziehbar ist“, so Rieder, die abschließend erklärt: „Ausgereifte Ideen haben Landesrätin Pamer und Landesrat Achammer bis dato also nicht vorzuweisen – in Anbetracht der Ankündigungen keine gute Bilanz!“

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Salto User
opa1950 Di., 04.03.2025 - 18:03

Es geht zum Wohle unserer Kinder und Enkelkinder.Achammer ist dieser Situation nicht mehr gewachsen. Nur noch leeres Pla, Pla.

Di., 04.03.2025 - 18:03 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Di., 04.03.2025 - 21:07

Höchste Zeit den Kindergarten-Tanten, die kaum Vorbereitungs- + keine Korrektur-Arbeiten vor zu weisen haben, ganz normale Arbeitsverträge mit den für andere Berufe übliche Ferien zu verpassen!

Di., 04.03.2025 - 21:07 Permalink