„Machen das nicht nach Gutdünken“

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„In der gesamten Thematik rund um den Schutz und die Pflege des Hofburggartens haben wir uns stets an die Vorgaben des Denkmalamtes gehalten“, sagt Andreas Jungmann. Damit reagiert der Brixner Bürgermeister auf die harsche Kritik seitens einer Gruppe von mehreren namhaften Professoren, Geschichtswissenschaftlern und Fachleuten der Bereiche Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege. Diese haben sich wie berichtet in einem offenen Brief an Bischof Ivo Muser, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Bürgermeister Andreas Jungmann gewandt mit der Forderung, das Heller-Projekt noch einmal zu überdenken. Im Schreiben, das gestern (5. März) an die Verantwortlichen und an die Medien versandt wurde, wird insbesondere auf die, nach Meinung der Gruppe, Unvereinbarkeit des Konzepts des Wiener Multimedia-Künstlers Andrè Heller mit dem Denkmalensemble der Hofburg eingegangen. Auch zum Planungsprozess und zum „schmählichen Umgang“ mit dem Gelände des Gartendenkmals und den zugehörigen Pavillons haben die Experten in der Vergangenheit bereits mehrfach Stellung bezogen.
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Der Brixner Bürgermeister will diese Vorwürfe jedoch nicht stehen lassen und betont, dass das Denkmalamt Gutachten erstellt und darin festgelegt habe, an welche Vorgaben sich die Gemeinde Brixen zu halten habe bzw. inwieweit die Ideen des Wiener Künstlers umgesetzt werden können. Eine dieser Vorgaben lautet beispielsweise, dass das Pomarium, sprich der Obstgarten, nach historischen Vorlagen bepflanzt werden soll. Wie Jungmann erklärt, sind von den alten Bäumen, die teils über hundert Jahre alt sind, nur mehr wenige erhalten geblieben. Diese werden selbstverständlich in das Konzept integriert. „Bei jenen Bäumen, die neu gepflanzt werden, handelt es sich ausschließlich um autochthone alte Sorten, die eigens für den Brixner Hofburggarten nachgezüchtet worden sind. Die Besucher werden staunen, wenn sie sehen, wie beispielsweise Birnen ursprünglich einmal ausgesehen haben“, so Jungmann. Während das Pomarium den größten Teil der rund 2,3 Hektar großen Anlage einnehmen wird, werden etwa 7.000 Quadratmeter (0,7 Hektar) von Andrè Heller gestaltet werden – auch dies eine Vorgabe des Denkmalamtes, sprich, nicht die gesamte Fläche umzugestalten, sondern sich auf einen Bereich zu konzentrieren. Auch neue Gebäude dürfen im Garten selbst nicht errichtet werden. „Wir halten uns im Detail an die Vorgaben – und ich gehe davon aus, dass das Denkmalamt in Südtirol sehr wohl die Fähigkeiten und die Expertise hat, dies beurteilen zu können“, so der Brixner Bürgermeister, der sich verwundert über den Vorwurf zeigt, dass man sich der Bedeutung nicht bewusst sei. „Sämtliche Entscheidungen werden vor dem Hintergrund getroffen, dass es sich beim Brixner Hofburggarten um ein historisches Ensemble handelt, das wirklich einzigartig ist. Jedes Geländer und jedes neue Teil wird vorab mit dem Denkmalamt abgesprochen“, so Jungmann, der betont, dass diese Behörde mehr Mitspracherecht habe als die Gemeinde oder sogar die Kirche.
„Sämtliche Entscheidungen werden vor dem Hintergrund getroffen, dass es sich beim Brixner Hofburggarten um ein historisches Ensemble handelt, das wirklich einzigartig ist.“
„Dass die Gemeinde all dem nicht Rechnung trägt, stimmt somit nicht. Und auch die Kirche sitzt seit jeher bei jeder Entscheidung mit am Tisch“, betont der Brixner Bürgermeister. Dies gelte auch für die künstlerische Gestaltung. So wird nicht die Gemeinde die Wahl treffen, welche Kunstwerke im Garten ausgestellt werden, sondern die Diözese wird diese Entscheidung gemeinsam mit dem Denkmalamt treffen. Bei den Ecktürmen des Baumgartens lautete die Vorgabe seitens des Denkmalamtes, dass diese restauriert werden müssen, aber nicht in das Konzept miteinbezogen werden, da dies aus denkmalpflegerischer Sicht keinen Sinn macht. „Daran haben wir uns gehalten. Wir gehen hier nicht nach Gutdünken vor und auch Andrè Heller ist sich dessen bewusst, dass das letzte Wort immer das Denkmalamt haben wird“, so Jungmann.
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Oh je! Wenn "alte,…
Oh je! Wenn "alte, autochtone Sorten" gepflanzt werden, muss gegen die amerikanischen Pilze Schorf und Oidium gespritzt werden!! Das bedeutet mindestens 24 Stunden Wiedereintrittsverbot für alle! Und bei anfälligen Sorten kann es auch eine Spritzung pro Woche brauchen, je nachdem, ob chemisch-synthetisch oder biologisch behandelt wird!
Mein bescheidener Rat als Bioapfelbauer: Es wäre besser, neue, aber dafür pilzresistente Sorten zu pflanzen! Da braucht es nur mehr ein Drittel der Spritzungen!
Antwort auf Oh je! Wenn "alte,… von Sigmund Kripp
Vorgaben des Denkmalamtes? 😉
Vorgaben des Denkmalamtes? 😉
Antwort auf Oh je! Wenn "alte,… von Sigmund Kripp
Sowohl Schorf als auch…
Sowohl Schorf als auch Apfelmehltau können durch Kulturmaßnahmen zurückgehalten werden, was bei einem nicht erwerbsmäßigen Apfelanbau eigentlich ausreichen müsste. Gegen den Mehltau hilft übrigens auch Backpulver, ansonsten kann man mit Schwefel- und Kupferpräparaten gegen Schorf und Mehltau vorgehen.
Antwort auf Sowohl Schorf als auch… von Hartmuth Staffler
Das wird dann ein höllischer…
Das wird dann ein höllischer Gestank nach Schwefel! Und wohl auch ein höllischer Aufschrei der Stadtbevölkerung, dass gespritzt wird! Die Wiedereintrittszeiten gelten auch bei biologischen Mitteln. D.h. Gartensperrung.
Oder die Bäume erkranken und die Früchte auch...
Antwort auf Das wird dann ein höllischer… von Sigmund Kripp
Da sich die Gemeinde Brixen…
Da sich die Gemeinde Brixen keine Erträge aus dem Apfelanbau erwartet, dürften eventuelle Baumkrankheiten keine große Rolle spielen, zumal sie durch Kulturmaßnahmen ( geeigneter Baumschnitt zur guten Durchlüftung = Abtrocknung der Kronen, Entfernung der befallenen, abgefallenen Blätter, Mulchen usw.) in Grenzen gehalten werden können. Und gegen den Apfelmehltau würde ich halt Backpulver einsetzen, da gibt es keine Wiedereintrittszeiten. Die Zustände vor der Mitte des 19. Jahrhunderts, als Schorf und Mehltau nach Europa kamen, werden wir natürlich nicht mehr erreichen.
- es fehlt noch die…
- es fehlt noch die Begründung, - WARUM der Hofburggarten ein André-Heller-Garten werden muß – und wenn es nur noch 0,7 ha sind, - der Leuchtturm-Zweck muß zur Anziehung von Eintritt-Zahlenden Besuchenden aufrecht bleiben ...
Die Brixner Stadtverwaltung…
Die Brixner Stadtverwaltung hat sich selber in eine Sackgasse manövriert, aus der sie nicht mehr herauskann, so dass sie mit dem Kopf gegen die Mauer am Ende der Sackgasse rennen muss. Jetzt das Heller-Projekt fallenzulassen wäre das Eingeständnis, viele Jahre lang den falschen Weg beschritten und dabei sehr viel Geld verschleudert zu haben. Da setzt man lieber noch eins drauf und verschleudert noch mehr.
Viele Köche verderben den…
Viele Köche verderben den Brei.
Die dicht-Pflanzung um die HELLER-SPINNEREIEN herum, wird von ängstlichen Personen besonders Frauen sicher gemieden.
Eine lockere Streu-Obst-Wiese, mit vielen Sorten von den Wildkirschen bis zur Zwestke, bräuchte auch keinen Pflanzenschutz mit Betretungs-Verbot, wenn möglichst viele Sorten beteiligt werden + man ein paar Maden auch leben lässt!