Mehrere Aspekte dieses…
Mehrere Aspekte dieses Beitrages sind sehr tendenziös:
Es ist eine einseitige und befangene Sichtweise, wenn einer klinisch ethischen Beratung unterstellt, "No Choice" zu sein. Vielleicht sehe ich das ja zu sehr durch die medizinisch-therapeutische Brille: Zu jeder Aufklärung über einen medizinischen Eingriff gehört es dazu, über die zur Verfügung stehenden Alternativen und mögliche Folgen aufzuklären.
Wie alle hier wissen, ist eine Abtreibung eine weitreichende Entscheidung und die betroffenen Frauen bzw. Paare müssen damit für den Rest ihres Lebens umgehen können. Daher sollte man auch über Alternativen zu einer Abtreibung aufgeklärt werden, z.B. darüber welche Unterstützung es für junge Paare geben könnte oder wie es mit Adoption nach der Geburt ausschaut etc.
Außerdem reden wir hier nicht von einer schwarz-weißen Situation. Es ist zu vereinfacht so zu tun als gäbe es nur Abtreibungsgegner und Abtreibungsbefürworter. In den Kreisen in denen ich verkehre vertreten viele Leute die Position, dass sie dafür sind, dass es ein Recht auf Abtreibung gibt, dass betroffene Paare allerdings die Spesen selbst übernehmen sollten. Eine Abtreibung sollte laut dieser Haltung also straffrei sein, allerdings sei es auch gerechtfertigt, Abtreibung trotz dieser Straffreiheit als etwas unmoralisches zu betrachten.
Ich persönlich denke z.B. auch, dass Frauen bzw. Paare das Recht haben sollten, sich für eine Abtreibung zu entscheiden. Allerdings sollten sie dann auch selbst für die Spesen aufkommen und sollte es wirklich finanzielle Zuschüsse seitens des Steuer- oder Sozialversicherungssystems geben, halte ich eine ergebnisoffene Beratung, die explizit auch Alternativen zur Abtreibung thematisiert für eine vernünftige Bedingung.
Ich finde es gut, dass der Punkt der Aufklärung angesprochen wird. Bessere Aufklärung würde womöglich auch dazu führen, dass weniger Paare bzw. Frauen überhaupt in die Situation kommen, sich mit dem Thema Abtreibung auseinanderzusetzen.
Auch hier wird aus meiner Sicht unnötig Konflikt geschürt, denn es gibt einen breiten Konsens darüber, dass altersgerechte Sexualaufklärung in Schulen einen wichtigen Stellenwert hat. Die Diskussionen entstehen aus meiner Sicht vor allem dann, wenn es um Sexualaufklärung geht, die über die biologischen, reproduktiven und missbrauchvorbeugenden Aspekte hinaus geht, z.B. diverse Sexualpraktiken, Fetische etc. oder wenn die Sexualaufklärung nicht altersgerecht ist.