„Der Faschismus war keine Meinung“

-
Mit eindringlichen Worten hat Julia Unterberger, Vorsitzende der Autonomiegruppe im italienischen Senat, am Vortag des 25. April – dem Tag der Befreiung Italiens vom Faschismus – an die besondere Geschichte Südtirols während der faschistischen Diktatur erinnert. In einer bewegenden Rede im römischen Plenum machte sie deutlich: „Der Faschismus war für uns nicht nur eine Ideologie, sondern eine existenzielle Bedrohung.“ Unterberger erinnerte an das Schicksal von Menschen, deren Geschichten bislang kaum nationale Beachtung fanden. „Wenn vom Faschismus gesprochen wird, kennt nicht jeder diese Geschichte: die Geschichte meiner Heimat, Südtirol.“ Besonders das Beispiel von Franz Innerhofer, einem Lehrer, der am 24. April 1921 in Bozen von Faschisten erschossen wurde, weil er seine Schüler schützte, führte die Brutalität des Regimes drastisch vor Augen. „Er hatte nur seine Schüler verteidigt“, sagte Unterberger. Es war der Beginn einer systematischen Unterdrückung. Die Senatorin zeichnete die Entwicklung nach, die mit dem Verbot der deutschen Sprache begann, über die gewaltsame Italianisierung von Orts- und Familiennamen bis hin zu den geheimen Katakombenschulen führte. Ihre eigene Großmutter habe in solchen illegalen Schulen unterrichtet, trotz der Gefahr von Strafen, Gefängnis oder Verbannung.
„Es war der Versuch, ein Volk auszulöschen – gescheitert nur durch den zivilen Widerstand von Männern und Frauen wie Michael Gamper, Josef Noldin und Maria Nicolussi.“
Sie erinnerte auch an Angela Nikoletti, die mit 22 Jahren verhaftet wurde, weil sie Kindern Deutsch beibrachte – und an den Folgen ihrer Haft starb. Eine wichtige Zäsur stellte der „Optionspakt“ dar, der im Jahr 1939 zwischen Adolf Hitler und Benito Mussolini geschlossen wurde. Dieser zwang die Südtiroler dazu, sich zwischen der Heimat und ihrer Identität zu entscheiden: „Entweder verließ man sein Land, um der deutschen Sprache treu zu bleiben – oder man blieb und gab seine Identität auf.“ Diese Zwangsentscheidung habe Familien und Dörfer zerrissen. In ihrer Rede reagierte Unterberger auch auf Äußerungen von Zivilschutzminister Nello Musumeci (Fratelli d’Italia), der zu einem „nüchternen“ Umgang mit dem Feiertag aufgerufen hatte. Dem hielt sie entschieden entgegen: „Es war der Versuch, ein Volk auszulöschen – gescheitert nur durch den zivilen Widerstand von Männern und Frauen wie Michael Gamper, Josef Noldin und Maria Nicolussi.“
Unterberger schlug in ihrer Rede auch einen Bogen zur Gegenwart: Südtirol sei heute ein Beispiel für Autonomie, für Schutz von Minderheiten – und das nicht durch ein Geschenk, „sondern durch einen langen zivilen Kampf“. Ihr Appell zum Schluss war deutlich: „Der 25. April ist nicht nur Erinnerung, sondern auch Mahnung: Was wir heute sind, verdanken wir den Frauen und Männern des Antifaschismus. Was wir sein werden, hängt davon ab, welche Kämpfe wir für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie führen.“
ACHTUNG!
Meinungsvielfalt in Gefahr!
Wenn wir die Anforderungen der Medienförderung akzeptieren würden, könntest du die Kommentare ohne
Registrierung nicht sehen.
so ist es..
so ist es..
So ist es? echt jetzt? Come…
So ist es? echt jetzt? Come si puo parlare di fascismo in Italia senza parlare dei Savoia?Se questa e la memoria storica possiamo traquillamente farne a meno.
Antwort auf So ist es? echt jetzt? Come… von franz
Und was hat das mit der Rede…
Und was hat das mit der Rede, mit dem Schicksal Südtirols unter dem Faschismus zu tun? Für die Savoia sind die Italiener zuständig.
Antwort auf Und was hat das mit der Rede… von Manfred Gasser
Alle faschistischen Dekrete…
Alle faschistischen Dekrete waren Regio decreto und wurden vom savoienkoenig unterschrieben
Einem Volk, das fremdbesetzt…
Einem Volk, das fremdbesetzt sein will, ist nicht zu helfen.
Sie vergisst, dass viele…
Sie vergisst, dass viele Svp ler zuerst auf den faschistischen und dann auf den Nazi Karren aufgesprungen sind.
Antwort auf Sie vergisst, dass viele… von Walburga Rungger
Waren nicht auch gar einige…
Waren nicht auch gar einige Widerstandskämpfer:innen selbst zunächst Faschist:innen bzw. Nazis?
Kompliment Frau Senator,…
Kompliment Frau Senator, dass Sie dem Senatspräsident La Russa den Spiegel vorgehalten haben!
Geschätzte Frau Unterberger,…
Geschätzte Frau Unterberger,
Sie machen neugerig,
dürfen wir Sie mal zu einer Kommandantschaftssitzung einladen?
Bitte melden Sie sich ganz einfach.
Schützenkompanie
Peter Kemenater Schabs -Aicha
Günther PLoner
Leutnant
0472 412 403
Sehr schönes Interview! Und…
Sehr schönes Interview!
Und weils dazu passt: Die langen Schatten der Väter
https://www.barfuss.it/leute/die-langen-schatten-der-vaeter/
Den Faschistenfreunden in…
Den Faschistenfreunden in der SVP wird die Rede der Senatorin Unterberger nicht gerade gefallen haben. Aber man wird das, wie so viele andere Widersprüchlichkeiten, einfach aussitzen.
Irgendwie komisch. Den Tag…
Irgendwie komisch. Den Tag der Befreiung feiern in einem Land, das von den Enkeln im Geiste regiert wird. In der SVP denkt Frau Unterberger nicht alleine so, nur die Parteileitung denkt anders (oder wieso sonst hat man sich mehrheitlich für eine Zusammenarbeit mit FdI entschieden?).