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Politik | Gemeindewahlen

Ist uns Südtirol nichts wert?

Junge SüdtirolerInnen sind außer Stande sich ihren Traum einer eigenen Wohnung oder Haus zu verwirklichen, weil die Kosten dafür so hoch und schwindelerregend sind, dass sie schon im Ansatz den Mut dazu verlieren.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Twitter
  • Wer sich doch traut, verschuldet sich mitunter sein Leben lang und begibt sich in eine ernstzunehmende Abhängigkeit der Gläubigerbanken. Die konventionierten Wohnungen sind leider auch keine wirklichen Lösungen, da auch diese in den meisten bevorzugten Siedlungsräumen dermaßen teuer sind, dass man sich mit dem Geld im Piemont ein Schloss bauen könnte. Woran liegt das? An den niederen Löhnen? An den zu teuren Bauweisen der SüdtirolerInnen?

    Viel Bausubstanz ging in den letzten Jahren an finanzstärkere, nordeuropäische Bürger, die sich hier in Südtirol ein Zweithaus kaufen, oder eben gut “investieren“. Wie ist es möglich, dass in einem Land, in dem der Tourismus, Handel und Handwerk so gut gedeihen, der Normalbürger auf dem absteigenden Ast sitzt und mitansehen muss, wie das gesparte Geld immer weniger und weniger wird. Die Inflation ist horrend, die Löhne höchstens daran angepasst und immer wieder hört man: Im Vergleich mit den Italienern geht es uns noch gut, da verdienen wir noch viel mehr. Soll das unsere Maßlatte sein? Dass es uns im Vergleich mit anderen noch gut geht? Wir, die hier in diesem Juwel von einem Land sitzen und wohnen. Hier arbeiten und alles funktionieren lassen. Ist es nicht Zeit zu sagen, dass jetzt Schluss mit dem Ausverkauf ist? Ich bin es leid zu hören, dass wir froh sein müssen, dass alle halbe Stunde ein Bus in die nächste Stadt fährt. Ja haben wir uns das nicht verdient und noch viel mehr? Wir hatten das Glück in einem zentraleuropäischem Lebensraum geboren zu sein, der extrem begehrt ist, als Wohnort, als Urlaubsdestination, als Wirtschaftsraum. Machen wir etwas daraus und hören auf mit diesem Blödsinn, wie: wir müssen nur froh sein, dass... Nein, wir müssen nicht froh sein, wir müssen diesen Standort besser ausnutzen und auch besser schützen, aber vor allem sollten wir nicht dauernd den Kopf einziehen und demütig sein. Wir müssen von den Leuten, die zu uns kommen, das einfordern, was wir für uns für ein ansprechendes Leben brauchen. Wir müssen den Mut haben zu sagen, die Touristen sollen unsere öffentlichen Verkehrsmittel finanzieren und nicht umgekehrt. Wir müssen die Idee vorantreiben, dass unsere führenden Politiker Rahmenbedingungen schaffen, dass unsere unglaublich effiziente und zielführende Arbeitsweise endlich zu fairen Preisen entlohnt wird.

    Muss jedes Bauvorhaben einen touristischen Hintergrund haben, oder sollten unsere GemeindevertreterInnen nicht dafür sorgen, dass unsere Kinder die Strukturen zur Verfügung gestellt bekommen, die ihnen gerecht werden und in denen sie aufblühen können? Orte des Wohlbefindens zu schaffen, in denen sich Menschen treffen und voller Freude an der Gesellschaft teilhaben können? Denn die Menschen machen den Lebensraum zu dem was er ist, sorgen wir dafür, dass die SüdtirolerInnen der nächsten Generationen glücklicher sein können und nicht nur funktionieren müssen. Kein Geld für die Jugend und unsere Kinder? Genau dort muss das Geld hin und nicht ins nächste Speicherbecken.

    Unsere Kinder brauchen bestens ausgebildete BetreuerInnen, Kinderhorte und Tagesstätten, die mit ausreichend Personal bestückt sind und flexible Betreuungszeiten anbieten, damit auch junge Eltern sich ganz oder Teilzeit ins Arbeitsleben integrieren können, damit der heimische Fachkräftemangel nicht noch größer wird.

    Wie kann der Wandel kommen? Wenn nicht von uns SüdtirolerInnen selbst, indem wir soziale Gerechtigkeit verinnerlichen und gegen die alten, abgedienten Instanzen aufbegehren.

    Es ist an der Zeit, einzufordern was uns zusteht und uns nicht wieder unterbuttern zu lassen.

    Es ist Zeit selbstbewusst zu werden und zu vermitteln: Südtirol ist dort, wo es den Menschen gut geht.

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Salto User
Oliver Hopfgartner So., 27.04.2025 - 09:32

Wenn jemand sagt, er hätte gerne eine Immobilie, kann sie sich hier aber nicht leisten, dem empfehle ich offen und wertfrei auszuwandern. In weiten Teilen Österreichs gibt es günstigere Immobilien UND gut bezahlte Arbeitsplätze, was für italienische Regionen leider oft nicht gilt.

Warum sage ich das? Weil ich nicht glaube, dass unsere Politiker im Stande sind etwas zu ändern und man am Ende auf sich selbst schauen muss. "Mit den Füßen abzustimmen" ist oft zielführender als seine Stimme an eine Partei abzugeben. Ich lebe seit 17 Jahren in der Steiermark und würden vermutlich auch nicht zurückkehren, wenn wir nicht schon ein Haus in Südtirol hätten. Die Daheimbleiber überschätzen die Attraktivität Südtirols oft, weil ihnen der Vergleich fehlt.

So., 27.04.2025 - 09:32 Permalink
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Oliver Hopfgartner Mo., 28.04.2025 - 10:02

Antwort auf von Manfred Gasser

Ich sage nicht: "Wenn es euch nicht passt, wandert einfach aus." Das wäre eine sehr einseitige Interpretation meiner Aussage. Mir ist es einfach wichtig folgendes klarzustellen: Ich persönlich denke nicht, dass sich an diesen Zuständen in den nächsten 5-10 Jahren groß was ändern wird und empfehle daher jedem Bürger, im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten auf sich zu schauen. Dazu möchte ich folgenden Satz aus dem Beitrag hervorheben:

>>Wie ist es möglich, dass in einem Land, in dem der Tourismus, Handel und Handwerk so gut gedeihen, der Normalbürger auf dem absteigenden Ast sitzt und mitansehen muss, wie das gesparte Geld immer weniger und weniger wird.<<

Wenn man sieht, dass Handwerker, Händler und Touristiker gutes Geld machen, während man selbst finanziell auf dem Zahnfleisch geht, wäre das dann nicht ein Anlass, um sich umzuorientieren? Es gibt Leute, die mit 45 Jahren noch ein Medizinstudium beginnen. Wieso soll dann nicht ein 35 Jahre alter Lehrer noch ein Handwerk erlernen? Wenn man wirklich unzufrieden ist, ist eine Umorientierung (beruflich oder geographisch) oft eine der besten Entscheidungen, die man treffen kann. Es ist besser, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, als darauf zu warten, dass "die Politik" deine Probleme löst. Selbst wenn "die Politik" derartige Probleme lösen könnte, ist es fraglich, ob sie es auch tut. Falls sie es tut, ist die Frage, ob sie es zeitnah tut. Das sind alles Variablen, die man als Bürger nicht selbst kontrollieren kann. Einen Umzug oder eine berufliche Neuorientierung kann man hingegen sehr wohl kontrollieren.

Mo., 28.04.2025 - 10:02 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Mo., 28.04.2025 - 12:56

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Genau so ist es, jeder ist seines Glückes Schmied. Habe mich auch mit Mitte 30 umorientiert und meinen Beamten über Bord geworfen weil mein damaliger Arbeigerber Deutsche Bahn privatisiert werden sollte was bis heute nicht geschehen ist. Was besseres hätte ich gar nicht machen können.

Mo., 28.04.2025 - 12:56 Permalink
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Manfred Gasser Mo., 28.04.2025 - 13:13

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Dann werde ich mich wohl umorientieren. Mein 60 Jahre altes Haus um gutes Geld an irgendeine Immobilienfirma verhökern, die dann tolle Wohnungen für die sogenannte Mittelschicht bauen kann. Dann ist doch allen geholfen, und ich bin als Pensionist plötzlich Millionär.
Wie, an wen und um welchen Preis die Wohnungen dann verkauft werden, ist mircdann auch egal.

Mo., 28.04.2025 - 13:13 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer So., 27.04.2025 - 13:54

Um gegen-zu-steuern, müssen die Spekulanten, Bauträger, immobilien-Haye, Makler + ähnliches Gesindel trocken gestellt werden, die leichtfertig JENEN verkaufen, die das meiste Geld auf den Tisch oder auch unter den Tisch legen!

So., 27.04.2025 - 13:54 Permalink
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Günther Alois … Mo., 28.04.2025 - 07:07

Die SVP Landesregierung schaut gut auf ihre Bau- und Imobilienlobby,da ist das Otto Normalvolk nicht interessant,das hat nicht das Geld um Imobilien zu überzahlen wie die " HAIE"dsss die dann nochmals draufhauen bei zahlungskräftigen Kunden ist klar,damit ist alles gesagt! Verkauf der Heimat,egal ,wichtig ABSAHNEN!

Mo., 28.04.2025 - 07:07 Permalink
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opa1950 Mo., 28.04.2025 - 15:57

Alles wunderbare Kommentare,aber wieso nennt man all diese Personen gegen die man Schimpft nicht so wie es in Wirklichkeit ist ? Von Sizilien und Calabrien bis zum Brenner sind viele gleich zu stellen. Das richtige Wort hier wäre Mafia alla Südtirol.

Mo., 28.04.2025 - 15:57 Permalink
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Profil für Benutzer Herbert B.
Herbert B. Mo., 28.04.2025 - 16:54

Mir erschliesst sich nicht warum junge Leute, was immer auch jung ist...., schon eine Wohnung besitzten sollten. Wenn man mit 30/35 anfängt damit find ich das noch früh genug. Evtl beim geförderten Wohnbau mitmachen und bis dahin etwas ansparen. In +-20 Jahren gehört einem die Immobilie und ist praktisch Schuldenfrei. Hab das Gefühl das die Jugend alles in den A... geschoben werden soll... . Immer nach dem Motto; Leben ist heute... na dann viel Spaß aber nicht jammern ;-)

Mo., 28.04.2025 - 16:54 Permalink
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Profil für Benutzer kloan_Hans
kloan_Hans Mo., 28.04.2025 - 18:07

Antwort auf von Herbert B.

Warum junge Leute eine Wohnung möchten erschließt sich ihnen nicht? In den 80-90er Jahren unter günstigen Bedingungen gebaut oder gekauft. Die Inflation die halben Schulden gefressen. Bau-Regulierungen die alt sowie neu Immobilien immer weiter im Preis hochtreiben. Aber junge Leute wollen alles in den Arsch geschoben gekommen. Paradebeispiel einer Generation! Seien Sie stolz!

Mo., 28.04.2025 - 18:07 Permalink