„Die Jugend ist nicht politikverdrossen“

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An diesem Wochenende wird in 111 Gemeinden ein neuer Bürgermeister sowie ein neuer Gemeinderat gewählt. Wie bei jedem Wahlgang wird es auch dieses Mal wieder junge Bürgerinnen und Bürger geben, die zum ersten Mal einen Fuß in ein Wahllokal setzen. Um Erstwähler und alle anderen jungen Wahlberechtigten zu unterstützen, liefert die Seite deinewahl.it des Jugendrings (SJR) und Youth Info bereits seit Jahren wichtige Informationen und Hintergründe im Hinblick auf Wahlen – und so auch dieses Mal. Ziel des Projekts ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich aktiv mit den Gemeindewahlen auseinanderzusetzen und ihre politische Teilhabe zu fördern. Hierfür bietet die Seite eine Reihe an Möglichkeiten, um sich mit den Gemeindewahlen auseinanderzusetzen: Von einem interaktiven Quiz über Informationen zu den einzelnen Gemeinden und Kandidaten bis hin zu Info-Videos, Workshops und Schulpaketen für Lehrkräfte sowie einem Podcast finden Jugendliche alles, was sie wissen müssen, um sorglos an die Wahlurne zu treten. „Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Möglichkeit für die Kandidaten, sich den jungen Wählern in kurzen Videos vorzustellen. Diese Videos bieten den Kandidaten eine unkomplizierte Möglichkeit, ihre politischen Visionen direkt und persönlich zu präsentieren“, erklärt Thomas Marth, Koordinator von Youth Info.
„Die Jugend ist nicht politikverdrossen, sondern die Politik vielleicht jugendverdrossen.“
Neben den umfassenden Informationsmöglichkeiten besteht in knapp 30 Gemeinden für alle 16- und 17-Jährigen die Möglichkeit, an den sogenannten „Schattenwahlen“ teilzunehmen. Dabei können Jugendliche ihre Stimme und somit ihre politische Meinung äußern. „Auch wenn das Ergebnis dieser Schattenwahl nicht rechtlich bindend ist, soll damit das Interesse junger Menschen an politischer Teilhabe gefördert und sichtbar gemacht werden“, erklärt Peter Grund, Leiter der Abteilung Partizipation im Südtiroler Jugendring in einer Presseaussendung.
Nicht mit dabei ist dieses Mal der Wahl-O-Mat. Dieser war sowohl bei den Landtagswahlen 2023 als auch bei den Europawahlen 2024 auf der Seite verfügbar, um den Jungwählern die Entscheidung, wen sie wählen sollen, zu vereinfachen. Dieses Mal habe diese Funktion wenig Sinn gehabt, zumal es sich bei der Gemeindewahl eher um eine Wahl der Personen und weniger der Parteien handle. -
Ist die Jugend an Politik interessiert?
Der Jugendring ist sich sicher: Die politische Partizipation von Jugendlichen stärkt die Demokratie und fördert das Verständnis für politische Abläufe. Tanja Rainer, Vorsitzende des SJR, zufolge sei es deshalb wichtig, junge Bürger in den politischen Prozess einzubeziehen. Besondere Wichtigkeit spricht sie den Schattenwahlen zu, die bereits bei den letzten Gemeindewahlen durchgeführt wurden. „Hätten die Stimmen der 16- und 17-Jährigen gezählt, hätte in einigen Gemeinden ein anderer Bürgermeister das Rennen gewonnen“, erinnert sich die Vorsitzende. Die politische Beteilung der jungen Bevölkerung sei wichtig, da viele Entscheidungen der Gegenwart ihre Zukunft stark beeinflussen würden. Wenn die Jugend sich in den Gemeinden gehört fühlt, bringe sie sich auch aktiver ins Dorfleben ein, zum Beispiel bei den ehrenamtlichen Vereinen.
„Das Angebot wird stark genutzt, auch von Erwachsenen.“
Dass die Jugend politikverdrossen wäre, könne Rainer nicht bestätigen: „Politik bedeutet nicht nur im Landtag oder im Gemeinderat zu sitzen. Auch Vereinstätigkeit ist Politik – wenn man mit Gleichgesinnten etwas bewegen will. Von da her ist die Jugend nicht politikverdrossen, sondern die Politik vielleicht jugendverdrossen. Es müssen neue Arten und Kanäle der Politik etabliert werden.“ In Österreich, wo bereits ab 16 gewählt wird, zeige sich zum Beispiel, dass sich die Jugend stärker an den Wahlen beteiligt als die Generation 40- oder 50-Plus. Der Jugendring fordert deshalb, dass auch in Südtirol das Wahlalter, zumindes bei den Kommunalwahlen auf 16 herabgesetzt wird, zumal die Jugendliche in Südtirol an Politik interessiert seien und mitbestimmen wollten. Die Politik müsse aktiver auf die Jugendlichen zugehen, so die Forderung Rainers. Abschließend unterstreicht sie die positive Resonanz, auf die deinwahl.it immer wieder stoße: „Das Angebot wird stark genutzt, auch von Erwachsenen.“
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Welchen Mehrwert brächte es,…
Welchen Mehrwert brächte es, wenn 16-17 Jahre alte Bürger wählen dürften? Die meisten 16-17 Jahre alten Menschen leben bei ihren Eltern und stehen nicht auf eigenen Beinen.
Es hat schon einen Grund, warum man in den meisten Ländern erst mit 18 oder 21 volljährig wird.
Auf der Website des Jugendrings steht, dass Jugendliche unter 18 keinen Alkohol bestellen dürfen. Wenn wir einem 17 Jahre alten Bürger nicht mal die Entscheidung zutrauen, wie viel Bier er trinkt, warum bitteschön sollte so eine Person reif genug sein, an einer politischen Wahl teilzunehmen?
Ich sehe in einer Herabsetzung des Wahlalters keinen wirklichen Mehrwert und finde die Volljährigigkeit ist aufgrund der damit einhergehenden vollen Geschäftsfähigkeit ein vernünftig gewähltes Wahlalter.
Danke Jugendring! Euer…
Danke Jugendring! Euer Engagement ist soo wertvoll!!
Das Wahlalter herabsetzen und gleichzeitig mit politische-Bildung und Demokratie-lernen verbinden, zeigt ein weiterentwickeltes Menschen- und Demokratiebild und drückt die Wichtigkeit gemeinsamen Zukunftgestaltens aus:
Das Recht der Jugendlichen zu wählen würde sich positiv auf die Politik auswirken. PolitikerInnen würden die Jugendlichen als potenzielle WählerInnen verstärkt ernst nehmen und deshalb die Interessen der Jugendlichen besser vertreten.